Heiligabend

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"Musste das sein?!" "Sie hätte dich erschossen." Eine, bis auf die Knochen, durchnässte Catelin stand schäumend vor Wut vor Connor. "Das ist kein Grund mich in den Scheiß Pool zu schubsen!" Als wäre der Winter an sich nicht schon schlimm genug. Unter ihr hatte sich bereits eine Pfütze gebildet. "Gehen wir, du kühlst schnell aus." Nur ein genervtes Brummen kam von der Frau. Vor dem Haus wartete Hank auf seine Kollegen welche die Verdächtigen abholen sollen. Am Auto wollte Catelin wenigstens schon Mal den Mantel ausziehen und ausfringen. So wie sie zitterte schaffte sie es aber nicht Mal einen Knopf zu öffnen. "Hank,hilf mir bitte." Sogar ihre Lippen liefen schon blau an. "Mensch Kind." "Hey Schimpf nicht mit mir! Er ist doch Schuld das ich im Wasser gelandet bin." Den Mantel warf der alte Mann erstmal auf das Dach des Autos. Dann machte er sich daran ihre Bluse auf zu knöpfen. Durch den weißen dünnen Stoff war gut das schwarze Schirt mit einem Bandlogo zu erkennen. Demnach also kein Problem. Im nächsten Schritt zog er ihr seine eigene Jacke über. "Setz dich." Gehorsam nahm Catelin auf der Rückbank Platz und ließ die Beine aus dem Auto baumeln. Aus ihrem Rucksack zog Caty ihre Wechselklamotten raus. Bei der Größe von Hanks Jacke konnte sie den Rest gut alleine bewerkstelligen ohne das jemand was sehen konnte. Währenddessen zog der Lieutenant ihr noch die Schuhe und Socken aus. "So bin fertig." Hoodie, Jogginhose und schwarze Plüschpantoffeln. Nicht Ideal aber es Wärmte. Sie hätte auch noch einen Satz Arbeitsklamotten dabei gehabt verzichtete jetzt aber gerne darauf. "Was hast du denn da alles in dem Rucksack?" Den schleppte sie immerhin ständig mit sich Rum. "Das ist mein Rucksack für Notfälle. Desinfektionsmittel, Creme, Deo, ein Erste Hilfe Set in Handtaschen Größe, zwei Hosen, zwei Mal Unterwäsche, Zwei Shirts, eine Bluse und einen Hoodie, Hausschuhe und einen Kulturbeutel für ungeplante Übernachtungen und ein Handtuch. Das klingt jetzt nach viel, ist aber gar nicht. Alles Reisegrößen und meine Klamotten nehmen nicht viel Platz weg." "Weißt du wie man Fälle wie dich nennt?" "Paranoid. Ich weiß." Darauf war sie jetzt nicht wirklich stolz, aber wie hieß es so schön. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden die Täter endlich abgeholt und das Trio konnte zurück fahren. Die Geschichte sorgte bei einigen Kollegen für Lacher. Von Außen betrachtet war das auch sehr lustig. Catelin allerdings fror immer noch ein ganzes Stück und freute sich schon sehr auf eine Tasse Tee. In der Küche standen einige ihrer Weiblichen Kollegen zusammen und unterhielten sich über Weihnachten. "Cate, fährst du über Weihnachten nach Hause?" "Nein, ich habe Dienst morgen und Silvester. Dafür will ich Ostern nach Hause." An Heiligabend war das Polizeirevier nur mit einer Notbesetzung ausgestattet. Silvester hingegen mussten so gut wie alle zur Arbeit erscheinen. Zur Notbesetzung dieses Jahr zählten unter anderem Catelin und Gavin. Es machte ihr nichts aus morgen Arbeiten zu müssen. Ihre Mitbewohner sind beide nicht da. Sie wäre also alleine. Demnach würde sie sich den Dienst schon irgendwie schön machen.

Catelins Schicht fing am frühen Abend des 24. an. Bevor sie sich daran machte ihre Aufgaben ab zu arbeiten war sie damit beschäftigt Geschenke zu verteilen. Für Hank einen ganz alten Whisky, für Connor hatte sie Hunde Leckerlis besorgt. Sogar für Gavin hatte sie etwas. Da der sowieso bald erschien wollte sie ihm das Geschenk persönlich überreichen. Mit Musik auf den Ohren war so schnell die To-Do Liste durch. Und was jetzt? Die Uhr zeigte ihr 9.00 Uhr an. Zeit zu Hause an zu rufen. "Frohe Weihnachten Mum. Sind Richard und Eric schon bei dir? Ah sehr schön. Und die Geschenke? Sind auch da. Sehr schön. Wie geht's Dad?" Während sie noch das Geplänkel ihrer Mutter über sich ergehen lassen musste setzt sich Gavin an ihren Tisch, mit einer Tüte und einem Kartenspiel in der Hand. Die Karten nahm sie ihm ab. Während die junge Frau also Mischte und Austeilte hatte sie das Telefon zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt. "Ja alles gut. Wie die Arbeit ist? Im Moment sehr ruhig. Gut, ja ist gut Mum. Mach ich. Hab dich lieb. Bye." Nach der ersten Partie war nun ihr Kollege mit Austeilen dran. "Es lässt mich einfach nicht los. Wieso hast du es niemandem gesagt?" "Ich merk schon. Wieso beschäftigt es dich so?" Eine von Catelins Macken: Wenn sie nicht reden wollte Fragen mit Gegenfragen beantworten. "Weil ich derjenige war der dich davon abgehalten hat das du dich erschießt." Es war das erste Mal das er diese Tatsache laut ausprach. Was brachte es denn jetzt noch darüber zu reden? "Gavin bitte. Vergiss es einfach. Vielleicht wollte ich die Schmerzen beenden oder wusste dort bereits das Antony tot war. Ich weiß es einfach nicht mehr. Ich habe es niemandem gesagt weil ich nicht auch noch als Selbstmordgefährdet abgestempelt werden wollte. Ich gelte so schon als Verrückt weil ich immer noch zum Therapeuten renne."

Gavin konnte sich sehr gut an den Tag erinnern. Den ganzen Tag schon regnete es ohne Unterlass. Die Stimmung auf dem Revier damals war gut. Das jüngste Mitglied der Truppe, Catelin und ein Enger Kollege von Gavin hatten sich verlobt und wollten das nach Dienstschluss feiern. Kurz nach dem Mittagessen wurden Gavin und Tina als Unterstützung gerufen. Bewaffneter Überfall. 4 Täter. Bei seinem Eintreffen fanden sie zwei davon tot, einer Schwer Verletzt. Der Kopf der Bande, so wird zumindest vermutet, war verschwunden. Antony hatte nichts mehr gespürt. Der Schuss ging direkt ins Herz. Catelins Anblick würde er nie vergessen. Sie lag in einer Pfütze aus Regenwasser und Blut. Die Scherben der großen Fensterfront hatten sich in ihre Arme und Beine gebohrt. Ihr Gesicht war komplett zerkratzt. Nach Luft ringend und unter großen Schmerzen hatte sie versucht an ihre Waffe ran zu kommen, da sie aber auf dem Rücken lag fiel ihr das nicht so leicht. Er erreichte sie gerade in dem Moment als sie ab drücken wollte. Als der Krankenwagen kam war Catelin schon eine Weile nicht mehr bei Bewusstsein. Und wie er es versprochen hatte war er bei ihr als sie 6 Wochen später aufwachte.

Eine Zeit lang spielten sie still gegeneinander. Mal gewann der eine Mal der andere. Irgendwann war endlich 12 Uhr erreicht. "Hier, Frohe Weihnachten Gavin." Er hatte beim besten Willen nicht damit gerechnet etwas geschenkt zu bekommen. Über den Kaffee freute er sich tatsächlich. Eine teure und mit Preisen ausgezeichnete Marke. "Ich hab Hunger. Willst du auch was?" "Warte, erst mein Geschenk." Erst da fiel der jungen Frau wieder ein das er ja auch eine Tüte bei sich hatte zu Beginn ihres Spiels. Es war eine Recht große Box mit verschiedenen Teesorten. Von der Marke hatte sie einmal gelesen. Es gab einen Bericht darüber daß die Firma sehr viel für den Klimaschutz tut. "Vielen Dank. Am besten mach ich mir gleich einen. Aber welchen?" "Nimm den mit Ingwer." Der würde sie wach halten. Keine schlechte Idee. "Sag Mal wie viel wiegst du jetzt? 35?" "Haha, sehr lustig."

Only one Second - Detroit Become Human FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt