•J A Y D E N•
''Ach man, ich will nicht, aber irgendwie doch. Ich meine es sind Jackson und Logan... Wieso kamen wir auf die Idee ihm sowas zum Geburtstag zu schenken?''
Verzweifelt lässt sich Miles auf sein Bett sinken und legt die Hände über sein Gesicht.
''Naja, ich meine, du musst ja nicht gehen. Die Umstände waren damals noch ganz andere. Es hätte vermutlich niemand mit gerechnet, wie es endet. Also ich glaube nicht, dass Logan dich zwingen würde, wenn du mit ihm redest und ihm deine Gründe erklärst. Er hat ja schließlich am eigenen Leib mitbekommen, was da alles so zwischen euch gelaufen ist.''
Ich verstehe Miles' Zwiespalt. Auf der einen Seite möchte er das Geburtstagsgeschenk für seinen Kumpel einlösen und auf der anderen möchte er keinen Urlaub mit Jackson unter einem Dach verbringen. Doch ich glaube, dass sich Miles' Gewissen für den Urlaub entscheiden wird.
"Ja, schon, aber ich glaube trotzdem, dass Logan enttäuscht wäre. Weil er hat sich echt sehr darüber gefreut. Aber damals war es auch noch eine andere Situation", gibt er zu bedenken und ich sehe förmlich, wie die Räder in seinem Kopf rattern. Auf der Suche nach einer Lösung.
Ich will gerade ansetzen etwas zu sagen, als es an der Tür klopft und kurz darauf Bryce die Tür öffnet. Er stockt kurz, als er den verzweifelten Miles auf seinem Bett liegen sieht, bevor er schließlich komplett den Raum betritt und die Tür hinter sich schließt. Ich kann es nicht verhindern, dass mein Blick dabei kurz über seinen Körper streift.
"Geht es immer noch um das Thema?", fragt er schließlich. Miles wirft ihm einen genervten Blick zu.
"Ja, das ist nunmal eine sehr schwere Entscheidung", antwortet er. Bryce kommt näher und bleibt dann vor Miles Bett stehen.Plötzlich beginnt mein Handy zu klingeln. Eine kurze Hoffnung, dass es Derek ist, macht sich in mir breit, doch sie zerstört sich innerhalb weniger Millisekunden wieder selbst. Warum sollte er mich anrufen? Und würde ich überhaupt wirklich wollen, dass er mich anruft? Ich denke, der Abstand tut uns ganz gut.
Ich gebe den beiden kurz ein Zeichen, dass ich gleich wieder da bin und verlasse den Raum. Parallel nehme ich den Anruf meiner Mutter entgegen.
"Hi Mum", begrüße ich sie sie eigentlich immer.
"Hallo mein Schatz. Du hast dich in letzter Zeit so wenig gemeldet. Ich wollte mal fragen, ob alles in Ordnung ist bei euch?"
Bei euch...seit ich mit Derek zusammen gekommen bin, gab es uns für sie immer nur noch im Doppelpack. Sie meint es sicherlich nicht böse und vermutlich ist es ihr gar nicht bewusst, aber mir würde es mehr bedeuten, wenn sie spezifisch mal nur nach mir fragen würde.Die Wahrheit kann ich ihr nicht sagen, das würde sie nur aufregen.
"Tut mir leid, es war ziemlich stressig mit der Arbeit in letzter Zeit. Es ist alles gut. Wie geht es Dad und dir?"
Sie seufzt, bevor sie antwortet.
"Er arbeitet sehr viel in letzter Zeit. Er meinte, er steht kurz vor einer Beförderung und muss deshalb nochmal alles geben, um seine Chefs zu überzeugen, dass er der Richtige für die Stelle ist. Aber irgendwie habe ich ein komisches Gefühl bei der Sache weißt du? Er riecht anders seitdem."Warum meine Mutter mir das erzählt? Wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Eigentlich reden wir über alles, nur die Wahrheit über Derek verschweige ich ihr.
"Vielleicht solltest du ihn darauf ansprechen. Das ist sicherlich ein Missverständnis", antworte ich etwas unbeholfen.
"Ja, vermutlich hast du recht. Heute Abend hat er mich tatsächlich zum Essen eingeladen, vielleicht werde ich ihn da darauf ansprechen. Apropos Essen...kommen Derek und du demnächst mal wieder bei uns vorbei? Ich würde euch gerne mal wieder zusammen zum Essen einladen", meint sie.
Shit."An sich gerne, aber die nächste Zeit ist es echt furchtbar stressig auf der Arbeit. Ich kann dir nicht genau sagen, wann die Lage sich entspannt, tut mir leid", antworte ich ihr.
Wir telefonieren noch ein paar wenige Minuten, bevor sie sich schließlich verabschiedet.Ich bleibe kurz vor Miles Zimmertür stehen, um mich wieder zu sammeln. Es ist nicht schön, seine eigene Mutter belügen zu müssen. Aber sie würde eine Trennung zu Derek schlichtweg nicht akzeptieren.
Irgendwie würde ich gerne wissen, was er gerade macht. Ob er überhaupt an mich denkt, oder ob er mich vergessen hat und sich dauerhaft den Spaß mit anderen gönnt. Wahrscheinlich eher zweiteres.
"Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich passe auf Jay auf während du weg bist", Bryce Stimme, die durch die Zimmertür zu hören ist, bringt mich wieder ins hier und jetzt.
"Du hast ein ganz schön großes Verantwortungsbewusstsein ihm gegenüber entwickelt", gibt Miles zu.
"Naja, er ist immerhin ein guter Freund und er wohnt hier. Natürlich mache ich mir um ihn Gedanken", antwortet Bryce.
"Jaja, ein guter Freund. Ich bin dein Bruder. Du kannst vor mir zugeben, dass du auf ihn stehst. Selbst ein Blinder merkt das". Ich warte auf das Lachen, das danach folgen sollte, aber es kommt nicht.Bryce auf mich stehen? Ist klar.
"Ist alles in Ordnung bei dir Jayden?"
Steffi kommt gerade aus dem Bad und richtet sich ihre Haare fertig zu einem Dutt. "Klar. Ich war gerade nur am Nachdenken", antworte ich ihr und sie lächelt mich freundlich an.
"Du kannst den beiden sagen, dass das Essen in einer halben Stunde fertig ist", teilt sie mir mit und verschwindet dann aus meinem Sichtfeld.Ich will gerade wieder Miles Zimmer betreten, als die Tür geöffnet wird und Bryce vor mir steht.
"Alles okay?", fragt er und deutet mit einem Nicken auf mein Handy, welche ich nach wie vor in meiner Hand halte.
"Alles gut, war nur meine Mum", antworte ich ihm. Er nickt zufrieden und geht dann wieder zu seinem Zimmer.Ich betrete Miles' und schließe die Tür.
"Und hast du dich entschieden?"
Er nickt. "Ich werde fahren", teilt er mit, klingt dabei aber noch etwas unsicher.Ich setze mich zu ihm aufs Bett und gemeinsam warten wir, bis das Essen fertig ist.
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Real life
Fiksi UmumAlles hat seine Gründe. Jede Tat, jedes Wort, jeder Schlag. Davon ist Jayden fest überzeugt. Er glaubt an das Gute im Menschen, vor allem in Derek, seinem festen Freund. Seine Freunde sind anderer Meinung. Jay hält an einer Liebe fest, die so nicht...