24. Regen

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Am See angekommen habe ich noch etwas Zeit, also setze ich mich kurz auf eine Bank und binde mit meine Schnürsenkel neu. ,,Alles bereit?" Fragt auf einmal eine mir sehr bekannte Stimme. Ich schaue auf und sehe in das grinsende Gesicht von Marco. ,,Alles fertig, ich bin bereit." ,,Was machen wir eigentlich wenn es regnet?" ,,Wieso? Hast du Angst das er deine Haare ruinieren könnte?" ,,Nein ich mein nur weil es da hinten ganz dunkel wird." ,,Weiter laufen, vorbei ist erst wenn einer aufgibt oder es sieben Uhr ist." ,,Warum sieben Uhr?" ,,Dann wird es dunkel und ich muss nach Hause weil ich keine Lust auf Ärger mit meinem Onkel habe." ,,Okay. Wie du meinst, ich werde dich eh früher einholen." ,,Das werden wir ja sehen." ,,Ich lasse dir drei Minuten Vorsprung damit du wenigstens etwas weiter bist." ,,Das ist aber sehr nett." Er ist so arrogant. Ich stehe auf und laufe los. Ich laufe in meinem etwas schnellerem Joggingtempo und ich denke das werde ich auch noch eine lange Zeit durch halten. Nach einer halben Stunde hat er mich immer noch nicht eingeholt und der Himmel wird wirklich langsam dunkel. Keine zehn Minuten später beginnt es wie aus Eimern zu gießen. Der Regen ist zwar nicht kalt aber angenehm ist es trotzdem nicht. Der Regen spült den Boden weg und macht ihn matschig und somit ist es anstrengender zu laufen. Da ich immer noch nichts hinter mir oder vor mir an Schritten wahrnehmen kann, heißt es immer weiter laufen auch wenn es mittlerweile ziemlich anstrengend ist. An manchen Stellen muss ich aufpassen das ich nicht im Matsch ausrutsche und ins Wasser falle obwohl ich schon so nass bin als wäre ich geschwommen. Der Regen erschwert mir zudem sie Sicht und ich glaube ich höre Schritte von hinten sich nähern. Ich laufe etwas schneller und achte nicht mehr so auf meine Umgebung das ich eine Wurzel die freigelegt wurde durch den Regen übersehe und über sie stolpere und falle. Ich lande im Matsch und eine stechender Schmerz durchzieht mein komplettes linkes Bein. Ich versuche mich aufzuraffen, aber ich schaffe es nicht. Mir bleibt also nichts anderes übrig als sitzen zu bleiben und zu hoffen das jemand mir hilft. Nach einer Weile ist noch niemand in Sicht und ich beginne zu verzweifeln. Ich versuche mich erneut zu erheben aber es klappt einfach nicht. Nun höre ich laut und deutlich Schritte durch den Matsch auf mich zu kommen. Und nach kurzer Zeit sehe ich das Marco auf mich zukommt. ,,Was machst du den da?" Fragt er als er mich erreicht. ,,Hungerstreik was denkst du den? Ich bin nur über die blöde Wurzel gestolpert und dann gefallen. Kannst mir auf helfen." ,,Klar." Er hält mir seine Hand hin und zieht mich hoch. Dann will er mir sich nun Arm umlegen doch ich sage: ,,Das schaffe ich schon." Er lässt mich los und ich will auftreten mir beiden Füßen, doch mein linker knickt sofort weg und ich bin kurz davor wieder hinzufallen, aber Marco fängt mich rechtzeitig auf. ,,Ich denke du gehst nirgendwo alleine hin." Dann nimmt der mich und schmeißt mich über seine Schulter. Ich hab keine Lust mich zu währen und somit lasse ich es einfach über mich ergehen. Nach fünfzehn Minuten lässt er mich wieder runter, denn wir sind bei meinem Onkel angekommen. ,,Die Jungs sind noch da, nicht wundern." Sagt er. Mir stellt sich eine Frage warum hat er mir geholfen? Deshalb spreche ich sie auch direkt aus: ,,Warum hast du mir geholfen?" ,,Ich hätte dich sich schlecht das sitzen lassen können. Außerdem bei dem regen würdest du dir sonst was holen und ich würde Ärger mit deinem Onkel kassieren." ,,Okay, alles nur wegen meinem Onkel ich hab verstanden." ,,Ich will dann auch mal wieder los. Mir was trockenes anziehen." ,,Mach das. Und Danke." Er dreht sich um und läuft die Straße entlang, ich schaue ihm hinterher bis ich ihn nicht mehr sehe. Dann suche ich nach dem Schlüssel in meiner Tasche und schließe damit die Tür auf. Ich gehe oder besser gesagt hüpfe hinein. Drinnen höre ich die vielen Stimmen aus dem Wohnzimmer und vermute das alle noch da sind. Ich ziehe mir meine Jacke aus und setze mich dann auf die Treppe um meine Schuhe auszuziehen. Zuerst ziehe ich den rechten und dann den linken, wobei mein Blick auf meinen Knöchel fällt. Er ist dick und blau außerdem tut er total weh. ,,Wie siehst du den aus?" Schnell schiebe ich meine Hose wieder runter und blicke auf. Vor mir steht mein Onkel und sieht mich an. ,,Es hat geregnet." Sage ich nur und er sagt: ,,Am besten gehst du jetzt nach oben und dann schön warm duschen." ,,Hab ich vor." ,,Dann kannst du ja wieder zu uns kommen." Ich nicke nur und er dreht sich um und geht wieder ins Wohnzimmer. Ich stehe auf und versuche so leise wie möglich nach oben zu gelangen. Als ich es einigermaßen leise geschafft habe, lasse ich mich aufs Bett fallen. Ich bin total fertig. Nach kurzer Zeit schäle ich mich aus den nassen Klamotten und gehe dann ins Bad. Die heiße dusche tut gut und ich bin gleich viel fitter. Zurück im Zimmer, ziehe ich mir eine Jogginghose und ein Schwarzes Top darüber ein blasses mintgrünes Oberteil an. Dann nehme ich mir meine Schiene und mache sie um meinen Knöchel damit er morgen wieder normal ist. Meine Haare käme ich einmal vernünftig durch und mache sie dann zu einem Dutt. Ich hab keine Lust noch wieder nach unten zu gehen, da meine Stimmung jetzt endgültig im Keller ist und ich keine Lust habe wieder nach unten zu laufen. Deshalb beschließe ich Tabea anzurufen.
[Tabea=T; Emma= E]
T: Hallo?
E: Hey, hier ist Emma.
T: Na, du hast bestimmt das Spiel gesehen oder?
E: Natürlich hab ich es gesehen und es War der größte Mist überhaupt.
T: Ich weiß, keine Ahnung woran es gelegen hat
E: Wenn ihr euch nächstes Spiel nicht besser schlagt komme ich persönlich vorbei und dann setzt es was.
T: Okay, wir werden uns bessern
E: Ist auch besser für euch
T: Warum bist du eigentlich so angepisst, dass kann doch nicht nur vom Spiel kommen
E: Nicht nur. Ich war vorhin joggen und da hat es geregnet und eine Wurzel freigelegt über die ich gefallen bin. Dabei muss ich mir irgendwie den Fuß verknackst haben
T: Das hört sich ja nicht gut an. Was sagt den Onkel dazu
E: Der weiß davon nichts. Ich hab nur erzählt das ich hingefallen bin und dann ist er auch wieder zu den Jungs verschwunden
T: Aber du kannst es ihm doch nicht einfach verschweigen, spätestens beim Training wird er es doch sehen
E: Nicht wenn es morgen wieder normal ist. Ich hab jetzt die Schiene um, damit morgen alles wieder gut ist.
T: Wie du meinst.
E: Ja so meine ich es.
T: Du, tut mir echt leid aber ich muss los.
E: Wohin geht es den?
T: Zu den Mädchen.
E: Ach so. Grüß sie alle von mir. Ich vermisse euch voll.
T: Mach ich und du fehlst uns auch.
E: Wir hören uns.
T: Ja, bis dann.
Dann legt sie auf und ich lasse mein Handy neben mich fallen. Irgendwie habe ich totalen Hunger. Ich stehe auf und mache mich auf den Weg nach unten. Zwar tut mein Fuß dabei höllisch weh, aber ich habe nun mal Hunger. In der Küche mache ich mir ein Brot und setze mich damit an den Küchentisch. ,,Warum sitzt du hier alleine? Setz dich doch zu uns." Sagt irgendwer und ich erschrecke mich so das ich mich verschlucke und husten muss. ,,Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken." ,,Schon gut." Sage ich als ich mich wieder erholt habe. ,,Kommst du nun mit?" ,,Ne, ich bin total fertig und gehe schlafen." ,,Okay, schade. Dann sieht man sich bestimmt morgen beim Training." ,,Ja, bis dann." Er verlässt die Küche und ich stelle meinen Teller in die Spülmachine. Dann gehe ich nach oben und falle dort aufs Bett. Ich bin total müde und schlafe sofort mich Sachen ein.

(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt