Geheimnisse

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Diese Nacht hatte Catelin kaum geschlafen. Sie schob es darauf das sie einen Entzug bezüglich des Rauchens durchmacht. Vielleicht lag es aber auch an diesem Traum der sie nicht mehr los lässt. Stets diese Hände die Ängstlich und panisch an ihr rum zerrten. Der Vormittag auf der Station verlief relativ ruhig. Bis auf ein wenig Papierkram war nichts weiter zu erledigen. "Los Bewegung. Ich habe Hunger." "Verzeihung Lieutenant, sie müssen heute ohne mich essen, aber es wäre nett wenn sie mir was mit bringen." Die Beziehung zwischen den beiden Polizisten konnte man als Neutral bezeichnen. Private Sachen interessierten die beiden nicht. Lächelnd drückte Catelin dem alten Mann einen Schein in die Hände. "Den Rest können sie ruhig behalten." Lediglich ein lautes Seufzen entkam dem Lieutenant. "Komm Connor." Das Dou war noch gar nicht so lange weg als ihr neuer Gesprächspartner kam. "Guten Tag Lacie." "Hi Bruderherz." Der großgwachsene Schwarzhaarige nahm seine kleine Schwester ganz fest in die Arme. So selten wie Catelin ihre Familie besuchte war das auch nicht verwunderlich. "Habt ihr hier sowas wie einen Behandlungs- oder Ruheraum?" "Ja haben wir. Folg mir einfach."

Ein etwas verkaterter Detektiv Reed hatte beschlossen seine Pause lieber im Ruheraum zu verbringen. Dort war es ruhig und die Liege war halbwegs gemütlich. Mit ein wenig Schwung stieß er also die Tür auf und kassierte so gleich einen Kinnhaken. "Reed du verdammter Idiot!" Nach mehrmaligem Blinzeln hatte er wieder eine halbwegs Klare Sicht. "Was willst du hier?" "Das gleiche könnte ich euch auch fragen. Wer ist das?" Gavin war sich sicher das dies kein Kollege war. Er hatte mit so gut wie jedem hier schon Stress gehabt, dadurch kannte er jeden auf dieser Gott verdammten Station. "Das ist Richard, mein Bruder und mein Arzt. Er ist hier zum Fäden ziehen. Richy das ist Detektiv Reed. Ein Kollege." Richard schenkte Gavin einen kurzen Blick. Es schien als überlegte er was er sagen sollte. "Sind sie nicht der Kollege der meiner Schwester das Leben gerettet hat?" Catelin verpasste ihrem Bruder direkt einen festen Tritt. "Sei ruhig Richard." Der Arzt setzte ein leichtes Lächeln auf Ehe er seiner Schwester den Rücken zu drehte. "Vielen Dank Detektiv Reed. Ohne sie könnte Lacie uns nicht mehr auf der Nase herum tanzen." Gavin wusste gar nicht wie er darauf reagieren sollte. Etwas verlegen räusperte er sich also. "Kein Ding. Das war mein Job." Für einen Moment schauten sich Catelin und Gavin an. Der Polizist war sich nicht sicher wie viel seine Kollegin der Familie erzählt hat. "Richard geh schon Mal zurück zu meinem Schreibtisch. Ich komm gleich." Gehorsam verließ Richard den Raum während Catelin ihre Bluse wieder anzog. "Sie wissen nur das du der erste warst der eintraf und mich sofort versorgt hat. Ich wäre dir sehr verbunden wenn du das andere nicht erwähnen würdest. Schönen Mittagsschlaf wünsch ich dir." Damit wurden er und seine Gedanken alleine gelassen.

"Hier deine Rezepte Lacie und ich würde dich bitten für eine Weile das Calmedoron ab zu setzen. Schreib mir dann wie du geschlafen hast." Die kleinen Zettel für ihre Medikamente stopfte Catelin schleunigst in ihren Rucksack. Das würde sie erledigen sobald sie Zeit hat. Das vibrieren ihres Handys lenkte das Gespräch der beiden ab. "Connor, was gibt's? Alles klar, wir sehen uns dort. Richard, ich brauch dich nochmal."

Da ihr Bruder so nett war Catelin zu fahren musste Hank nicht extra einen Umweg machen. Das gab ein paar Plus Punkte. Es gab anonyme Hinweise auf eine Gruppe Androiden die gegen die Menschen waren und möglicherweise etwas schlimmes planen könnten. Sonderlich gut sah das Gebäude schon von Außen nicht aus. Im Inneren war es feucht und dreckig. Ratten wuselten überall herum. "Bleibt hinter mir." Selbstverständlich musste Hank hier den Beschützer spielen. Im Erdgeschoss befand sich keiner. Gemeinsam wurden auch die anderen Stockwerke überprüft. "Connor, siehst du irgendwas was wir nicht sehen?" "Nein, in diesem Haus war schon länger keiner mehr. Kein Thirium, keine Fußspuren." Das bedeutete also das sie völlig umsonst gerufen wurden. Das dachten sie zu aller erst. In einer Ecke des zweiten Stocks fanden sie einen Toten. "Liam Penning, 56 Jahre alt. Obdachlos. Durch die Kälte ist die Verwesung noch nicht so weit Fortgeschritten." Hank meckerte lediglich darüber daß dies wirklich ekelhaft ist während Catelin starke Probleme damit hatte ihr Frühstück bei sich zu behalten. "Verzeihung, ich muss hier raus." Seit sie mit dem Rauchen aufgehört hat ist ihre Nase wieder feiner geworden. Es war spannend zu spüren was die Nikotin Freie Luft mit dem Körper anstellt. Weniger spannend war dagegen sich neben der Haustür aus zu kotzen. "Immer raus damit Caty." Hank scheuchte sie dann auf der Stelle zum Auto. Wie versprochen hatte er der Kleinen ihr Mittagessen mit gebracht. Für das Trio gab es hier nichts mehr zu tun. Also fuhren sie brav zurück um die Schreibarbeit zu erledigen. Zwischen durch verzupfte sich Catelin, um wie sie sagte etwas zu trinken zu holen. Später erwischte Connor sie dabei wie sie eine rauchte.

Wie sie so an ihrem Schreibtisch saß wuschelte jemand Catelin plötzlich durch die Haare. "Wie viele wissen es?" Irritiert blickte die Polizistin zu Gavin. Hatte ihn das Gespräch echt so beschäftigt? "Nur du und ich. Und so soll es auch bleiben. Es ist mir nicht peinlich oder so. Es ist nur so das ich mir bis heute nicht erklären kann wieso ich es tun wollte. Und ich habe keine Lust es jemandem erklären zu müssen." "Catelin, Feierabend." Mit diesen Worten packte Hank seine Schülerin am Kragen und zog sie mit sich. "Es war nicht nötig mich vor ihm zu retten Lieutenant." "Hatte ich auch nicht vor. Los steig ein." Wie es aussah hatte Hank wieder schlechte Laune. Das Ziel der kurzen Reise war Hanks Lieblingsbar. Sie hatte eindeutig schon schlimmere gesehen aber wirklich wohl fühlte sie sich hier auch nicht. "Zwei Bier." "Okey, wir fangen also harmlos an." Eine Weile saßen sie still nebeneinander und tranken. Leise Musik spielte im Hintergrund und die Stimmen der paar Leute war zu hören. Für einen Moment konnte man glauben das hier die Zeit stehen geblieben ist. Es war einfach entspannend. "Einen doppelten Scotch bitte." Von Whisky hielt die junge Frau nicht viel. Rum war da schon eher ihre Sache. Nach dem dritten Glas wagte sie einen Blick zu dem alten Mann. "Trink etwas langsamer Catelin." Müde lächelte Caty darüber nur. "Es ist nicht das erste Mal das ich mich besaufe Lieutenant." Sie mochte das Gefühl wie Alkohol auf sie wirkte. Es machte sie müde und umgänglich. "Noch ein Glas bitte." Genau das hatte sie an diesem Abend wirklich gebraucht.

Only one Second - Detroit Become Human FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt