Dienst zur Geisterstunde

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Der lang ersehnte Schlaf seitens Catelin wurde durch einen Anruf gestört. Ihr Wecker zeigte an das es gerade Mal kurz nach Mitternacht war. Mit nur 2 Stunden der kostbaren Ruhe ging sie auch dementsprechend schlecht gelaunt ran. "Wehe es ist niemand gestorben." "2 Opfer um genau zu sein. In 5 Minuten sind wir bei dir." Das war eindeutig Connor. Mit einem Anruf von Hank hatte sie bei weitem nicht gerechnet. "Ihr braucht nicht klingeln, ich komme gleich runter." Ihr Flanellschlafanzug tauschte sie gegen eine bequeme Jeans und einen Hoodie ihrer Lieblingsserie. Wieso sollte sie sich jetzt die Mühe machen und eine Bluse anziehen? Zu Letzt schlüpfte sie noch in ihre grauen Winterstiefel bevor sie ihren Rucksack nahm und die Wohnung verließ.
Auf dem Weg zum Auto fiel Catelin sofort auf das Hank gar nicht am Steuer saß. In dem Gefährt roch es auch unangenehm nach Alkohol. Ein Gewohnheitstrinker also. So wie sie Connor einschätzen konnte hielt dieser dem Lieutenant bestimmt andauernd Vorträge wie schlimm das Trinken ist. "Weck mich wenn wir da sind." Mit diesen Worten knüllte Caty ihre Jacke zusammen und lehnte sich gegen die Fensterscheibe. Das war eindeutig nicht ihre Zeit.
Nur 20 Minuten später hielt Connor worum die junge Polizistin gebeten hatte. Vorsichtig rüttelte er seine neue Kollegin wach.
"Die Opfer sind bereits 3 Tage tot. Beide wurden erschossen, direkt in die Brust." "Sie hatten auch eine Schwäche für Red Ice wie es aussieht." Der Alkoholgeruch welcher im Auto gehangen hatte war ihr deutlich lieber gewesen als der Gestank der durch die Leichen entstanden war. Instinktiv suchte Catelin nach einer Hintertür um dort sich die Frische Luft zu Gemüte zu führen. "Connor, die Tür war offen. Der Täter könnte hier raus sein." Geduldig wartete sie darauf das der Android mit seinen eigenen Untersuchen durch ist. Es war durchaus interessant dem Jungen bei der Arbeit zu beobachten. Er sah Dinge die die Menschen nicht bemerkte. Ähnlich wie bei Kindern. Die Sicht der Erwachsenen Unterschied sich so sehr von denen der Sprösslinge. Wie wohl seine Sicht aussah? "Catelin? Hörst du mir zu?" "Entschuldigung. Ich war in Gedanken." Völlig entspannt erklärte Connor das die Tatwaffe fehlte und ihre Annahme daß der Täter weg ist richtig war. Im Haus war niemand mehr und Anzeichen einer überstürzten Flucht waren im ganzen Hof verteilt. "Hier können wir also nicht mehr viel machen. Ich würde trotzdem gerne im Schuppen da nachsehen." Die Fenster der kleinen Holzhütte waren mit Zeitung verkleidet. Von Außen konnte man also nichts sehen. Das Schloss sah schon ziemlich ramponiert aus. "Abgeschlossen. Hast du einen Schlüssel gesehen Connor?" "Leider nicht Detektiv." Dann musste eben Gewalt her. "Bleib bitte hinter mir." Ein wenig angespannt zog Catelin ihre Waffe aus dem Rückenholster und feuerte zwei gezielte Schüsse auf das alte Schloss. "Was treibt ihr denn da?" Regte sich Hank sogleich auf. "Bleiben sie bitte da hinten Lieutenant." Mit der Waffe weiter hin im Anschlag öffnete Caty endlich die Tür. "Catelin, warte gefälligst." Hank überhörte sie ganz gekonnt. Der Anblick welcher sich ihr Bot hatte etwas verstörendes. Ein ganzer Haufen von Androiden lagen, saßen oder Standen in der Hütte. Bei einem fehlten die Arme, der eine hatte kein Gesicht mehr, einem anderen wiederum fehlten die Augen. "Das erinnert mich stark an Friedhof der Kuscheltiere." Irgendwo tief in ihr stellte sich Trauer ein. Die ganzen Männlichen Modelle die da vor ihr waren waren nichts weiter als Ersatzteil Spender oder für das Vergnügen da gewesen. "Bleib bitte an der Tür Connor. Ich möchte sie mir genauer ansehen." "Catelin das solltest du wirklich nicht." Mehr Platz war da auch nicht gewesen. Behutsam trat sie in die Enge Hütte. Allesamt sahen sie aus als würden sie schlafen oder als wären sie abgeschaltet. "Catelin!" In dem Moment wo Connor nach ihr rief griffen mehrere Hände nach der Polizistin. "Connor bleib wo du bist!" Einer hatte sie an ihren zu einem Dutt gemachten Haare gepackt, die anderen hatten ihre Kleidung oder ihre Hände erwischt, auch einer ihren linken Fuß. "Alles gut! Keiner macht irgendwas!" Sie wurde lediglich fest gehalten. Hank, der seine Waffe ebenfalls bereit hatte ließ diese nun sinken. "Mein Name ist Catelin Martens, ich bin Detektiv des Detroit City Police Departments. Ich tue euch nichts, wir sind hier um euch zu helfen." In ihr herrschte eine unglaubliche Angst. Das Bild welches sich ihren Kollegen zeigte stammt wahrscheinlich gerade Wegs aus einem schlechten Traum. "Ihr seid jetzt in Sicherheit, die beiden Menschen die euch das angetan haben sind tot." "Lass deine Waffe fallen." Der Android der direkt hinter ihr stand klang Ängstlich. "Natürlich,Verzeihung." Brav sicherte sie das gefährliche Ding bevor sie es auf den Boden fallen ließ und einem leichten Kick verpasste. "Es ist alles okay. Wenn ihr uns helft, können wir euch reparieren, ihr könnt Frei sein. So wie er es ist. Dazu müsst ihr mich los lassen." Der Android hinter ihr gab den anderen ein Zeichen sie frei zu lassen. Sobald das geschehen war griff Hank schon nach ihr. "Alles OK bei dir?" "Alles prima. Sie hatten Angst, das ist alles." Angst die sie nun auch hatte. Der Schreck saß tiefer als sie sich eingestehen wollte. Mit zittrigen Händen nahm Catelin ihre Waffe wieder an sich. "Ich könnt jetzt gut ne Kippe vertragen." Mit diesen Worten verließ sie schleunigst den Hof. Irgendwer musste sich um den Transport der Androiden kümmern.

"Connor, kümmere dich um sie. Die Befragungen werde ich machen. Mach ihr einen Tee, rede mit ihr. So was in der Art." "Verstanden Hank." Bevor er in die Küche ging wollte er zuerst ihre Vitalzeichen überprüfen. '140 Schläge die Minute, Körpertemperatur 38 Grad. Diagnose: Emotionaler Schock.' Ein Zustand der ihm etwas Sorgen bereitet. "Catelin, möchtest du über die Sache in der Hütte reden?" Die junge Frau welche gerade noch auf einem Arbeitstablet etwas ein tippte schüttelte nur Knapp mit dem Kopf. "Hab noch zu tun. Solange Hank die Befragungen macht kann ich schon Mal den Papier Kram vorbereiten und fertig machen." Nur denen die reden kann geholfen werden. Ein ziemlich passender Spruch für diese Situation. So kommt er nicht an sie heran. Dann würde er eben den Tee machen den Hank vorgeschlagen hat. Noch immer zierte allein die Türkisfarbene Tasse samt Untersetzer und ihr Namensschild den Schreibtisch. Besagtes erste Objekt nahm er von dem Möbel und schlenderte dann Richtung Küche. Zu Conners Glück war die Küche leer. Eine Begegnung mit Reed konnte er gerade wirklich nicht gebrauchen. Nach einer reiflichen Abschätzung welchen Tee sie denn bevorzugen würde und einer ordentlichen Portion Zucker kehrte er zurück. Noch immer wirkte Catelin sehr aufgebracht. 'Puls: 120 Temperatur 37,6 ° Celsius.' Besser, aber noch nicht gut. "Hier, Trink. Du solltest dich erstmal beruhigen." Die Frau vor ihm gab ein lautes Seufzen von sich. "Ich habe mich nur etwas erschreckt Connor. Es geht mir gut." Trotz ihrer Proteste legte sie Brav das Tablett weg. Sobald er sah wie sie die Tasse in die Hand nahm entfernte er sich von ihrem Platz. Tatsächlich war ihm noch eine Idee gekommen wie er seine Kollegin beruhigen könnte. Von Hanks Schreibtisch nahm der Android die Kopfhörer und den etwas altmodischen MP3 Player.

Die Verhöre dauerten eine halbe Ewigkeit. Mit einigen Androiden konnte noch gar nicht gesprochen werden. Entweder es fehlten die Komponenten zum Hören oder sie konnten nicht sprechen. Einen Hinweis auf den Mörder des Ehepaares hatte er allerdings nicht bekommen. Die armen Dinger wussten überhaupt nichts. Dementsprechend frustriert kehrte Hank zu seinem Schreibtisch zurück. "Hast du etwas heraus finden können?" "Fehlanzeige. Sie redeten, aber nichts was brauchbar war. Hast du Catelin beruhigen können?" Erst jetzt fiel Hank auf das Connor seine Jacke nicht mehr trug. Mit einem sanften Lächeln deutete sein Partner auf den Schreibtisch des Schützlings. Ihre Füße lagen auf der Arbeitsplatte. Sie schlief tief und fest, ihr Körper mit Connors Jacke bedeckt. Eine Sache die um 4 Uhr morgens nicht verwunderlich ist. "Sie hat zuvor noch den Bericht geschrieben und einige Formulare für dich vorbereitet." "Fleißiges Kind, aber wenn sie so weiter macht stirbt sie irgendwann während eines Einsatzes."

Only one Second - Detroit Become Human FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt