• J A Y D E N •
Grinsend falle ich Miles um den Hals, der mit Bryce im Zimmer sitzt und zockt. Seine Mutter hat mir die Haustür geöffnet und schon vorgewarnt, dass ich 2 verwahrloste Menschen vorfinden werde, die seit gefühlten Tagen nicht geduscht haben und das Zimmer kaum noch Sauerstoff hat. Doch natürlich hat sie wieder maßlos übertrieben. Okay, die Luft ist wirklich nicht mehr die beste, aber es lässt sich noch aushalten.
''Was ist denn mit dir los?'', fragt Miles, als ich ihn mit meinem Gewicht in den Boden drücke und so vom Zocken abhalte, weshalb Bryce im nächsten Moment einen Jubelschrei rauslässt, da er Miles so besiegen konnte.
''Derek will mit mir in nen Freizeitpark. Gehst du mit? Biiiiitte'', ich ziehe das Bitte extra lang und setze einen Schmollmund auf, klimpere mit den Wimpern. Miles verdreht die Augen ''Meinetwegen, wenn ich da Zeit habe, außer du hast mich bis dahin mit deinem Fettarsch zerdrückt''.
''Ich hab keinen Fettarsch'', empört gehe ich von Miles runter und setze mich dann neben ihn.
Bryce beobachtet uns mit zusammengezogenen Augenbrauen. ''Solltest du mal mehr trainieren, bevor dein Freund dich aussortiert'', murmelt Bryce, lächelt kurz gefaked.
Meine Laune sinkt, nachdem er das gesagt hat. Wenn es jetzt sogar schon Miles auffällt. Vielleicht sollte ich doch etwas weniger essen. Ich weiß, dass Derek eine gesunde Ernährung und Sport wichtig ist. Ich könnte mir wirklich etwas mehr Mühe geben. Ich will ihm ja auch um jeden Preis gefallen.
''Was willst du denn jetzt?'' Ich versuche so zu wirken, als ginge es mir wortwörtlich an meinem fetten Arsch vorbei, doch das tut es in Wahrheit gar nicht. Es bleibt daran kleben, wie eine zermatschte Mücke an einer Fliegenklatsche.
''Ach nichts'', er winkt lässig provokant ab und lässt dann seinen Blick an meinem Körper umherwandern, sodass ich mich immer unwohler fühle. Was soll das?
''Aber wenn ihr in den Freizeitpark geht, komme ich mit. Nicht das Miles noch genötigt wird irgendwas zu machen, was er nicht will'', fügt er noch hinzu.
''Bryce, ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.'' Miles klingt etwas sauer. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil Bryce ihn nach wie vor in manchen Situationen etwas bemuttert.
''Hör zu, ich vertraue seinem Psychofreund nicht, klar?'', meint Bryce und sieht Miles ernst an, dieser bleibt jedoch stur.
''Hast du mir neulich etwa nicht zugehört? Er ist kein Psycho! Du willst doch nur mit, weil du keine eigenen Freunde hast und hier nicht elendig alleine vergammeln willst!'' Jetzt reicht es aber. Er soll aufhören Derek immer als Psycho zu bezeichnen. Der einzige Psycho hier ist er, mit seinen komischen Kommentaren und diesem abscannenden Blick.
Ich erhebe mich und wende mich an Miles. ''Entweder du kommst alleine, oder gar nicht. Sei mir nicht böse Miles, aber ich will mir nicht von diesem Menschen einen Tag im Freizeitpark verderben lassen, auch wenn ich dich gerne dabei hätte''.
In Gedanken habe ich beschlossen, dass es mir besser tun würde, jetzt zu gehen und das mache ich auch. Mit den Jahren habe ich gelernt, wieder mehr auf meinen Körper zu hören und das würde ich jedem da draußen raten.
Ich schließe die Haustür auf und höre Musik, zu der rhythmisch gepfiffen wird. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen, gehe dann ich die Küche. Fast stoße ich mit Derek zusammen, der gerade allem Anschein nach tatsächlich dabei ist etwas zu backen.
''Hast du was verbrochen?'', frage ich geschockt, halte ihn dann an den Händen fest.
''Könnte ich dich genau so fragen. Jetzt hast du meine Überraschung versaut. Ich hab mir solche Mühe gegeben. Es ist ein low carb Apfelkuchen'' Schmollend gibt er mir einen Kuss, lehnt sich dann gegen die Arbeitsplatte und zieht mich mit sich.
Ich schlinge die Arme um ihn, genieße kurz die Nähe zu ihm. Sofort merke ich, wie es mir bessergeht. Allgemein entspannt sich mein Körper einfach.
''Also, was ist los? Wieso bist du schon wieder zurück?''
Ich seufze. ''Ich hab Miles doch gefragt, ob er mit in den Freizeitpark will und Bryce war halt auch da''. Als ich Bryce erwähne, spannt sich Dereks Körper spürbar an, weshalb ich mich noch enger an ihn kuschle. ''Er hat so doofe Sprüche rausgehauen und er nennt dich immer Psycho. Das verletzt mich. Du liebst mich doch, wie ich bin, oder?''
''Baby, natürlich liebe ich dich so, wie du bist. Alles an dir ist perfekt. Lass nicht zu, dass er dir etwas einredet und du deshalb an unserer Liebe zweifeln musst. Er ist nur neidisch, weil er selbst noch nie so eine Liebe erfahren hat.''
Mir geht das Herz auf, als er mir sagt, dass er mich so liebt, wie ich bin. Das heißt, er empfiehlt mir die Ernährung nur, weil er will, dass ich gesund bleibe, weil er mich liebt. Alle Zweifel verschwinden sofort, als er mit weiterhin süße Dinge in mein Ohr flüstert. Dinge, die er an mir liebt. Bis der Wecker klingelt und uns mitteilt, dass der Kuchen fertig ist und ich muss sagen, dieser ist der absolute Hammer. Ich könnte tonnenweise davon essen.
''So, ich hab dann jetzt noch was vor. Treffe mich mit Lexi. Ich bin bald wieder da'', verkündet Derek, nachdem wir den Kuchen gegessen haben. Er gibt mir noch einen Kuss, sagt mir, wie sehr er mich liebt und verschwindet dann.
Allerdings ist aus einem ‚bald wieder da' nichts geworden. Mittlerweile ist es schon 23 Uhr und er ist immer noch nicht da. Obwohl ich morgen arbeiten muss, werde ich trotzdem so lange wach bleiben, bis er nach Hause kommt. Da das aber auch die nächste Stunde nicht passiert, schreibe ich Lexi eine kurze Nachricht.
Hey Lex ♥ wie lange braucht Derek denn noch? Ich mache mir Sorgen -J
Kurze Zeit später folgt auch schon die Antwort, die meine Sorgen allerdings nicht verkleinert.
Er war nicht hier heute :o Ich versuche auch mal, ihn zu erreichen.
Hat er mich etwa angelogen? Aber welchen Grund hätte er dazu?
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Real life
General FictionAlles hat seine Gründe. Jede Tat, jedes Wort, jeder Schlag. Davon ist Jayden fest überzeugt. Er glaubt an das Gute im Menschen, vor allem in Derek, seinem festen Freund. Seine Freunde sind anderer Meinung. Jay hält an einer Liebe fest, die so nicht...