5.Das Spiel und der Abschied

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Am nächsten Morgen werde ich geweckt. Von aß wohl? Natürlich ist es mein Wecker. Dann hat man schon mal Wochenende und dann muss man früh aufstehen. Ich stehe also widerwillig auf und gehe duschen. Dann ziehe ich mir mein Trainingsanzug an und föhnen meine Haare. Nachdem sie trocken sind, mache ich mir zwei geflochtene Zöpfe. Dann gehe ich in die Küche und esse eine Kleinigkeit. Und schon ist die Zeit um. Ich Räume schnell alles weg und gehe dann ins Schlafzimmer und hole meine Tasche. Wenig später verlasse ich das Haus. Ich laufe zu Tabea, die schon wartet. ,,Kommst du auch noch mal." Meint sie lachend. ,,Hallo, auch schön doch zu sehen." Meine ich sarkastisch und wir müssen lachen. ,,Außerdem ist das Taxi noch nicht da." Und kaum hab ich das gesagt kommt auch schon das Auto um die Ecke. Bei Spielen fahren wir immer zusammen mit den Autos, da in den öffentlichen Verkehrsmitteln oft schon Fans und ähnliche aufhalten. Wir fahren also zu viert zum Stadion. Vor dem Stadion stehen schon viele Leute und am Spielereingang stehen viele Paparazzi. Wir steigen aus und gehen zum Eingang. Sobald die Paparazzi mich sehen fangen sie an rumzuschreien und die Secyriti hat Mühe sie zurück zu halten. Ich lächel nur und verschwinde dann mit den anderen ins Innere. Wir gehen direkt zur Kabine, wo schon alle warten. Wir ziehen uns alle schweigend um und warten darauf endlich uns bewegen zu dürfen. Wenig später dürfen wir uns endlich warm machen. Heute werde ich mich zu hundert Prozent ins Zeug legen. Während wir uns warm machen, füllt sich das Stadion, vielleicht ist ja wieder ausverkauft. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl vor so vielen Menschen zu spielen. Nach einer halben Stunde sind wir fertig und gehen zurück in die Kabine. Wir ziehen unsere Trikots an und dann kommt unser Trainer und sagt: ,,So Mädels! Ihr geht heute raus und spielt wie immer. Ihr könnt das, ihr macht das. So wie immer und dann passt das. Und jetzt raus mit euch. Jeder so wie immer." Dann gehen wir alle aus der Umkleide und stehen dann vor dem Eingang zum Stadion. Die andere Mannschaft steht schon bereit. Heute habe ich ein kleines Mädchen mit blonden Haaren. Sie lächelt mich an, ihr Lächeln ist wunderschön und ich muss auch lächeln. Dann laufen wir ein. Das Stadion bebt und das Gefühl ist unbeschreiblich, immer wieder schön. Ein letztes Mal, diese Gefühl. Nachdem üblichen Verfahren vor dem Spiel geht es auch schon los. Heute passt alles super, nur ein Tor will uns nicht glücken. Somit steht es 0:0 zur Halbzeit. In der Kabine meint unser Trainer wir sollen einfach so weiter machen und dann würde das klappen. Die zweite Halbzeit beginnt jedoch mit einem Angriff der Gegner. Doch noch vor der Strafraumgrenze wird der Gegnerin der Ball weggenommen und wir starten einen Konter. Ich habe auf Höhe der Mittellinie den Ball bekommen und spiele nun einen Doppelpass mit Tabea. Dann laufe ich mit dem Ball am Fuß Richtung Tor. Hinter mir höher ich wie eine Gegnerin angerauscht kommt. Noch bevor ich den Ball passen konnte oder ähnliches grätscht eine Gegnerin mir von hinten in Beine und ich holt mich somit unsanft von den Beinen. Sofort pfeift Schiedsrichter und es gibt für sie gelb. Sie hat meinen linken Fuß erwischt, denn hatte ich vor einem halben Jahr verstaucht und gelegentlich wir er wieder dick und schmerzt. So wie jetzt. Ich stehe auf und beiße die Zähne zusammen, die letzten Minuten schaffe ich das noch. Wir bekommen aus der Aktion einen Freistoß und ich lasse jemand aus der Abwehr schießen. Ich laufe derweil in den Strafraum. ,,Wenn es nicht geht hörst du auf!" Ermahnt mich Tabea als ich an ihr vorbei laufe. Sie weiß das ich nie aufgebe und damit schon manchmal zu weit über meine Belastungsgrenze hinaus gehe. Ich nicke nur, denn ich hab keine Lust auf Diskussionen. Der Ball kommt nun auch angeflogen. Tabea schnappt sich ihn und spielt eine ihrer perfekten Flanken direkt zum Tor. Ich muss ihn nur noch rein schieben und TOR! 1:0! Sofort bricht ein Jubel los. Dann wird es Zeit zum Anstoß. Tabea ordert mich ins Mittelfeld und übernimmt meine Stürmerrolle. Schon wieder rollt ein Angriff auf unser Tor zu, doch ich schnappe mir kurz vor der Strafraumgrenze den Ball und schieße ihn mit voller Wucht nach vorne. Zum Glück bin ich rechtsfüßler. Der Ball landet unverhofft bei Tabea die nur den Kopf hinhalten brauch und schon ist der Ball im Netz. Ein Wahnsinn Tor! Der Schiedsrichter pfeift gar nicht mehr an. Das Spiel endet 2:0 für uns. Ein letzter Glorreicher Sieg. Wir feiern kurz und verschwinden dann in der Kabine. Ich lasse mich erschöpft auf die Bank fallen. Mein Fuß pocht und ich ziehe erst einmal mein Schuh aus. Wie erwartet, mein Fuß ist dick und leicht blau. ,,Und du hast weiter gemacht? Warum hast du nichts gesagt?" Kommt es vorwurfsvoll von meinem Trainer die gerade gekommen ist. ,,Du kennst sie. Bevor sie sich auswechseln lässt stirbt sie." Und alle müssen lachen. ,,Dass wissen wir ja. Aber okay, gutes Spiel ihr alle. Heute war das Glück auf unserer Seite. In fünfzehn Minuten beginnt die Pressekonferenz. Emma, diesmal bist du ebenfalls dabei." Ich nicke nur. Sonst waren immer die Trainerin und die Kapitänin dabei oder gelegentlich mal ein anderer Spieler, ich jedoch nur einmal. Dann verschwindet er wieder. Ich beginne mit dem umziehen genau so wie die anderen. Da mein Fuß immernoch schmerzt, legr ich meine Schiene an, die ich immer dabei hatte für solche Fälle. Nach zehn Minuten war ich fertig. ,,Wann fährt dein Zug?" ,,Um vier." Antworte ich und schaue auf die Uhr, noch ZWEI Stunden. Ich packe meine Sachen zusammen. ,,Du hast was vergessen." Meint unsere Torhütern und hält mir meint Trikot hin, dass sonst immer hier gewachsen wurde. ,,Wir wollen doch das du immer weist wo das hingehörst." ,,Und damit du nicht alleine bist, haben wir das für dich." Meint nun unsere Kapitänin und reicht mir ein Bilderrahmen, darin befindet sich ein Mannschaftsfoto. ,,Das hier ist natürlich auch dich." Meint nun Tabea und reicht mir ein Fotoalbum. Ich werfe einen kurzen Blick hinein, darin sind alle Fotos die wir gemacht haben. Von den Trainingstag über die Spiele bis hin zuden Abenden. Es ist wunderschön und mir kommen die Tränen. ,,Ich werde euch nie vergessen." Flüstere ich ein großes Gruppenkuscheln ist die Folge. Als wir uns wieder lösen, habe wir alle Tränen in den Augen. ,,Wir müssen. Nachher bringen wir dich alle noch zum Zug." Ich wische mir die Tränen weg und atme einmal tief durch. Dann mache ich mich auf den Weg zum Raum wo die Pressekonferenz stattfinden soll. Vor der Tür treffen wir auf unser Trainer, die mir noch mal sagte was gleich gesagt wird. Dann betreten wir den Raum und gehen auf das kleine Podium und setzen uns. Die ersten Fragen betreffen das Spiel und ich muss nicht antworten, das übernehmen die anderen beiden schon sehr gut. Doch dann kommen wir zu dem interessantesten Thema. ,,Wie sie alle schon der Ankündigung entnehmen konnten, wird sich im Verein etwas ändern." Ergriff der Trainer das Wort und sagt dann: ,,Also, Emma wir uns absofort verlassen. Sie wird beim nächsten Spiel bereits nicht mehr dabei sein." Sie sagt es zwar etwas monoton aber doch mit Gefühl. ,,Warum?" ,,Gründe?" ,,Wechsel?" Viele Fragen werden auf einmal geäußert und mir wird das etwas zuviel. ,,Bitte beruhigen sie sich." Anschein hat er bemerkt das mir das etwas viel wird. ,,Es hat nichts mit einem Wechsel tun. Es sind persönliche Gründe, die mich zu diesem Schritt veranlassen. Ich werde den Verein weiter unterstützen, nur nicht mehr als aktive Spielerin." Diese Worte kommen tatsächlich aus meinem Mund. Und noch mehr Fragen werden laut, was für persönliche Gründe, ob man mich weiterhin sehen wird und, und, und. Schon wieder reden alle durch einander uns der Trainer schickt uns raus, mir wird wieder einmal alles zuviel. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Vor der Tür muss ich erst einmal richtig durchatmen. Endlich komme ich wieder genügend Luft. Wir gehen wieder Richtung Kabine und ich bin erleichtert als ich wieder bei den Mädels sind. Das leben im Rampenlicht gefällt mir nicht. Wir reden nicht kurz und dann kommt auch unser Trainer wieder. ,,Emma, mach bitte weiter Sport. Du schaffst das." Ich nicke nur etwas steif und umarme ihn dann. Ein Blick danach auf die Uhr verrät mir, das wir langsam los müssen. Als erstes verabschiede ich von meinem Trainer den schon lange kenne und werfe dann noch einen kurzen Blick auf den Rasen. Dann machen wir uns auf den Weg zu den Autos. Als wir das Stadion verlassen werden werden wir von Paparazzi belagert, aber die Security hält sie uns vom Leib. Unser erster Stopp ist bei meiner Wohnung, wo wir meine Koffer einladen. Dann geht es weiter zum Bahnhof. Wir laufen sofort zum Gleis, da wir etwas spät waren. Doch wie sollte es anders sein, der Zug hat Verspätung. Sind zwar nur zehn Minuten, aber trotzdem. Die Leute auf dem Gleis sehen uns komisch an, aber ich meine es ist auch normal das über zehn Personen eine einzige zum Bahnhof begleiten. Dann kommt der Zug und ich drücke jede einzelne noch einmal. Dann muss ich einsteigen und wir versprechen uns, dass wir uns bei Gelegenheit besuchen werden. Dann muss ich aber auch schon einsteigen. Ich habe mit meinen Koffern zu kämpfen und lasse mich völlig erschöpft auf einen Sitz fallen. Nun hab ich vier Stunden langweilige Zufahrt vor mir, dabei muss ich auch einmal umsteigen. Und das bereits nach zwanzig Minuten, da wir den Berlin erreichen. Ich schleppe mich und meine Koffer aus dem Zug und zu dem anderen Gleis. Als der Zug einfährt steige ich direkt ein und suche mir einen Platz. Ich habe einen Viersitzer gefunden und verstaue als erstes meine Taschen. Dann lasse ich mich auf einen der Sitze fallen. Ich bin nicht die letzte die einsteigt, denn jetzt drängen weiter Personen am Gang vorbei. Ein großer Typ, mindestens 1,90, mit braunen Haaren bleibt stehen und fragt: ,,Darf ich mich dazu setzen?" Ich nicke und er lässt sich gegenüber fallen. Er streckt seine langen Beine aus und kommt versehentlich dabei gegen meinen Fuß. Ein kurzer Schmerz durch zieht mich und er scheint es bemerkt zu haben, denn sofort meint er: ,,Sorry, tut mir leid. Alles gut?" ,,Ja, geht schon." ,,Was hast du den gemacht?" ,,Fußball gespielt." ,,Habt ihr dann wenigstens gewonnen? Oder war es kein Spiel?" ,,Doch natürlich war es ein Spiel und wir haben 2:0 gewonnen." ,,Glückwunsch. Wann war das denn?" ,,Heute, vor zwei Stunden war Abfiff." Ich weiß nicht warum ich ihm das erzähle, denn ich kenne ihn gar nicht, aber so geht die Zeit vielleicht schneller rum.

(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt