55. Vor dem Spiel

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Die Nacht war wieder sehr kurz. Schon wieder hatte Mia einen Alptraum ungefähr um Mitternacht und war erst kaum zu beruhigen. Nun schläft sie endlich wieder und es ist bereits zwei Uhr. Sie schläft jetzt wieder friedlich und ich kann nicht mehr schlafen. Nach weiteren zweieinhalb Stunden halte ich es nicht mehr aus einfach nur jim Bett zu liegen und an die Decke zu starren und dem Regen zuzuhören der gegen das Fenster prasselt. Also stehe ich auf und gehe ins Bad. Dort mache ich mich kurz frisch und suche mir dann aus meinem Kleiderschrank eine Jogginghose, ein Top und eine Sweatshirt Jacke heraus. Dann ziehe ich mich um und schlendere weiter in die Küche. Ich trinke ein Glas Wasser und gehe dann in den Flur. Dort ziehe ich mir Schuhe an, stecke meinen Schlüssel ein und verlasse kurz darauf das Haus. Es ist kurz vor fünf und ich beginne eine große Runde zu joggen. Der Regen hat zum Glück schon aufgehört. Ich laufe durch die Straßen und vermeide aber den Phönixsee, keine Lust auf eine weitere Schlammschlacht. Langsam geht auch die Sonne auf und ich mache mich langsam auf den Weg zurück nach Hause. ,,Na was machst du den hier so allein?" Fragt mich auf einmal jemand neben mir und ich erschrecke mich so sehr dass ich stolpere. Ich mache mich auf einen unsanften Aufprall gefasst, aber werde von zwei Armen auf gefangen. Ich stelle mich peinlich berührt wieder auf und schaue in das grinsende Gesicht eines Marco Reus. ,,Muss du mich so schrecken." Meine ich leicht angesäuert und er grinst mich nur weiter an und sagt: ,,Ja dass musste sein. Also sag an was machst du um hab sieben morgens draußen." ,,Ich war wach und dachte mir ich kann laufen gehen. Nun bin ich auf dem Weg zurück und wollte sehen ob ich irgendein Bäcker finde." ,,Dann hast du bestimmt nichts dagegen wenn ich dich begleite." ,,Alles klar. Dann kannst du mir zeigen wo den einen Bäcker finde." ,,Dann folge mir leise und unauffällig." Meint er lachend und läuft los. Ich folge ihm kopfschüttelnd.

Nach einer weile erreichen wir einen kleinen Bäckerladen. Wir betreten den Laden und sofort kommt mir ein leckerer Geruch von süßen Backwaren entgegen. Mit einer kleinen Tüte verlasse ich wieder den Laden, Marco hat eine relativ große dabei, immerhin wohnt er in einer WG und da wollen alle etwas haben. ,,Dann sehen wir uns nachher denke ich. Wir müssen jetzt andere Richtungen." Meint Marco zu mir und ich antworte: ,,Oke, ich hol dich um halb eins dann ." ,,Bis später." Und schon läuft er davon. Ich mache mich ebenfalls auf den Weg nach Hause. Als ich das Haus meines Onkels erreiche ist es gerade halb acht und Mia schläft noch friedlich. Ich dusche schnell und ziehe mich dann eine einfache Jeans und ein einfarbiges blaues Shirt an. Meine Haare fasse ich zu einem Zopf zusammen und lasse sie an der Luft trocknen. Dann gehe ich nach unten und decke den Frühstückstisch. Danach wecke ich Mia und wir frühstücken dann zusammen. Mia ist zum Glück etwas besser gelaunt als gestern und scheint auch ausgeschlafen zu sein. Im Gegensatz zu mir. Ich bin immer noch ziemlich müde.

Nach dem Frühstück räume ich zusammen mit Mia ab und dann haben wir noch gut zwei Stunden bis wir los müssen um Marco ab abzuholen. Auf meine Frage was wir jetzt machen wollen antwortet Mia mit einem: ,,Barbie gucken!" und hüpft dabei freudig durch die Gegend. ,,Ich hab aber keinen Barbie-Film." Sage ich und Mia springt auf: ,,Ich hab ein mit." Dann läuft sie schnell nach oben und kommt wenig später mit einer DVD in der Hand wieder. Sie gibt mir den Film und ich schaue auf die Packung. Der Film geht etwa eineinhalb Stunden, dass heißt danach können wir uns fertig machen. Ich stehe also auf und lege die DVD ein. Dann setze ich mich mit Mia aufs Sofa und starte den Film. Nach kurzer Zeit fielen mir allerdings die Augen zu.

