Kapitel 12

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CLAIRE:

So vergingen nun die Wochen und Weihnachten rückte immer näher. "Ich will nicht nach Hause! Dort nervt mich an Weihnachten immer mein kleiner großcousin von fünf Jahren!", jammerte Fiona, als wir in der Bibliothek unsere Hausaufgaben erledigten.  Ich sah sie mitleidig an. "Und du?", fragte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich glaub, Charlie wollte unsere Eltern fragen, was wir machen... obwohl, bei Charlies Gedächtnis bin ich mir nicht so sicher, ob ein Brief zu Hause angekommen ist.". Fiona grinste mich an. "Ihr könntet auch zu mir kommen, wenn ihr wollt.", bot sie mir an. Ich winkte ab. "Nein nein, kein Problem, ich sollte nur mal in die Eulerei gehen.". Schnell packte ich meine Sachen zusammen und kritzelte einen Brief. "Okay, bis dann im Gemeinschaftsraum!", verabschiedete ich mich.

Ich hastete gerade um die Ecke, als ich prompt in jemanden rein lief und umfiel. "Oh, tut mir leid, das wollte ich nicht! Alles okay? Warte ich helfe dir.", sprach mein Gegenüber mich an und hielt mir die Hand zum Aufstehen hin. Ich ergriff sie. "Nein, alles okay. Danke!", antwortete ich ihm schnell. Ich sah ihn an, und mein Atem stockte. Ich starrte in graue Augen. Es waren aber nicht irgendwelche grauen Augen. Nein... in ihnen stürmten so viele Gefühle, er versuchte nicht, sie zu verbergen. Von seinen Haaren, über seine wangenknochen bis hin zu seinem aristokratischem Kinn war alles mystisch und geheimnisvoll.

Ich schaute auf sein Abzeichen. Slytherin. "Ich bin Regulus, und du?", fragte er mich freundlich. Dieser Junge kam mir vom Aussehen her ziemlich bekannt vor, nur, woher kannte ich ihn, verdammt noch mal?! "Cla-...Clarissa.", stotterte ich. Er nickte mir zu. "Okay, ich-... ich muss dann weiter.", sagte ich zögerlich. Er fragte mich nett "wohin musst du denn?". "In die Eulerei.". "So ein Zufall, da muss ich auch hin! Ich kann dich ja begleiten!". Kam er nicht aus einer anderen Richtung?! Ich lächelte. "Gerne.". Schweigend liefen wir nebeneinander her. "Hast du eine Eule?", fragte er mich neugierig. Ich schüttelte den Kopf. "Ich hätte aber gern eine, weißt du, so eine weiße, große...  Ein Waldkauz wäre auch schön! Aber meine Mutter sagt, Eulen machen zu viel Dreck...", Regulus lachte. "Da hat sie wirklich Recht! Bei mir zu Hause sieht der Käfig manchmal aus, wie ein Schweinestall...". Eine Weile redeten wir über Regs Eule (er sagte ich solle ihn auf keinen Fall Regulus nennen, da er den Namen eigentlich hasste!), aber später kamen wir auf das Thema Familie zu sprechen. Ich erzählte von meinen Eltern, Charlie und Mary, und darüber, dass Charlie und ich niemals zu Dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, gehen würden. Das gefiel ihm. Er erzählte mir, dass seine Familie auch diesen Reinbluttick hatte, er aber zu Hause nie sagte, dass er nicht freiwillig ein Todesser werden würde. Wir lachten sehr viel, und es tat gut, den Alltagsstress mal vergessen zu können. Vor der Großen Halle verabschiedeten wir uns, und gingen zu unseren Häusern. Okay, ich ging zum Gryffindortisch und setzte mich gegenüber meiner Schwester.

"Na, wie war dein Tag?", fragte ich sie gutgelaunt. Sie starrte mich finster an. "Was ist los mit dir?", fragte sie mit zusammengekniffenen Augen. Ich setzte eine Unschuldsmiene auf. "Was sollte mit mir los sein?", fragte ich scheinheilig. "Du isst abends niemals hier, du guckst Black nicht mehr verliebt an, deine Wangen haben einen rosastich, du fragst nach meinem Tag und ich schätze mal, du hast nicht deine Tage!", murmelte sie. Ich runzelte die Stirn. "1. Einmal ist immer das erste mal, 2. Weiß ich nicht ob Black gerade in der Nähe ist, 3. Ich sehe nur gesund aus, 4. Du bist meine Schwester, und ich darf doch wohl fragen, wie es dir an einem langweiligen Sonntag ergangen ist und 5. Nein, ich hab nicht meine Tage, aber warum sollte ich?", ratterte ich hinunter. Charlie guckte mich verwirrt an. "Black sitzt neben dir, Claire, und du hast ihn nicht bemerkt?! Ausserdem hatten wir bisher immer zur selben Zeit unsere Periode...", in ihrem Gehirn ratterten förmlich die Zahnräder... Nicht gut... Ihre Miene hellte sich auf und sie begann neugierig zu grinsen."Wen hast du kennen gelernt?!". Ich seufzte. "Wen soll ich kennengelernt haben? Reichst du mir mal die Kartoffeln?". Charlie grinste immernoch, als sie mir das gewünschte reichte. "Ist er groß? Sieht er gut aus? Kann er gut küssen? Wie heißt er? In welchem Haus ist er?", begann sie ihr Verhör. Ich verdrehte die Augen.  "Ja, er ist groß, sieht ganz okay aus, keine Ahnung ob er küssen kann und er ist in Slytherin.".

Wie die Muggel sagen: schlimmer geht's immer! - Unwissenheit (HP FF Rumtreiber)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt