55. lukasz piszczek x robert lewandowski

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if your world falls apart
i'd start a riot

FC BARCELONA VS. FC BAYERN MÜNCHEN

MÜNCHEN

13.09.2022

ŁUKASZ PISZCZEK
X
ROBERT LEWANDOWSKI

LUKASZ

Robert hatte mehr als ein duzend Mal alleine über WhatsApp darauf beharrt, dass er okay war, dass es ihm gut ging und, dass das Spiel gegen den FC Bayern ihm keine Beschwerden bereitete, aber ich wusste, dass er log.
Ich stand hinter der Umzäunung, so dicht, wie ich ans Feld kam und beobachtete meinen Freund, der geknickt dastand, Mauern bröckelnd und trotzdem lächelnd. Ich wusste genau, wie Robert sich fühlte.
Wenn man sich als männlicher Profisportler etabliert hatte, war es, als würde man zeitgleich auch einen unsichtbaren Gesellschaftsvertrag unterzeichnen, indem festgeschrieben stand, dass man bloß keine Schwäche zeigen sollte. Es war total albern und rausgezoomt fand ich, dass es absolut kein Problem darstellen würde, wenn Robert sogar eine Träne verdrückte, aber ich wusste selbst, dass das alles auf dem Platz und vor allen Dingen in Roberts Kopf ganz anders aussah.
Ich stellte mich etwas aufrechter hin, um möglichst unauffällig auffällig zu werden. Ein Wortwitz, der aber passend war. Vielleicht würde es Robert helfen, wenn er mich sehen würde.
Aber er sah mich nicht. Egal, wie sehr ich meinen Kopf reckte. Robert stand geknickt da und das viel zu viele Minuten völlig alleine, bis er ENDLICH aufsah und mein Blick den von ihm kreuzte.
Ich hatte mich mittlerweile schon über die Bande gelehnt, meine Unterarme auf dieser abgestützt und machte mir zu nutzen, dass die Reporter mein Gesicht kannten und mich deswegen nicht zurück auf die Tribünen baten.
Ich formte mit meinen Lippen ein Lächeln und hoffte, dass es Robert über die Distanz erreichte, aber es zeigte keine Wirkung. Ein aufmunterndes Lächeln zeigte keine Wirkung! Ich hasste es.
Ich hasste es meinen Freund unglücklich zu sehen und ich hasste es, dass ich nicht an seiner Seite stehen konnte, sondern vom Spielfeldrand zuschauen musste.
Konnte nicht jemand zu Robert gehen?
Hallo? Ich war wutgebannt. Standen da etwa 24 arrogante Schnösel auf dem Platz? Meine Güte. Eine Umarmung...
„Zum Teufel mit euch allen!", brummte ich und kletterte dann über die Bande, die mich vom grünen Rasen trennte. Ich hatte jetzt eindeutige die Schnauze voll von allen Seelen, die derzeit auf dem Platz standen und war unfassbar, wirklich unfassbar, wütend und das hatte schon etwas zu bedeuten, denn in meinem Charakter wurde wütend sein eher klein-, als großgeschrieben.
Aber jetzt war ich wütend, weil sich niemand um den zentralen Fußballer des Spiels kümmerte. Man musste doch wirklich kein abgeschlossenes Psychologiestudium hinter sich haben, um zu verstehen mit wie viel Emotionen dieses Spiel für Robert verbunden war. Gott, ich war ja so unfassbar wütend, dass ich selbst nur lachen konnte.
Ich versuchte mir die Wut in meinem Gang zu Robert nicht anmerken zu lassen, dass es mir nicht gelang, würde ich später in der Wiederholung des Spiels sehen.
„Was machst du denn..."
Robert kam gar nicht weiter, da ich ihn in eine feste Umarmung zog und meine Arme dabei um seinen Hals schlang. Ich presste mich an ihn und spürte, wie er sein Gesicht in meine Schulter presste und seine Arme um meine Taille legte.
„Du hättest nicht auftauchen müssen", nuschelte er in den Kragen meines Jacke, die eigentlich seine war, aber das war etwas anderes.
„Doch, doch, doch, glaub mir, ich musste!", flüsterte ich ihm ins Ohr. Aus dem Augenwinkel sah ich einige Spieler, die uns endlich Aufmerksamkeit schenkten, aber jetzt brauchte er sie auch nicht!
Genervt schloss ich meine Augen und verweilte in der Umarmung. Ich hatte keine Ahnung, was man in diese Umarmung interpretieren würde und um ehrlich zu sein, könnte es mir gerade auch nicht gleichgültiger sein.
Wenn wir schon über unsichtbare Verträge sprachen, hatte ich hier noch einen: ich war sein Partner. Ich musste für ihn da sein.
Nein.
Ich wollte für ihn da sein.
Wenn es ein Haufen Vollidioten nicht gebacken bekam, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, dann musste ich halt eben persönlich kommen. Wenn es ja so schwer war ein wenig Herz zu zeigen... vielleicht hatten sie es ja in ihren ganzen Millionen verloren... Ich gab sowieso bessere Umarmungen!
Ich nahm Roberts Gesicht in meine Hände und strich ihm mit dem Daumen über die Wange und lächelte ihm aufmunternd zu.
„Ich glaub, ich bring dir Unglück! Jedes Spiel, dass ich im Stadion bin, verliert ihr!"
Robert schüttelte seinen Kopf.
„Glaub mir, du bringst mir Vieles, aber Unglück definitiv nicht!"
Ich lehnte mich wieder in eine Umarmung und legte eine Hand auf seinen Hinterkopf.
„Dir ist schon klar, dass man Fragen stellen wird", wisperte Robert.
„Mir egal", brummte ich. In meiner Wahrnehmung existierte die Welt um uns herum gar nicht. Ich verschwand nicht einmal einen Gedanken darum, dass ich es eigentlich hasste im Mittelpunkt zu stehen und, dass alle Kameras auf uns gerichtet waren.
Wenn es darauf ankommen würde, würde ich auch einen Aufstand für Robert starten und dabei der Spitze stehen und brüllen.

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okay, trotziger lu ist viel zu geil zu schreiben haha 🤌🏻

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