32. Zockerabend

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Ich werde von Sonnenstrahlen geweckt die mir ins Gesicht scheinen. Ich taste als erstes nach meinem Handy um zu schauen wie spät es ist. Es ist erst zehn. Ich stehe auf und suche mir erst einmal was anderes zu anziehen heraus. Dann gehe ich damit ins Badezimmer und steige dort unter die Dusche. Während der ausgiebigen Dusche kommen wieder die Erinnerungen an den gestrigen Tag und ich muss lächeln. Ein schöner Tag. Heute steht eigentlich nichts besonderes an, denke ich zumindest. Nach einer wirklich langen Dusche steige ich heraus und trockne mich ab, dann ziehe ich mich an und beginne damit meine Haare zu fönen. Nachdem sie einigermaßen trocken sind, machen ich sie zu einem strengen Dutt. Dann gehe ich wieder zurück in mein Zimmer und nehme mir mein Handy. Keine neue Nachricht. Ich nehme mir die doofen Krücken und gehe damit nach unten. Mein Onkel scheint nicht da zu sein, nur ein Zettel liegt auf dem Tisch: ,,Hallo Emma! Bin Heute den ganzen Tag unterwegs. Bin spät wieder da, mach dir einen schönen tag. -Jürgen" Okay, mal sehen was ich machen kann. Normalerweise würde ich an Tagen wie heute einfach raus gehen ein wenig joggen und ansonsten Fußball spielen, aber nein ich darf ja erst in ein paar Tagen mich wieder richtig bewegen. Bevor ich weiter darüber nachdenke was ich heute mache, frühstücke ich erst einmal. Danach Räume ich ab und setze mich auf die Couch. Was kann ich heute tun? Sport fällt weg und sonst weiß ich nicht was ich machen soll. Meine Handy unterbricht mein Trübsal. ,,Hallo?" Gehe ich ran. ,,Hey Emma." Dröhnt Kevins Stimme ins Ohr. ,,Na Kevin was gibt's?" ,,Was machst du heute?" ,,Nichts wieso?" ,,Dann machst du jetzt was vor." ,,Aha und was?" ,,Du kommst zu uns und wir zocken. Die Jungs sind schon alle da und waren der Meinung du solltest auch kommen, als Ablenkung." ,, Ihr akzeptiert kein Nein, oder?" ,,Nein." ,,Dann mach ich mich fertig und komme, einverstanden?" ,,Total, bis später." Dann legt er auf und ich begebe mich nach oben. Mit meinen Outfit, bestehend aus einer gemusterten Leggings und einem großen grauen Pulli der die Hälfte meiner Oberschenkel bedeckt, bin ich zufrieden. Meine Haare käme ich kurz und mache sie dann wieder zu einem strengen Dutt. Ich stecke mir meine Handy ein und gehe wieder nach unten. In der Küche schreibe ich unter die Nachricht von meinem Onkel: ,Bin bei Kevin & Co. Bis später Emma' Ich gehe in den Flur und ziehe mir meine Schuhe und meine Jacke an. Meinen Schlüssel stecke ich mir noch in die Jackentasche und verlasse dann das Haus. Der Weg zu Kevin ist nicht besonders lang, aber mit Krücken nicht besonders toll. Nach einiger Zeit habe ich das Haus erreicht und klingel. Sofort höre ich Gepolter und wenig später wird die Tür geöffnet. Kevin steht vor mir und umarmt mich sofort. Ich bin etwas überrumpelt. ,,Komm rein." Meint Kevin und geht ein Schritt zur Seite. Ich betrete das Haus und ziehe mir meine Jacke und die Schuhe aus, dann folge ich Kevin ins Wohnzimmer. Dort sitzen Mats, Marco, Erik und Julian. ,,Hey." Sage ich und bekomme von den auch ein Hey zurück. Ich setze mich auf einen Sessel. Erik, Mats und Kevin sitzen auf dem