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• J A Y D E N •

"Bis die Tage", verabschiedet sich Miles und umarmt mich, während Bryce mir kurz zunickt.
Ich spüre Dereks angespannten Körper hinter mir.
Während Miles und sein Bruder sich mit jedem Schritt weiter von uns entfernen, spüre ich den Donner bereits, bevor der Blitz überhaupt erst eingeschlagen hat.
Mit einem schuldbewussten Blick drehe ich mich zu Derek, setze zu reden an, doch er winkt ab.
"Wir reden zu Hause, Baby", meint er und drückt mir einen Kuss auf den Mundwinkel, bevor er meine Hand nimmt und den Weg zu unserem Auto einschlägt.

Während der Fahrt lasse ich den Tag Revue passieren. Ich hatte echt eine Menge Spaß, auch wenn dieser „Zwischenfall" in dem Gruselhaus etwas sehr merkwürdig war. Bryce hat schon recht, was wäre, wenn es wirklich brennt und die Brandschutztüren blockieren?
Das will ich mir gar nicht vorstellen.

Direkt im Anschluss sind wir die Wildwasserbahn gefahren. Ich hatte nicht erwartet so geduscht zu werden, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht und Klamotten trocknen auch wieder.

Die Aktion von Bryce war echt unter aller Sau. Was hat er sich dabei gedacht?
Ach warte, er hat kein Hirn, er kann gar nicht denken!
Hätte er nur einen Moment darüber nachgedacht...er weiß doch wie eifersüchtig Derek werden kann.

Ich werde erst wieder aus meinen Gedanken gerissen, als unser Auto in der Garage zum Stehen kommt. Derek steigt aus und ich tue es ihm gleich.
Ich werde stutzig, als ich sehe, dass im Haus Licht brennt.
"Hast du noch jemanden eingeladen?", frage ich Derek und nehme seine Hand.
Er schüttelt den Kopf.
"Es gibt nur eine weitere Person, die einen Schlüssel für dieses Haus hat".

Als wir das Haus betreten, hören wir schon den Fernseher und zwei Stimmen, die miteinander reden, aus dem Wohnzimmer.
"Oh, womit habe ich eure Anwesenheit verdient?", grinst Derek, als er das Wohnzimmer betritt, ich kurz hinter ihm.
Keine zwei Sekunden später, wird er schon von Lexi umarmt und erhält gleich darauf von Justin einen Handschlag.
"Na, Kleiner", grinst dieser dann mich an und wuschelt mir durch die Haare. Wie ich es hasse!
"Man, lass das", motze ich und schlage leicht seine Hand weg, was ihn lachen lässt.
"Keine Sorge Jay, ich richte sie dir wieder", lächelt Lexi und richtet dann wieder meine Haare auf dem Kopf.

Währenddessen holt Derek drei Whiskeygläser aus einem der Schränke und füllt diese daraufhin auch auf. Ich bekomme natürlich nichts.

"So, dann erzählt mal, wie war euer Tag", beginnt Lexi und lässt sich neben Justin auf eines der Sofas nieder.
Ich beginne ausführlich zu erzählen, lasse das, was in dem Raum im Geisterhaus passiert ist, jedoch gezielt aus. Ich erzähle viel von den detailreich gestalteten Themenbereichen im Park und von der Wasserbahn, bei der ich richtig geduscht wurde.
Währenddessen fließt der Whiskey nur so in Derek und Justin, während Lexi sich zurückhält und mir aufmerksam zuhört. Sie stellt immer mal wieder Fragen und kommt zu dem Entschluss, dass sie auch unbedingt mal in den Park will.

"Und danach waren wir noch essen. Es war sehr lecker und-"
Ein Schnauben von Derek unterbricht mich in meiner Erzählung.
Er schwenkt sein wieder volles Whiskeyglas in der Hand und schaut düster drein.
"Was er eigentlich sagen will ist, dass er von seinem neuen Liebhaber nahezu unter dem Tisch gevögelt wurde", meint er trocken. Man hört ihm an, dass der Alkohol bereits Wirkung zeigt.
Schockiert sehe ich ihn an.
"Was redest du da?"
Auch Lexi und Justin verziehen verwirrt das Gesicht.
"Denkst du ich bin wirklich so dumm? Du kannst auch einfach zugegeben, dass es dir gefallen hat", fährt Derek fort, sein düsterer Blick streift mich, doch seine Augen sind glasig vom Alkohol.
"Das meinst du nicht so. Warum sonst hätte ich ihm einen Kick in die Eier geben sollen?"
Er verdreht die Augen, bevor er das Glas förmlich auf den Tisch knallt.
"Muss ich dir wirklich erklären, was für eine kleine Schlampe du bist?!", schreit er mich an, ich zucke zusammen.
"Derek, das reicht jetzt. Du spinnst dir wieder was zusammen", fährt die nun wütende Lexi dazwischen und steht auf. Justin tut es ihr gleich, kommt aber eher auf meine Seite des Sofas.
Ich versuche so unauffällig wie möglich zu atmen, tue so, als wäre ich nicht hier. Dereks Körper neben mir ist bis aufs übelste angespannt. Mich würde es nicht wundern, wenn sein Shirt gleich reißen würde.

"Ach komm schon Lexi, es ist doch offensichtlich was hier läuft. Er hat sich von dem Hundesohn namens Bryce um den Finger wickeln lassen. Da schnippst nur ein männliches Wesen mit dem Finger und er springt sofort drauf an. Wie eine läufige Hündin", meint er und schaut mich gezielt bei dem letzten Satz an.
Es verletzt mich, wie er von mir denkt, wie er über mich redet.
"Hör auf. Das stimmt nicht und das weißt du", sage ich und schaue ihm in die Augen, aber es interessiert ihn nicht, es macht ihn nur noch wütender.
Blitzschnell hebt er seine Hand und keine Sekunde später fliegt mein Kopf zur Seite und ein brennender Schmerz bleibt auf meiner Wange zurück.
"Derek, verdammt nochmal! Was ist mit dir los?"
Lexi reißt ihn an seinem Arm hoch und zerrt ihn aus dem Zimmer.
Wäre sie nicht mit ihm verwandt, hätte er sie schon längst aus dem Haus verfrachtet.

Justin bleibt mit mir zurück, geht aber dann doch raus, um einen Kühlpack aus der Küche zu holen, den er mir leicht gegen die Wange drückt. Er sagt nichts und das ist auch gut so.
Das einzige was er tut ist, dass er mich traurig anschaut und das macht die ganze Situation noch schlimmer.

Irgendwo in mir drin kann ich Derek auch verstehen. Die Aktion von Bryce war wirklich das aller Letzte und ich habe es zu lange zugelassen, weil ich versucht habe es zu ignorieren.
Derek liebt mich so sehr, dass er eine solche Angst hat mich zu verlieren. Das muss es sein, ja.

Justin setzt sich neben mich und streicht leicht über meine Schulter, als Lexi irgendwann mit Derek wieder kommt.
Seine Haare sind nass und er trägt andere Klamotten, also gehe ich davon aus, dass sie ihn unter die Dusche gezerrt und ihm einen eiskalten Wasserstrahl verpasst hat.
Während Lexi sich wieder auf das Sofa setzt, bleibt Derek im Türrahmen stehen und schaut mich ohne jegliche Emotion im Gesicht an.

"Du wirst nicht mehr zu Miles gehen. Er kann meinetwegen ab und zu hierher kommen, aber du wirst keinen Fuß mehr in dieses Haus setzen", verkündet er und murmelt dann noch irgendwas davon, dass er schlafen geht und verschwindet.

Eine Zeit lang bleibe ich mit Lexi und Justin im Wohnzimmer sitzen, wobei sich nur die beiden miteinander unterhalten. Ich höre nicht zu.
Irgendwann beschließen sie zu gehen.
"Wir können euch alleine lassen oder?", fragt Lexi und drückt mich liebevoll an sich. Ich nicke und lasse sie dann wieder los.
"Du weißt, er hat eine schwere Zeit hinter sich", flüstert sie dann beinahe, schaut mich traurig an und streicht kurz über meine Wange.
Danach lächelt sie wieder und verlässt mit Justin das Haus.

Mit hängendem Kopf stehe ich gefühlt Minuten in dem leeren Flur und überlege, wo ich heute Nacht schlafen soll, beschließe dann auf mein Herz zu hören. Ich schalte alle Lichter aus und gehe dann die Treppen hoch ins Schlafzimmer.

Der Fernseher läuft noch und Derek schaut konzentriert irgendeiner Tierdoku zu. Ich hätte nicht erwartet, dass er noch wach ist.
Er richtet seinen Blick auf mich und hält die Decke hoch.
Mein Herz zieht mich förmlich zu ihm und ich schlüpfe unter die warme Decke, kuschle mich an ihn und genieße seinen Herzschlag unter meinem Ohr.
"Ich liebe dich, Jay", flüstert er, bevor er mir einen Kuss auf den Scheitel drückt und ich schon bald im Land der Träume verschwinde. Eine Entschuldigung werde ich wohl nie von ihm zu hören bekommen.

incandescencing

Real lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt