12.Training mit den Jungs

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Ich atme tief durch und beginne dann mit dem umziehen. Heute trage ich ein blau-rotes Shirt (mal wieder ein Aufwärmshirt vom Verein) und eine schwarze Hose. Dann ziehe ich mir noch meine Schuhe an und fertig bin ich. Dann verlasse ich die Kabine und gehe hinaus auf den Platz. Dort gehe ich hinüber zu meinem Onkel, der mit zwei der Jungs steht und redet. Ansonsten sind noch keine da oder fertig. ,,Schon fertig? Und ich dachte Mädchen brauchen immer so lange." Meint mein Onkel lachend. ,,Nur wenn jemand dabei ist mit dem man reden kann sonst nicht." Einer der beiden Jungs ist Mats und den anderen kenne ich nicht. Ich bin irgendwie noch total müde und muss gähnen. ,,Gestern zu spät ins Bett gekommen oder was?" Meint Mats lachend. ,,Ich war pünktlich im Bett, saß kann keiner abstreiten. Aber sonst ist abends immer Training, weil vorher alle arbeiten oder studieren." ,,Und was machst du? Arbeiten oder studieren?" ,,Studieren." ,,Und was? Wenn man fragen darf." ,,Sportmedizin. Meine Eltern wollten was mit Medizin und ich was mit Sport, so ist dann das entstanden." ,,Interessante Zusammensetzung." Mittlerweile sind auch viele andere auf den Platz gekommen und irgendwie fühle ich mich total fremd und fehl am Platz. Scheinbar sind alle da, denn mein Onkel fängt an zu reden: ,,So, für alle die es noch nicht wissen das ist meine Nichte Emma. Sie hat in Potsdam gewohnt und gespielt, nun ist sie hier und trainiert hier mit. Aber nun genug gesagt, zehn Runden laufen." Sofort setzen wir uns alle in Bewegung. ,,Du bei uns? Das macht er nur aus Mitleid." Kommt es neben mir und ich schaue die Person an, die neben mir läuft. Natürlich musste es Marco Reis sein. ,,Pass bloß auf deine Knochen auf, sonst kriegen wir Ärger weil du ein Mädchen bist." Sag mal spinne ich jetzt oder was? Der hat sie doch nicht mehr alle! Ich schüttle nur den Kopf und meine: ,,Wir werden sehen." Ich erhöhe mein Tempo etwas, da die Gruppe in der ich gelaufen bin mir zu langsam ist. Die zehn Runden erledige ich als eine der ersten, doch schon geht es weiter.
Es gibt wenig Pause, dafür aber total viele Übungen die teilweise sehr kompliziert und anstrengend sind. Ich finde ich schlage mich ihm Vergleich zu dem anderen ganz gut. Nach zweiandhalb Stunden gibt es eine kurze Pause und danach kommt es auch schon zum kleinen Trainingsspiel. Ich werde zum Glück nicht mit Marco in ein Team eingeteilt, ich habe schon die ganze Zeit versucht ihm aus dem Weg zu gehen. Dann geht es los. Nach kurzer Zeit bestätigt sich das altbekannte Klischee das Jungs nie zu Mädchen spielen, denn keiner will mich sorecht abspielen. Doch dann fast sich einer, keine Ahnung wie er heißt, ein Herz und passt den Ball zu mir. Da niemand es for nötig hielt mich zu decken stehe ich alleine und kann nach vorne gehen. Bevor jemand mir zu nahe kommen kann, schieße ich eine gefühlvolle Flanke in den Strafraum. Dort steht einer aus meinem Team genau richtig und haut ihn ins Netz. Tor! Hoffentlich haben die Jungs jetzt mehr Vertrauen in mich. Nun gibt es Abstoß und die geerntet starten den Angriff. Ich schaffe es meinem Lieblingsgegenspieler Marco dem Ball zu klauen und laufe ihn die entgegengesetzte Richtung. Doch et lässt sich das nicht gehalten und zieht die Notbremse. Ich lande unsanft auf dem Boden, außerdem hat er mal wieder den linken Fuß erwischt. Der wird nachher schön dick sein. ,,Alles gut?" Fragt einer und hilft mir auf. ,,Geht schon." Marco schaut mich nur mit böse funkelnden Augen an. Wir bekommen jetzt erst einmal einen Freistoß. Ich lasse einen der Jungs schießen und laufe zum Strafraum. Der Ball kommt angeflogen und ich muss nur noch den Kopf hinhalten und schon ist der Ball drin. 2:0. Und damit ist Schluss. Mein Onkel schickt die Jungs in die Kabine und auch ich begebe mich dorthin. Schnell ziehe ich mich um, mein Knöchel ist natürlich dick und ich mache die Schiene darum, dann packe meine Sachen zusammen und bin schon fertig. Ich verlasse die Kabine und gehe wieder nach draußen, natürlich komme ich an der Kabine von den Jungs vorbei und höre sie lautstark diskutieren. ,,...war doch voll gut." ,,Aber hätte das sein müssen." ,,Sie hat nur Angst um ihre Knochen." ,,Das wäre aber auch im normalen Spiel mindestens Gelb, das macht man nicht." ,,Halt dich nächstes Mal besser zurück sonst gibt es Ärger mit Klopp." Mir reicht was ich gehört habe, sie machen gerade Marco zur Schnecke weil er mich gefoult hat. Irgendwie ja gerecht, aber irgendwie tut mir Marco auch Leid. Ich gehe nach draußen, wo mein Onkel schon steht. ,,Du bist schon fertig?" ,,Ja, ich dusche dann zu hause." ,,Okay, das mit Marco eben War nicht angemessen. Den werde ich mir gleich noch vornehmen." ,,Lass gut sein. Die Jungs machen ihn gerade schob rund das reicht. Mir geht's gut." ,,Wenn du das sagst." Die Jungs kommen nun auch langsam aus dem Gebäude und verabschieden sich. Nachdem alle weg sind, fahren auch wir nach Hause. Dort angekommen, gehe ich sofort nach oben. Ich lasse meine Sachen fallen und gehe dann ins Bad. Dann ziehe ich mich aus und steige unter die Dusche. Das warme Wasser tut gut. Eine Frage schwirrt mir im Kopf herum: ,,Was hat Marco gegen mich? Warum hasst er mich? Ich habe ihm nichts getan!"

(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt