7.↬ [5] jonas hector x leon goretzka

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Für FemaleSarah
[27.05.2021]

[5]: „Ich habe einfach gemerkt, dass es wichtigere Dinge als Fußball gibt!"

JONAS

„Babe....", ich wurde von Leons sanfter Stimme in Empfang genommen, als ich gerade das Wohnzimmer in meinem Kölner Appartement betrat. Überrascht hob ich meinen Blick und entdeckte meinen Freund, der auf der Couch saß, die Beine auf den Tisch gelegt, das rechte über das linke geschlagen. Er wirkte, als sei nicht erst seit ein paar Minuten hier, was darauf schließen ließ, dass er vermutlich das Spiel gesehen hatte.
„Überraschung?", fragte ich und konnte mir nicht länger ein Schmunzeln verkneifen, weil es vielleicht nicht die größte Aktion auf Erden von Leon war mich in Köln zu besuchen, aber es war eine Kleinigkeit und viele Kleinigkeiten formten bekanntlich auch etwas großes.
„Ich hab mir sogar ein Trikot mit deinem Namen drucken lassen. Als Glücksbringer, aber nach der ersten Hälfte habe ich's ausgezogen, weil es wohl kein Glück gebracht hat!", erklärte er und hob den weißen Stoff vom Kissen. Ich lachte leise und setzte mich wieder in Bewegung, hielt auch nicht vor dem Sofa, sondern ließ mich direkt vorne über auf meinen Freund fallen.
„Tut mir leid für dich!", hauchte Leon sofort, während er einen Arm um mich legte. Ich bettete meinen Kopf auf seine Brust und zog meine Beine an mich heran.
„Ist okay", nuschelte ich dabei.
„Ich hab dein Interview gesehen. Ich weiß, dass es das nicht ist!", widersprach mir Leon, lag dabei aber völlig falsch. Mir war klar, dass das Post-Game Interview die Wahrheit hinter meinen Worten nicht wirklich unterstrich, aber es war wirklich okay. Natürlich hätte mir ein Sieg gefallen, aber so war es okay.
Ich hob meinen Kopf von Leons Brust und legte mein Kinn stattdessen auf seiner Schulter ab. Abgesehen davon, dass es okay war, war ich unfassbar müde, sodass sogar den Kopf aufrecht zu halten eine Aufgabe zu viel war. Leons Schulter kam mir gelegen.
„Nein Babe, es ist okay!", widersprach ich dem Bayer, der daraufhin seinen Kopf zur Seite lehnte und mich ungläubig musterte. Natürlich musterte er mich unglücklich. Wie sollte er auch nicht? Seit wir in den Junioren Mannschaften spielten, wurde uns eingeflößt, dass Fußball das wichtigste war, das Spiel nachdem wir die Welt gliederten. Wir gliederten gute und schlechte Tage danach, wie es fußballerisch gerade für uns lief. Schlechte Leistungen bedeuteten schlechte Tage. Wir hatten es ja auch nicht anders gelernt. Fußball war alles. Fußball war womit wir unser täglich Brot verdienten. Fußball war unsere Leidenschaft und Fußball war das einzige Mittel zur Freude. Man sollte mich nicht falsch verstehen, Fußball war mit Sicherheit meine Leidenschaft, aber ich persönlich fand, dass man die Leidenschaft irgendwo auf dem Weg nach oben verloren hatte. Leidenschaft wurde oft zu Druck. Leidenschaft wurde viel zu oft zu Zwang. Natürlich machte mich Fußball glücklich, aber ich fand es gefährlich sein Glück nur darauf zu beschränken. Denn so war es nicht.
Leon machte mich glücklich.
Meine Familie machte mich glücklich.
Und auch mein Hund machte mich glücklich, selbst wenn er sich so wenig für mich interessierte, dass er nicht einmal vom Bett aufgestanden war, als ich kam.
Es gab mehr Dinge, die mich glücklich machten und ich würde sogar so weit gehen, dass es wichtigere Dinge gab, die mich glücklich machten.
Das mochte vielleicht nicht jeden passen und bestimmt wollte jeder Trainer, dass man für den Fußball brannte, aber keine Ahnung, ich wollte lieber für andere Dinge brennen als dafür, dass ich einem Ball hinterher rannte. Fußball war nach allen dennoch ein Sport und mit 80 wollte ich mehr im Leben erlebt haben, auf das ich zurückblicken konnte, als nur, wie ich einem Ball hinterher lief. Irgendwann zählte dann ja auch nicht mehr, ob ich in der ersten oder zweiten Bundesliga gespielt hatte - eigentlich zählte es nie so wirklich. Ich hatte mal Cristiano Ronaldo getroffen und das Gefühl gehabt, als würde ich gleich Gott gegenüber stehen. Zumindest bis ich ihm dann gegenüberstand und feststellte, dass er ein Mensch wie jeder andere war und eben nicht Gott.
Vielleicht sind die Emotionen nach dem Spiel mit mir durchgegangen, aber ich brauchte nur zwanzig Minuten, um mich wachzurütteln und zu verstehen, was wirklich zählte.
Und das war nicht in welcher Liga ich kommende Saison spielen würde.
„Soll ich dir auch verraten, warum es okay ist?", fragte ich dann. Leon zog interessiert seine linke Augenbraue hoch: „Jetzt bin ich gespannt!"
„Ich habe einfach gemerkt, dass es wichtigere Dinge als Fußball gibt!", ließ ich ihn wissen und auch wenn die Worte an sich nichts Besonderes waren, wusste ich, dass sie dann doch etwas Besonderes waren.
„Und so ein Ding bist zum Beispiel du!", fügte ich hinzu und lehnte mich nach vorne, um Leon einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Ich spürte unter meinen Lippen, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten und sah dies als Anlass den Weg über seine Wange bis zu seinen Lippen entlang zu küssen und ihn in einen vernünftigen Kuss zu verwickeln. Ich spürte seine starken Arme, die sich um mich schoben und mich auf seinen Schoß zogen, während sich unsere Zungenspitzen kurz berührten, bevor ich den Kuss abbrach. Ich lehnte meine Stirn gegen seine und ließ meine Augen zufallen, genoss einfach den Moment, der nach dem ganzen Tag wirklich zählte.
„Schön das du da bist, nebenbei erwähnt", murmelte ich, was Leon ein Lachen entlockte.
„Ich finde es schön, dass ich da bin!", stimmte er mir zu: „Ich wollte die Überraschung eigentlich zu deinem Geburtstag machen, aber habe doch noch am Abend freigekommen!"
Ich drückte mich gegen Leon und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter. Vom Gefühl her hatte ich ihn ein halbes Jahrhundert nicht gesehen, auch wenn es eigentlich nur zwei Wochen waren.
„Babe?", hörte ich Leon irgendwann murmeln.
„Hmm?", nuschelte ich in seine Schulter.
„Du bist auch mein wichtigeres Ding, als Fußball!", ließ er mich wissen. Er drehte seinen Kopf zu mir und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze, machte den Moment dadurch nur noch süßer, als er ohnehin schon war.

———
Mal kein Lu Os, diesmal Jonas, cause I love him and ich muss den Frust der Kölle Niederlage verarbeiten 🥺
Ich hoffe euch gefällt der Os
❤️

fussball oneshots ; boyxboy ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt