4.Schöner Abend und Gerüchteküche

6.8K 164 2
                                    

Am nächsten Morgen werde ich wieder durch den Wecker geweckt. Dann läuft alles so wie immer: aufstehen, duschen, anziehen, Tasche packen, frühstücken und dann kommt auch schon Tabea um mich abzuholen. Auf dem Weg unterhalten wir uns über das Essen mit der Mannschaft und beschließen das sie direkt nach der Uni mit zu mit kommt. In der Uni passiert nichts spannendes und ich verabschiede mich von meinen wenigen Freunden, die meisten kommen nämlich aus der Mannschaft. Ein letztes mal verlasse ich das große Gebäude und mache mich auf den Heimweg. Während dem Heimweg diskutieren wir darüber was wir kochen wollen und am Schluss entscheiden wir uns für Hähnchenbrust und dazu einen Salat. Bei mir angekommen, beginnen wir erst einmal ein wenig aufzuräumen, den ich bin nicht die ordentlichste. Nach einer halben Stunde kommen dann noch meine Eltern vorbei und erzählen mir, dass ich meine Möbel stehen lassen soll, mein Onkel hat wohl schon alles. Während dem Gespräch muss sich Tabea ganz schön zusammenreißen, sie würde am liebsten meinem Eltern an die Gurgel gehen. Als sie dann endlich weg sind meint Tabea: ,,Ich hätten ihnen gerne eine verpasst, immer mit ihrem Dauergrinsen." ,,Tabea, da bist du nicht die einzige. Aber das Lächeln gehört zu den Manieren, die ich gerne vergesse." ,,Die könnte ich auch nur vergessen." Murmelt die nun und ich muss lachen: ,,Aber nun müssen wir weiter machen, in einer Stunde kommen die andere." Sie nickt und geht in die Küche. Wie haben beschlossen, dass sie anfängt zu kochen, während ich den Esstisch aufbaue. Ich schiebe das Sofa zur Seite und ziehe meinen Esstisch aus. Dann verteile ich die Stühle und fertig bin ich. Da Tabea meint sie schafft das alleine, beginne ich schon mal mit Koffer packen. Ich hole zuerst mein großen Koffer, den ich mir zum Trainingslager gekauft habe und packe meine Klamotten ein. Die Koffer ist ziemlich voll und ich hab Mühe in zuzumachen. Als ich es geschafft habe, klingelt es auch schon an der Tür. Schnell gehe ich hin und öffne sie, davor stehen die erste fünf. Wir begrüßen uns und ich lasse sie herein. In den nächsten zehn Minuten klingelt es noch zwei mal bis schließlich alle da sind. Wir setzen uns alle um den großen Esstisch und Tabea ist auch fertig mit kochen und stellt das Essen auf den Tisch. Alle beginnen sofort, nur ich hab nicht wirklich Hunger. Während wir essen unterhalten wir uns über alles möglich, auch über das Spiel morgen. Dort wird mein Abschied bekannt gegeben und mir wird schmerzlich bewusst das ich in weniger als vierundzwanzig Stunden im Zug sitzen werde. Ich will sofort das Thema wechseln, damit ich nicht länger darüber nachdenken muss. Zum Glück verstehe sie mich und wir reden über die Jungs. Ein Part von uns haben welche ein paar, sowie ich, nicht. ,,Also wenn ich mal gerne kennenlernen würde, wäre ja Marco Reus." Meint Tabea, die ebenfalls keinen Freund hat. ,,Der BVB-Typ?" ,,Ja genau der. Der sieht schon nicht schlecht aus." ,,Emma kann ihn ja mal treffen und uns dann berichten." ,,Ihr kennt meine Umstände, dass wird nie möglich sein. Wahrscheinlich werde ich, wenn ich nur an einem Fußballplatz vorbei gehe, sonst wohin geschickt." Meine ich Ernst. ,,Denkst du echt dein Onkel ist so ein Spießer?" ,,Als ich ihn Das letzte mal gesehen war ich noch klein. Ich weiß es nicht, aber meine