Geweckt werde ich nach einer Weile von der nervigen Türklingel. Neben mir liegt Mia und schläft. Auf dem Fernseher wird das DVD-Menü angezeigt. Ich rapple mich auf und schleiche zur Tür. Diese öffne ich dann und vor mir steht Marco. ,,Was machst du den hier?" Frage ich ihn und er meint: ,,Ich hol dich ab. Nachdem ich eine Viertel Stunde auf euch gewartet habe, dachte ich mir ich komme euch abholen. So wie du gerade aussiehst bist du auch noch nicht bereit um los zufahren." ,,So spät ist das schon? Tut mir leid wir haben einen Film geguckt und sind dabei eingeschlafen weil ich in der Nacht nicht wirklich viel geschlafen habe. Aber ich wecke kurz Mia dann mache ich mich fertig und dann können wir los. Ich beeile mich auch." ,,Stress dich nicht. Ich kümmere mich um Mia und du machst dich eben fertig." Schlägt er vor und ich sage: ,,Danke. Sie liegt im Wohnzimmer auf dem Sofa und muss nur eben ihr Turbine T-Shirt anziehen das liegt oben im Gästezimmer." ,,Alles klar. Dann hopp, hopp. Los jetzt." Ich nicke und laufe die Treppe nach oben. In meinem Zimmer ziehe ich mir ein Turbine Shirt an und gehe dann noch kurz ins Badezimmer. Dort mache ich mein Zopf noch einmal neu und fertig bin ich. Zurück in meinem Zimmer sitzen Marco und Mia auf meinen Bett. Ich erschrecke mich ziemlich. ,,Wir können." Sage ich als ich mich wieder gefangen habe. ,,Okay, dann los."

Also gehen wir nach unten. ,,Ich fahre." Sagt Marco als ich mir den Autoschlüssel nehmen will. ,,Na gut." Sage ich und nehme mir nur den Haustürschlüssel. Dann gehe ich zu Mia und Marco nach draußen. Mia wird gerade von Marco in ein Sitz gesetzt den Marco schon im Auto hatte. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und Marco setzt sich neben mich. ,,Dann wollen wir mal los." Sagt er und startet den Motor. Nach einer Weile erreichen wir die Autobahn und ein Blick nach hinten zeigt mir das Mia eingeschlafen ist. Sie hat ihren Kopf ans Fenster gelehnt und neben ihr liegt ihr Rucksack, warum sie den wohl mitgenommen hat? Als ich Marco danach frage meint er nur: ,,Sie meinte etwas von wegen weil das ein Turbine Rucksack ist und deshalb mit muss." Ich lache nur und er fragt mich: ,,Hast du die Tickets?" Mist, ich wusste ich habe etwas vergessen und deshalb schüttle ich einfach nur lachend den Kopf. ,,Dann hast du ja Glück das dein Onkel mir die Tickets zugeschickt hat. Hast du wenigstens alles für die Party vorbereitet?" Und schon wieder so ein Facepalm-Moment. Ich schüttle nur den Kopf. ,,Du bist echt total verplant. Was bekommst du eigentlich auf die Reihe. Du hast keine Tickest, keine Party vorbereitet und verschläfst auch einfach." Macht sich Marco über mich lustig und ich verschränke nur die Arme vor meiner Brust. ,,Tut mir leid. Ich hab den Überblick verloren und weil ich zu wenig geschlafen hab bin ich vorhin wieder eingeschlafen." ,,Ist ja auch gut. Dein Onkel landet in etwa einer halben Stunde, dann bereitet er alles vor. Was würdest du nur ohne ihn machen?" ,,Ich würde in Potsdam wohnen und normal studieren und nebenbei Fußball spielen. Aber wenn ich jetzt hier schon wohne, dann wäre ich wohl ohne ihn aufgeschmissen." ,,Dann kannst du dich glücklich schätzen ihn zu haben." ,,Das auf jeden Fall." Dann schwiegen wir uns einfach nur an. Aber es ist eher ein angenehmes Schweigen. Nach einer Weile erreichen wir den Parkplatz der zum Stadion gehört und Marco sucht sich einen Parkplatz. Als Marco endlich geparkt hat steigen wir aus und ich öffne hinten die Tür, um Mia zu wecken. Sie ist sofort hellwach als sie merkt wo wir sind. Sie steigt aus und setzt sich ihren Rucksack auf. ,,Willst du den wirklich mitnehmen? Den brauchst du doch eigentlich nicht." Sage ich zu ihr doch sie schüttelt nur energisch den Kopf: ,,Mit!" Und damit war auch das Thema beendet. Ich nehme Mia an die Hand, damit sie mir nicht davon laufen kann und folge Marco Richtung Stadion. Als wir vor den Eingängen stehen biegt Marco zur Seite ab. ,,Wo willst du hin? Da müssen wir rein?!" Frage ich ihn verwirrt und er antwortet nur: ,,Wir gehen besser durch den Seiteneingang damit wir nicht so auffallen." Okay, klingt logisch. Also immer ihm hinterher. Wir kommen nach kurzer Zeit am Spielereingang an und Marco zeigt dem Ordner irgendetwas vor, vermutlich unsere Tickets, und schon dürfen wir rein. Wir gehen den Gang entlang und irgendwie kommt es mir so vor als würden wir falsch laufen. Diese Gedanken äußere ich Marco und er sagt: ,,Wir wollen doch noch kurz zur Mannschaft. Dann kannst du ihnen noch in den Hintern treten. Immer hin geht es heute um die Meisterschaft." Ich bin verwirrt: ,,Aber die müssen doch schon auf dem Platz stehen?" ,,Wir sind zwar spät dran, aber es sollte noch passen." Sagt Marco zu mir als wir vor der Tür stehen bleiben die wohl zur Kabine gehört, denn da steht 'Gast' drauf. Jetzt sehe ich nach einer gefühlten Ewigkeit meine Mädels wieder. Ich freue mich. Also klopfe ich an und öffne die Tür...


(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt