• D E R E K •
"Ach und wieso nicht?!"
Lexi steht mit rotem Gesicht vor unserem Dad, der am Küchentisch sitzt und eigentlich seine Abendzeitung lesen wollte.
Sie ist wütend, sehr wütend.
"Wie oft müssen wir noch über dieses Thema diskutieren? Du gehst erst du Partys, wenn du volljährig bist", antwortet er ziemlich desinteressiert.
"Der ganze Jahrgang geht dorthin und ich werde mich definitiv nicht ausgrenzen!"
"Lexi, bitte-", Mum kommt dazwischen und berührt Lexi an der Schulter, doch diese schlägt die Hand weg, als wäre es Ungeziefer.
"Jetzt tu nicht so", faucht sie ihr dann zu, bevor sie wortlos aus der Küche verschwindet. Sie stürmt an mir vorbei, beachtet mich rasend vor Wut gar nicht.Das Mum und Dad sich mit Lexi streiten geht eigentlich schon immer so. Zumindest kann ich mich nicht an andere Zeiten erinnern. Es fühlt sich einfach so an, als wäre es immer so gewesen.
Ich beobachte, wie Mum sich zu Dad an den Tisch setzt. Während sie sichtlich verzweifelt den Kopf auf den Händen abstützt, liest er seine Zeitung weiter und nippt zwischendurch an seinem Kaffee.
Ich beschließe mich dazu, zu Lexi zu gehen. Ich klopfe an der Zimmertür.
"Hau ab!" Ertönt es von innen, aber ich weiß, dass es nicht an mich gerichtet ist. Das würde sie niemals tun. Also betrete ich das Zimmer und schließe die Tür wieder hinter mir.
Lexi sitzt an ihrem Schminktisch und hat bereits die volle Montur Schminke vor sich ausgebreitet. Sie wird also zu dieser Party gehen, egal was Mum und Dad sagen."Hey Kleiner", sie lächelt mich durch den Spiegel hindurch an. Eigentlich ist sie ein wirklich fröhlicher Mensch. Viele Eltern ihrer Freunde haben sie schon als Kind immer Sonnenschein genannt. Sie meinten, sobald Lexi einen Raum betrat und man ihr Lächeln sah, bekam man sofort gute Laune.
"Gehst du wirklich zu dieser Party?" Frage ich sie und setze mich auf ihre Bettkante, welche direkt neben dem Schminkspiegel ist.
Sie seufzt.
"Weißt du, mir macht das auch keinen Spaß, mich immer mit Mum und Dad zu streiten, aber ich bin jetzt Sechzehn und irgendwann will ich auch mal mehr Freiheiten im Leben haben. Ich sitze Tag für Tag in meinem Zimmer, ab und zu gehe ich mal mit einer Freundin aus, aber weißt du, ich will Jungs kennenlernen und zu lauter Musik tanzen. Jetzt beginnt die beste Zeit des Lebens und die will ich nicht verpassen. Du wirst das auch noch verstehen, wenn du älter wirst", während ihres Monologes steckt sie sich andere Ohrringe an die Ohren und trägt danach weiter ihre Schminke auf.Selbst mir, mit meinen 12 Jahren fällt mir auf, wie hübsch sie ist. Eigentlich bräuchte sie dieses ganze make up nicht. Ich bin froh, sie als meine Schwester zu haben, denn mit ihr kann ich über alles reden.
Ihr Handy, welches auf dem Tisch liegt vibriert kurz und eine Nachricht leuchtet auf. Aus Reflex schaue ich auf den Bildschirm. Doch interessiert mich nicht die Nachricht, sondern nur ihr Hintergrundbild. Es zeigt sie mit einem Jungen, ziemlich nah. Mum und Dad würden ausrasten, wenn sie das sehen würden. Seine blonden Haare locken sich leicht und er hat ein ziemlich markantes Gesicht. Auch er ist echt hübsch."Magst du ihn?", frage ich sie.
Trotz make up sehe ich, dass sich ihre Wangen leicht rosa färben.
"Wir haben uns gerne, ja", antwortet sie schließlich und legt dann den Pinsel weg, bevor sie sich zu mir umdreht.
"Du gehst heute auch auf einen Geburtstag oder?"
Ich nicke als Antwort. Einer meiner Klassenkameraden hat heute Geburtstag. Ich würde nicht sagen, dass wir Freunde sind, aber er hat einfach alle Jungs aus der Klasse eingeladen.
"Ich fahre mit dem Bus", füge ich noch hinzu.
"Pass auf dich auf und komm ja nicht zu spät nach Hause. Ich muss jetzt los, aber ich wünsche dir ganz viel Spaß Derek."
Sie schließt mich in ihre Arme und drückt mich fest an sich. Dabei steigt mir ihr Parfüm in die Nase. Irgendwie gehört das Parfüm ihr. Immer wenn ich es rieche muss ich an sie denken. Kennt ihr das, wenn ihr ein Parfüm nur mit einer bestimmten Person verbindet und wenn ein anderer Mensch so riecht, ihr denkt, dass irgendwas falsch ist?
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Real life
General FictionAlles hat seine Gründe. Jede Tat, jedes Wort, jeder Schlag. Davon ist Jayden fest überzeugt. Er glaubt an das Gute im Menschen, vor allem in Derek, seinem festen Freund. Seine Freunde sind anderer Meinung. Jay hält an einer Liebe fest, die so nicht...