Wiederholung

5 0 0
                                    

An diesem kalten und verregneten Mittwoch Mittag hatte sich die komplette Truppe zum Essen getroffen. Die Menschen an einer Seite des Tisches, die Androiden auf der anderen Seite. "Wir haben schon für dich bestellt." "Danke. Ihr hättet den Tatort sehen sollen. So was widerliches habe ich noch nie gesehen. Die Leiche war quer über der ganzen Küche verteilt." Während sie ihr Essen genießen schilderte die Polizistin ihren Fall. Den meisten Menschen würde hierbei innerhalb weniger Sekunden der Appetit vergehen. Für die 6 war das völlig normal. "Habt ihr schon die ersten Vorbereitungen für die Hochzeit getroffen?" Als hätten Gavin und Catelin das völlig vergessen sahen sich die beiden an. "Wie es aussieht nicht." Ganz wie Nines leibt und lebt. Sonderlich überrascht wirkte er nicht. "Ich hab es meiner Familie noch nicht gesagt." "Und da wir erst nächstes Jahr vorhaben uns das Ja Wort zu geben eilt es jetzt noch nicht." Von Hank aus kam nur ein lachen. "Nur wir wissen es?" Nach mehreren Sekunden erst verstand Catelin wieso Hank so lachte. "Ach scheiße...Gavin hast du meinen Vater um seinen Segen gebeten?" "Hab ich." Jetzt erst verstand die Frau auch wieso ihre Mutter plötzlich so sehr damit nervte. Vor zwei Wochen hatte die Sängerin angefangen ihren Sprössling mit den Themen Heiraten und Kinder kriegen zu belästigen. "Ich muss telefonieren." "Hast du wirklich?" Sowohl die Blicke der Androiden als auch der des Lieutenant hingen an dem frisch Verlobten. "Ja hab ich." An gewissen Stellen zeigte Gavin sich erstaunlich erwachsen. Vor allem wenn es um seine Freundin ging. Die Mittagspause musste für einige schneller beendet werden als ihnen lieb war. "Tincan, wir müssen los." Genau in dem Moment kam Catelin wieder rein. "Was ist los?" "Fowler will mich sehen." Zum Abschied gab es noch einen schnellen Kuss. Von der Aussage war Catelin keines Falls beunruhigt. Er musste ständig beim Chef antanzen. Dank ihres Appetits zog sie sich auch noch seinen Teller heran. "Wie weit bist du mit seinem Geschenk?" Es hatte vor und Nachteile das alle Geburtstage so nah beieinander liegen. Es bedeutete das sie nur ein paar Monate dem Stress ausgesetzt war und nicht das ganze Jahr über. Nach dem unvergesslichen Auftritt für Hank war Catelin jetzt nach etwas das sie alleine für sich im Stillen Kämmerlein machen konnte. "Mir fehlen noch einige Ersatzteile. Die kommen diese Woche an. Mit dem Mottorad werd ich wahrscheinlich kurz vor knapp fertig." "Wenn du Hilfe brauchst sag was." Dem Wiederholten Angebot konnte die Frau nur Antworten in dem sie mit den Augen rollte. "Wenn ich sie brauche. So ein Hexenwerk ist das nicht." "Sei nicht beleidigt. Wir wissen das du das kannst." Durch eine drohende Bewegung mit ihren Essstäbchen deutete Catelin auf Collin. "Du bist ganz schön frech geworden. Das hab ich dir auf keinen Fall beigebracht." "Von wem soll er das sonst haben als von dir Catelin?" Noch beleidigter stieß sie ihren Ellenbogen in ihren alten Kollegen. "Jaja, lach du nur."

Von Gavin und seinem Androiden Partner war keine Spur zu sehen als Catelin ins Department kam. Der Schreibtisch war sogar erstaunlich aufgeräumt. Bevor die Polizistin sich an ihren eigenen Tisch setzte bereitete sie sich ihren üblichen Tee zu. "Catelin, in mein Büro." Auf der Stelle war sie beunruhigt. Fowler nannte sie nie bei ihrem Vornamen. "Was ist los?" "Setz dich." Auch das kam eher seltener vor. "Danke ich steh lieber." Statt zu diskutieren wie er es sonst immer tat seufzte Fowler nur leise. "Wie du willst. Wie du weißt lasse ich die Beziehung zwischen dir und Gavin nur zu weil ihr beide seit dem noch besser arbeitet." Die Statuten dazu kannte Catelin nur zu gut. Laut den Vorschriften sind Beziehungen innerhalb des Departments verboten. Für sie kein Problem, sie hätte sich einfach in ein anderes versetzen lassen. "Was ich dir jetzt sagen werde wollte ich dir lieber persönlich beibringen." "Dann spannen sie mich nicht auf die Folter. Was ist los?" So nervös hatte Catelin ihren Chef wirklich noch nie gesehen. "Gavin wird für eine Weile nicht Hause kommen. Von Recht weit Oben wurde entschieden das er sich am besten für eine längere Undercover Mission eignet." "Das ist alles? Es ist nicht seine erste. Ein paar Wochen ohne ihn werde ich schon überleben." Anhand des überraschten Gesichtes ihres Gegenübers erahnte sie bereits das er mit einer anderen Reaktion gerechnet hat. "Mir ist bewusst das die Möglichkeit besteht das er nicht wieder kommt. Machen sie sich darum keine Gedanken. Ich weiß ihre Rücksicht wirklich zu schätzen. Vielen Dank." Es stimmte sie lediglich etwas traurig das Gavin sich nicht verabschieden konnte.

Das sie diese Worte noch bereuen sollte stellte sie 2 Wochen später fest. Bis auf kleine Notizzettel die an der Wohnungstür hingen hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Seit 3 Tagen hingen keine Notizen an der Tür, weder am morgen wenn sie die Wohnung verließ noch Abends wenn sie von ihrer Schicht wieder kam. Am ersten Tag störte sie das nicht sonderlich. Je mehr Zeit verstrich desto schlimmer wurde allerdings. "Wieder nichts." Dick eingepackt mit Schal, Mütze und Handschuhe stand sie auch an diesem Morgen an der grünen Tür. Dementsprechend frustriert erreichte Catelin ihren Arbeitsplatz ein wenig später. "Hier, dein Tee." "Guten Morgen Collin, vielen Dank." Der erste Schluck des wohltuenden Tees lockerte nach und nach ihre Steifen Glieder von innen heraus. Ein wenig besänftigte die Kamille ihren Geist und der Zucker sorgte dafür das sie fast schon mit der Arbeit anfangen konnte. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck stand Fowler an seinem Platz, ob auf der Treppe und sah in die Runde. Durch sein bloßes Räuspern hatte er fast schon die gesamte Aufmerksamkeit für sich. "Wie ihr alle wisst ist Detektiv Reed seit geraumer Zeit auf einer Undercover Mission." Ein leises Raunen ging durch die Truppe. Natürlich wussten das alle. Die ernsten Züge des Direktors richteten sich ungewollt auf Caty. Bei seinem Blick setzte für einen Moment ihr Herz aus. Er brauchte eigentlich nicht weiter zu sprechen, denn was er zu sagen hatte wusste die junge Frau bereits. 

Gavin kommt nie wieder nach Hause. 

"Catelin, schau mich an." Von irgendwoher hatte Connor nach ihrem Stuhl gegriffen und sie mit massig Schwung zu sich gedreht. Ihr Blick war völlig leer. Der ganze Schmerz den sie vor einem Jahr schon einmal hatte war nun wieder da. Da sie nicht reagierte nahm ihr bester Freund ihr Gesicht in seine Hände. "Caty sag was!" Dadurch rutschte ihr Blick zufällig auf Nines. Er hockte neben Connor und hielt beschwichtigend ihre Hände. Genau in dem Moment brannte eine Sicherung durch. In einer fließenden Bewegung entzog sie ihre Hände, stützte diese auf ihren Armlehnen ab und rammte ihr Knie mit so viel Schwung wie sie aufbringen konnte in Nines Gesicht. Dieser fiel natürlich erschrocken auf seinen Rücken. Doch das reichte ihr nicht. "Du solltest auf ihn aufpassen!!" Der kommende Schlag blieb in der Luft hängen. Beide RK800 Modelle hatten Nines so schnell sie konnten davor bewahrt weiter verprügelt zu werden. Sie hatten allerdings vergessen das Catelin mehrere Jahre Kampfsport hinter sich hat. Nach einigen sehr überlegten Schlägen schaffte die Polizistin es sich von den Androiden zu befreien nur um direkt wieder auf den 3. Androiden los zu gehen. Vor Lauter Tränen konnte sie kaum noch was sehen, dafür reichte es aber alle mal. Bis zu dem Moment hatte Connor versucht ihr nicht weh zu tun. Diese Bedenken warf er nun völlig über Bord. "DU hast ihn auf dem Gewissen!! Es ist deine Schuld!" "Jungs, lasst sie los." Die Androiden tauschten einen unsicheren Blick taten aber was Hank von ihnen wollte. Erneut, als hätte sie nicht schon genug angerichtet wollte sie wieder auf Nines hetzen. Zu seinem Glück ging der Lieutenant dazwischen. Er schloss das kleine weinende Bündel fest in seine Arme. "Ist gut, er weiß was er getan hat." "Nichts hat er getan Hank! Überhaupt nichts!" Mit diesen Worten war ihr letzter Protest ausgesprochen. Bitterlich weinend, voll von Verzweiflung und Schmerz krallte sie sich an das Hemd ihres Kollegen. Nach einer ganzen Weile schluchzte sie nur noch erstickt. Die erste Welle ihrer Tränen war endlich versiegt. "Connor, bring sie bitte nach Hause." "Nein bitte nicht." Etwas ungeschickt wischte sich die Polizistin ihr feuchtes Gesicht mit einem Ärmel ab. "Lasst mich bloß in Ruhe." Sie ertrug den Anblick von keinen der 3 Androiden gerade. Unter hilflosen Blicken zog sie ihre Jacke an, nahm ihren Rucksack und verließ das Department. 

Only one Second - Detroit Become Human FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt