38. kai havertz x julian brandt

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Ich lade die Kapitel aus meinem alten OS Buch hoch, ihr kennt sie schon, ich möchte sie nur gebündelt haben, bitte nicht wundern
Für bravertzxx

[7/4/22]

„Was ist, wenn ich gar nicht groß werden will?", fragte Kai und blickte zu Julian herüber, der auf der Couch saß und bislang stillschweigend zu Kai geschaut hatte.

„Ich fürchte, dass das kein Prozess ist, den du beeinflussen kannst!", meinte er dann doch und Kai hasste es, wie entschieden Julian das sagte, als ob er es wirklich glauben würde. Aber das tat er nicht, oder? Er glaubte doch nicht wirklich, dass man machtlos gegen den Prozess des Älterwerdens war, oder?

„Warum? Ich kann einfach nicht wechseln, ich kann einfach hier in Leverkusen bleiben, einfach weiter jedes Wochenende Party machen, bis ins Morgengrauen, einfach weiter jung sein. Ich muss doch gar nicht nach England, ich muss doch gar nicht aus Deutschland raus!"

„Du willst doch nach England!", widersprach ihm Julian. Kai raufte sich die Haare und tigerte weiter vor dem Sofa von links nach rechts und von rechts nach links.

„Ja schon...", murmelte er nachdenklich und seufzte: „Aber ich will auch hierbleiben!"

Ein kleines Lachen entfloh Julian und zwar nicht, weil die Situation lustig war, sondern, weil er sich gerade gedanklich inmitten eines Deja Vu befand, bei dem er vor einigen Jahren in einer ähnlichen Lage wie Kai gesteckt hatte. Erwachsen werden war Angst einflößend, aber das wollten die Wenigsten einsehen, bis sie dann unmittelbar vor dem Erwachsenwerden standen. Immerhin war Erwachsenwerden auch ein weit gefächerter Begriff.

Erwachsen bist du wenn...

Jeder führte den Satz anders vor.

Julian hatte geglaubt, dass er Erwachsen werden würde, wenn er 18 war. Dann hatte er den 18. Geburtstag ohne Macken überlebt und sich, in dümmlicher Zuversicht, gedacht, dass alle viel zu viel Angst vor dem Erwachsen sein hatten und, dass das alles nur halb so schlimm war. In dieser Scheinwelt hatte er gelebt, bis man ihm die Entscheidung vorgelegt hatte: Bayer oder Borussia und ihm dann noch mit dem bösen Kommentar gejagt hatte: Du bist jetzt erwachsen genug, um das selbst zu entscheiden.

An diesem Nachmittag hatte Julian dann verstanden, dass Erwachsen werden kein bestimmtes Datum war, sondern das das Erwachsen werden auf verschiedenen Ebenen möglich war und das erwachsen werden doch genauso Angst einflößend war, wie alle behaupteten. Zumindest am Anfang. Wenn man den Prozess erst einmal durchstanden hatte, dann war alles gut. Aber das half Kai in seiner jetzigen Situation auch nicht weiter. Wenn Julian jetzt sagen würde, dass alles gut werden würde, dann wäre das nichts, als eine leere Floskel für Kai, die ihn kein Stückchen weiterbrachte. Also behielt Julian sie für sich.

„Kann man mich nicht in Zwei schneiden? Eine hälfte bleibt hier, eine hälfte geht nach London?", flehte Kai. Es war eine Höllenqual. Im Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der Nostalgie an der Gegenwart festzuhalten. Denn er mochte sein Leben. Er mochte sein Leben wirklich, inklusive de Komplikationen, die Gang und Gebe waren, wenn er zum Beispiel betrunken zum Training erschien. Kai hatte Angst vor der Veränderung, wie sehr es seine Beziehungen zu seinen Freunden, zu seiner Familie verändern würde, würde er erst einmal das Land wechseln. Sie hatten ihm zwar alle versprochen, dass sie in Kontakt bleiben würden, aber das war nicht der Punkt. Kai hatte keine Angst, ob sie in Kontakt bleiben würden. Er hatte Angst, wie sie in Kontakt bleiben würden. Er hatte Angst nach dieser Veränderung und doch war er auch neugierig und wollte sie nicht missen, weil er tief in seinem Inneren wusste, dass er es bereuen würde, würde er diese Chance verstreichen lassen. Dennoch hatte er Angst.

In seinem inneren tobte ein Sturm und die Tatsache, dass nichts außer Zeit diesen Sturm beruhigen würde, trieb ihn in den Wahnsinn.

„Erwachsen werden ist scheiße!", stellte Kai trotzig fest und blieb stehen. Unglücklich blickte er zu Julian herüber, der ihm ein halbes Lächeln schenkte.

„Ich weiß", stimmte Julian ihm dann zu und Kai war nicht wirklich zufrieden mit dieser Antwort.

„Aber Erwachsen sein ist ganz okay!", fügte Julian hinzu.

Und das gab Kai Hoffnung, an die er sich klammern konnte.

———
Einfach ein paar Gedanken, die ich auf Papier bringen musste, weil ich gerade in diesem Dilemma stecke.
Erwachsen werden ist kacke Leute und ihr könnt noch mit einigend dieser Os rechnen 🙃
Ich schwenke gerade zu sehr in Zukunftsängsten, um mehr zu schreiben, deswegen das Übliche.
Ich hoffe euch gefällt der Os, lasst mir gerne Feedback da ❤️

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