Mutter hat ihm bestimmt klar gemacht das ich kein Fußball spielen darf." ,,Oh, du tust mir leid." ,,Aber im Garten darfst du doch kicken?" ,,Ich weiß ja nicht einmal ob es einen Garten gibt. Ich war noch nie bei ihm. Aber können wir jetzt über was anderes reden?" ,,Klar, also wir werden dich auch besuchen kommen. In drei Wochen haben wir doch ein Spiel bei dir in der nähe, dann kommen wir vorbei." ,,Okay, das sind gute Aussichten." ,,Wer hilft beim abräumen?" Wirft auf einmal Tabea in den Raum. Sofort erklären sich zwei bereit und sie beginnen abzuräumen. Ich scheuche auch die anderen auf und mache den Tisch wieder klein. Die Couch kommt auch wieder an den Platz und sofort lassen sie sich wieder nieder. Wenn ich jetzt nicht wüsste, das sie total trainierte Fußballerinnen sind, dann würde ich sagen das sind die fauelsten Menschen auf diesem Planeten. ,,Gleich kommt die Sportschau!" ,,Wir wollen die Ergebnisse wissen!" Sie wirken wie kleine Kinder und ich muss lachen. Ich mache den Fernseher an und schalte auf das richtige Programm. Dann gehe ich zur Küche um den Anderen Bescheid zu sagen. Natürlich wollen sie auch mitgucken und am Ende sitzen mache zusammen gequetscht auf dem Sofa oder dem Sessel, die anderen sitzen auf dem Boden. Zuerst kommen nur die Ergebnisse der Bundesliga, dann kommen noch Neuigkeiten, wie Verletzungen oder Wechsel. Ich höre kaum noch zu, da es nicht sehr spannend ist. Ich genieße einfach den Moment hier zu sitzen, mit meinen Mädels und nichts tun. Auf einmal höre ich meinen Namen und werde wieder aufmerksam. ,,Die Trainerin kündigt eine Veränderung an. Genauere Informationen soll es morgen nach dem Spiel geben. Gerüchten zufolge soll es sich um die Spielerin Emma Kopp handeln, die infolge eines Wechsels die Mannschaft verlässt. Genaueres ist jedoch nicht bekannt." Dann wendet sich der Moderator wieder einem anderen Thema zu. ,,Was sind das den für Gerüchte?" ,,Aber das stimmt doch nicht, oder?" Was? Glauben die gerade das ich wechseln sollte? ,,Hört zu! Ich werde nicht wechseln, das würde ich noch schaffen. Das was ich gesagt habe klingt vielleicht etwas verrückt aber es ist die Wahrheit! Tabea war dabei als meine Eltern da waren." ,,Es stimmt. Em würde nicht wechseln." ,,Dann war es nur ein blödes Gerücht." ,,Ja, morgen wird es also wahrscheinlich eine Ankündigung geben, das ich die Mannschaft verlassen. Wieso und weshalb geht aber keinen was an." ,,Aber dann denken alle du wechselst und sind nicht sehr erfreut." ,,Ich weiß ja nicht was geplant ist, was gesagt wird." ,,Ja, aber immerhin warst du in den Nachrichten, dass schafft nicht jeder ohne Skandal." Und schon müssen wir alle lachen. Ich schalte den Fernseher wieder aus und dann unterhalten wir uns alle noch ein wenig. Abend wie heute gab es einmal im Monat, wie gesagt gab. Diese Abende werden mir fehlen. Um zehn verabschieden sie sich dann und gehen. Am nächsten Tag sehen wir uns ja wieder. Tabea bleibt noch etwas und hilft mir den Rest meiner Sachen einzupacken. Um elf verabschiedet auch sie sich und geht. In meiner Wohnung sind zwar noch alle Möbel aufgebaut, aber ohne meine Sachen wirkt es unpersönlich und kalt. Ich ziehe mich um und gehe dann auch schon ins Bett. Bevor ich einschlafe, lasse ich alles Revue passieren und mir kommen die Tränen, ich werde alles vermissen. Die letzte Nacht in meiner Wohnung.

(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt