•JACKSON•Ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus, als ich Miles dort oben auf dem DJ Pult so eng umschlungen mit Nick sehe.
Ich weiß, dass ich damals in der für Miles absolut schlimmsten Situation abgehauen bin. Aber ich war zu dem Zeitpunkt so mit mir selbst und meinen eigenen Problemen beschäftigt...
Ich hätte nicht die Kraft dazu gehabt, für ihn da zu sein. Irgendwie...
Ich weiß nicht, es hat sich richtig angefühlt, damit abgeschlossen zu haben."Jacks, fahren wir weiter?"
Carter zupft leicht an meinem Ärmel und deutet mit dem Kopf auf die Eisfläche. Ich nicke ihm zu und nehme seine Hand, bevor wir beginnen weiter unsere Runden zu drehen.Logan kam auf die glorreiche Idee Emma an ihrem Geburtstag mit mir zu überraschen. Ich habe sie nun auch schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und es hat mich gefreut sie endlich wieder in die Arme nehmen zu können.
Von meinen Eltern wurde ich tatsächlich freudig empfangen. Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass unser Verhältnis sich so ins Positive entwickelt hat. Doch mir graut es vor dem Familienessen morgen. Meine ganze Verwandten...mir wird übel, bei dem Gedanken.
Wie Carter empfangen wurde...naja. Ich würde sagen, meine Eltern bemühen sich. Meine Mutter mehr als mein Vater. Sie meinte zwar zu mir, dass er wirklich nett ist, aber ich glaube sie findet es immer noch traurig, dass die Beziehung zwischen Miles und mir gescheitert ist. Und vor allem, das ihr Sohn daran Schuld hat.
"Sag mal, wieso hat Miles dich eigentlich ignoriert? Für mich kam er wie ein sehr freundlicher Mensch rüber", fragt Carter mich von der Seite.
"Ist nicht so wichtig. Wir sind nicht gerade als beste Freunde auseinander gegangen", antworte ich kurz und knapp.
"Hm, okay und wieso klangst du so pissed, als Du gefragt hast, ob er wieder mit diesem Nick zusammen ist?"
Ich antworte nicht sofort, weil Emma und Logan in mein Blickfeld geraten, die zusammen auf dem Eis zur Musik tanzen. Seitdem ich weiß, dass diese durch Nick verursacht wird, genieße ich sie automatisch weniger."Jack?" Carter zieht an meinem Arm.
Leicht genervt atme ich aus.
"Er ist mein Ex und Nick ist ein Arsch okay? Und jetzt bitte lass das Thema sein. Das passt wirklich nicht hierher."
Carter zuckt leicht zusammen, als ich so deutlich werde. Ich weiß, er hat es nicht böse gemeint, aber ich möchte den Abend hier heute eigentlich genießen und da passt dieses Thema nicht.
Ich habe ihm nie von Miles erzählt, weil ich selbst damit beschäftigt war das Geschehene zu verdängen. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es funktioniert hat.
"Tut mir leid Süßer, ich will gerade nur wirklich nicht drüber reden. Ich geh mal kurz an die frische Luft", entschuldige ich mich bei ihm und drücke ihm noch einen Kuss auf die Lippen. Er lächelt mich verständnisvoll an. Die nächsten Tage werde ich mit ihm darüber sprechen müssen, denn er wird keine Ruhe mehr geben, bis er weiß, was vorgefallen ist.Ich verschwinde aus der Halle und gehe durch einen Gang, der nach draußen führt. Er ist mit einem extra Bodenbelag belegt, damit man die Schlittschuhe anbehalten kann und sich die Kufen nicht kaputt macht.
Ein paar weitere Leute stehen draußen. Teilweise einzeln oder in kleinen Grüppchen und Rauchen zusammen eine. Ich entdecke Jordan etwas weiter in einer ruhigeren Ecke und mache mich auf den Weg zu ihm.
"Hey", meine ich und zünde parallel meine Kippe an.
Jordan nickt mir kurz zu.
"Mit wem bist du hier?", frage ich ihn.
"Mit Eric. Den kennst du aber vermutlich nicht", er lacht leicht.
"Seid ihr zusammen?"
Er schüttelt den Kopf.
"Ich glaube, ich bin noch nicht wieder so weit für eine Beziehung. Ich muss da noch etwas an mir arbeiten. Ich meine, ich hatte nen paar one night stands, aber da bin ich nicht an eine Person gebunden und die Person nicht an mich. Da muss ich keine Angst haben, sie zu verlieren..."Ich bin verwundert darüber, dass er mir das erzählt, aber andererseits...was sollte er vor mir noch zu verstecken zu versuchen? Ich kenne jede Seite von ihm persönlich.
Er wendet seinen Blick zu mir, schaut mir in die Augen. Es ist ein komischer Moment. Es fühlt sich an, als würde er mir in die Seele blicken und alle vergangenen Momente noch einmal erleben. Er hält mich in seinem Blick gefangen. Es sind die Augen einer Person, die ich einmal geliebt hatte. Sein Gesicht verzieht sich leicht, als hätte er Schmerzen, bevor er den Augenkontakt wieder unterbricht und schluckend zu Boden sieht.
"Ich komme nicht darauf klar, was ich dir angetan habe. Es verfolgt mich immer noch in meinen Träumen und ich...keine Ahnung...ich kann nicht gänzlich davon loslassen Jacks. Ich habe manchmal das Gefühl, ich schaffe es nicht mehr und mein Gewissen erdrückt mich fast, aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Ich glaube, ich kann erst wieder gänzlich glücklich werden, wenn ich das alles loslassen kann. Mein Therapeut meint, ich stünde mir selbst im Weg, aber wir soll ich mir selbst sowas verzeihen? Ich habe so viele schlimme Dinge in meinem Leben getan und nie etwas daraus gelernt. Sei es bei Jayden oder bei dir gewesen..."Ich bin von seinem Redeschwall nahezu sprachlos und weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich glaube, er erwartet nicht unbedingt eine Antwort. Es scheint eher so, als wollte er es nur mal loswerden, um etwas Last loszuwerden. Ich glaube ihm, dass es belastend ist und das er es ernst meint. Man merkt es an seiner Körperhaltung, seiner Aura, einfach an seinem ganzen Auftreten, dass er ein anderer, ein besserer Mensch geworden ist.
Dass er Jayden erwähnt, stört mich nicht. Ich weiß ja, dass sie mal zusammen waren.Jordan starrt in die Ferne, aber ich glaube nicht, dass er etwas fokussiert. Ich glaube eher, er weiß nicht wohin er schauen soll. Der Raucherbereich hat sich wieder etwas geleert und die anderen Personen sind ziemlich weit weg von uns.
Ohne ein Wort ziehe ich ihn in meine Arme und drücke ihn an mich. Es ist ein vertrautes Gefühl. Ich hatte einfach das Gefühl, es tun zu müssen."Danke", flüstert er irgendwann und legt den Kopf leicht auf meine Schulter.
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Real life
Художественная прозаAlles hat seine Gründe. Jede Tat, jedes Wort, jeder Schlag. Davon ist Jayden fest überzeugt. Er glaubt an das Gute im Menschen, vor allem in Derek, seinem festen Freund. Seine Freunde sind anderer Meinung. Jay hält an einer Liebe fest, die so nicht...