Sofa und Marco auf dem anderen Sessel. ,,Fang!"Ruft Kevin und wirft mir ein Controller zu. Dann wählen wir Teams aus. Kevin, Erik und ich gegen Marco, Mats und Julian. BVB gegen FCB. Das erste Spiel ist ziemlich ausgeglichen doch kurz vor dem Abpfiff gelingt mir ein Tor. Ich drück ein willkürlichen Knopf und mein Spiel macht einen Torjubel, wobei er Liegestützen macht. ,,Denn Jubel kannst du gar nicht machen." Wirft Julian ein. ,,Warum?" Frage ich und er meint: ,,Du kannst doch gar keine vernünftigen Liegestützen höchsten Mädchenliegestütze." ,,Das glaubst auch nur du." Meinte ich herausfordernd und er versteht was ich meine: ,,Dann fordere ich dich heraus." ,,Kein Problem." Sage ich. ,,Wer mehr schafft." ,,Geht klar, ich lass dem Verlierer mal den Vortritt." Meine ich grinsend und Julian guckt mich böse an. Er steht auf und beginnt hinter dem Sofa Liegestützen zu machen. Die Jungs zählen: 1, 2, 3, 4...25, 26, 27. Dann ist Schluss. ,,Jetzt du!" Meint er und steht auf. Ich stehe ebenfalls auf und hüpfe dahin wo er die Liegestützen gemacht hat. ,,Wie willst du das eigentlich anstellen?" Fragt Mats. ,,Wieso Man kann doch auch Liegestützen nur mit einem Bein machen?!" Ich beginne und halte dabei mein eines Bein in die Höhe, damit ich es nicht belaste. Die Jungs zählen wieder: 1, 2, 3, 4....25, 26, 27.....39, 40. Dann habe ich keine Lust mehr und setze mich hin. ,,Was sagst du jetzt?" Frage ich Julian und Kevin grölt: ,,Du wurdest von einem Mädchen abgezogen." ,,Halt die Klappe." Knurrt Julian und setzt sich wieder aufs Sofa. Ich stehe auf und setze mich auch wieder auf den Sessel. ,,Spielen wir weiter?" Fragt Julian angefressen. Die Jungs lassen sich auch wieder auf das Sofa bzw. den Sessel fallen. Wir spielen noch viele weitere Spiele und irgendwann bekommen die Jungs Hunger. ,,Bestellen wir was?" Fragt Kevin, aber ich sage: ,,Wenn ihr die Sachen habt die ich brauche, dann koche ich. Ihr müsst euch in Form halten, ihr seit Profisportler." ,,Und du musst nicht drauf achten oder was?" Fragt Mats skeptisch. ,,Erstens habe ich das nicht gesagt und zweitens bin ich keine Profisportlerin, beziehungsweise beruflich Sportlerin." Argumentiere ich. ,,Wie? Ich dachte dachte spielst Bundesliga mit Turbine?" Fragt Marco Irritiert. ,,Spiele ich auch, aber das ist nicht meine Haupttätigkeit. Beruflich bin ich hauptsächlich Studentin. Deshalb können meine Eltern auch so über mich bestimmen, weil sie meine Wohnung zahlen." ,,Und was studierst du?" Fragt Mats interessiert und ich antworte: ,,Sportmedizin." ,,Und weshalb genau musstest du jetzt her?" ,,Wegen des Studiums, durch den Fußball hab ich das Studium etwas schleifen lassen und das wollten meine Eltern nicht akzeptieren." ,,Also schicken sie dich zu deinem Onkel, damit du KEIN Fußball mehr in Reichweite hast." ,,Genau, nur irgendwie haben die nicht mitbekommen das Jürgen Fußballtrainer ist." Meine ich grinsend. ,,Aber nun weg von deiner Lebensgeschichte zurück zum Essen. Ich hab Hunger." Meint Kevin wie ein kleines Kind. ,,Ist ja gut, ich schau mal was ihr so habt." Ich stehe auf, nehme mir die Krücken und gehe in die angrenzende Küche. Dort suche ich alles für Spagetti raus, was sie auch erstaunlicher weiße haben. Ich beginne also zu kochen und höre dabei den Jungs beim zocken zu. Nach einer Weile bin ich fast fertig und rufe zu den Jungs: ,,Kann einer mir mal kurz helfen?" Kurze Zeit spät steht Marco bei mir in der Küche. ,,Was soll ich tun?" Fragt Fragt er uns ich sage: ,,Den Tisch decken. Das kann ich möglich nicht." ,,Wird gemacht Chefin." Meint er und ich muss lachen, so ein Idiot. Als Marco fertig ist, beauftrage ich ihn die Töpfe auf den Tisch zu stellen. Kaum steht das essen, stürzen sich die Jungs auch schon darauf. Ich setze mich mit einem grinsen dazu. Die Jungs loben mich, wie gute es schmeckt. Ich meine was kann man groß falsch machen? Nach dem Essen räumt Mats ab und wir anderen setzen uns wieder auf das Sofa und die Sessel. Nach weiteren Fifa Runden, in denen sich Mats und Julian schon verabschiedet haben. Ist es schon Mitternacht. ,,Ich muss dann auch mal nach Hause. Bin mega müde." Meine ich und Marco sagt: ,,Ich begleite dich. Wer weiß was sonst passiert." ,,Tu was du nicht lassen kannst." Meine ich nur und stehe auf. Die anderen beiden stehen ebenfalls auf. Ich nehme mir die Krücken und gehe dann in den Flur, wo ich mir meine Jacke überziehe. Marco tut es mir gleich. ,,Wir sehen uns die Tage." Meint Kevin und umarmt mich kurz. Dann verlasse ich mit Marco das Haus. Wir laufen den Weg zu meinem zu Hause, dabei schweigen wir. Irgendwie fühle ich mich in Marcos Nähe geborgen, heute war er auch nett. Und gestern kamen wir auch super klar. Er ist schon irgendwie toll, er sieht gut aus, ist nett, mag den selben Sport, vielleicht habe ich mich wirklich etwas in ihn verliebt. Aber er nicht in mich also wird das wohl nichts. ,,Hörst du mir überhaupt zu?" Reißt mich Marco aus meinen komischen Gedanken. ,,Nein...tut mir leid. Was hast du gesagt?" Frage ich peinlich berührt. ,,Wann dein Studium weiter geht habe ich gefragt." Meint er grinsend. ,,In zwei Wochen glaube ich. Weiß ich aber nicht genau." ,,Okay, kommst du morgen zum Training?" Fragt er nun und ich antworte: ,,Ich denke nicht. Zuschauen ist immer blöd und selbst spielen kann ich nicht." ,,Komm schon ich würde mich freuen." Meint er und zieht ein Bettelgesicht. ,,Na schön, aber nur wegen dir." Sage ich lachend. Wir erreichen das Haus meines Onkels und Marco bringt mich bis zur Tür. ,,War ein schöner Tag heute." Meint Marco flüsternd. ,,Fand ich auch." Meine ich lächelnd. ,,Dann mach ich mal auf den Heimweg." Flüstert er und umarmt mich. ,,Pass aber auf dich auf." Flüstere ich zurück. Als wir uns aus der Umarmung lösen, schauen wir uns tief in die Augen. Dann passiert das was ich nicht für möglich gehalten hätte, er küsst mich. Zuerst in ich etwas überrascht, erwidere dann aber. Als wir uns aus Luftmangel lösen müssen, ist Marco etwas überrumpelt. Er dreht sich und läuft davon. Hab ich was falsch gemacht? Eine einzelne Träne läuft über mein Gesicht. Ich wünsche sie schnell weg und gehe dann ins Haus. Es ist still und ich versuche so leise wie es mit den Krücken geht in mein Zimmer zu gelangen. Dort angekommen ziehe ich mich direkt um und gehe ins Bett. Mit gemischten Gefühlen und Gedanken an Marco schlafe ich ein.

(1) Am anderen EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt