58. leonardo bittencourt x marco reus

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MARCO REUS
X
LEONARDO BITTENCOURT

MARCO

Kopfschüttelnd verließ ich den Fußballplatz und trampelte die Treppen hinunter in die Kabine. Obwohl schon einige Spieler sich hierhin verzogen hatten, war es mucksmäuschenstill. Sogar Mo und Rapha hatten nichts zu sagen und das bedeutete schon etwas, denn das waren zwei der gesprächigsten Charaktere, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt hatte.
„Das war an Dämlichkeit nicht zu übertreffen!", grunzte ich in die Stille hinein und warf mich auf die Bank neben Mo, der mich nickend ansah. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und schnaubte wütend.
Wie konnte mein ein Spiel in der 88 Minute verlieren? Wie konnte man so dämlich sein und drei Tore einkassieren?
Ich erlebte ständig außergewöhnliche Spiele, aber Momente wie diese überwältigten mich dann doch jedes Mal aufs Neue. Daran konnte man sich nicht gewöhnen. Im negativem Sinne jetzt.
Während nach und nach die restlichen Spieler hineinströmten und vorrangig Mats seiner Wut freien Raum ließ, indem er sein Trikot gegen die Wand schleuderte und dann knurrte, dass wir uns mit solchen Leistungen gar nicht bei der Champions League blicken lassen müssten, saß ich einfach stillschweigend da. Früher hatte ich, als Kapitän, die Pflicht verspürt etwas zu sagen, aber mittlerweile wusste ich, dass ich mich selbst und meinen Charakter nicht zu verkaufen brauchte, um ein guter Kapitän zu sein. Ich war nun einmal stiller, schrie nicht so viel, wie Mats damals, als er Kapitän war und verpasste auch nicht so viele Arschtritte, aber ich konnte meine Aufgaben immer noch anständig erledigen. Das eine schloss das andere nicht aus.
Dennoch wusste ich, dass mich eine Rede erwartete, aber momentan schien Edin die plötzliche Spielwende auch noch nicht verkraftet zu haben, also nahm ich stark an, dass ich noch ein wenig Zeit hatte.
„Ich komm gleich wieder", murmelte ich in Mos Richtung, der gerade seine Sachen für die Dusche zusammenpackte. Fragend blickte er mich an.
„Leo", erklärte ich ihn.
„Ah", murmelte er und nickte dann. Ich drückte mich hoch und machte dann die drei Seitenschritte nach links zur Tür, um rauszuschlüpfen.
Ich machte mich auf den Weg durch die Gänge in Richtung der gegnerischen Kabinen. Lautes Lachen war schon aus Metern zu hören und eigentlich war mir dann doch gar nicht mehr danach die bremer Mannschaft aufzusuchen, aber in dem Moment rief jemand meinen Namen.
„Marco?"
Ich hob meinen Blick, der bislang dem Boden zugerichtet war, und entdeckte Leo, der aus einigen Metern Entfernung auf mich zukam. Er trug ein sanftmütiges Lächeln auf den Lippen, die Siegesfreude war ihm kaum anzumerken, auch wenn ich natürlich wusste, dass sie da war. Daran war ja auch nichts vergänglich.
„Komm her", flüsterte der Kleinere und ich ließ mich gegen ihn fallen.
„Es ist so dumm", meinte ich und presste mein Gesicht in seine Schulter. Er seufzte leise und strich mir durch die Haare, was mich ein wenig beruhigte und mir einen Teil des Stress nahm.
„Ich weiß auch gar nicht, was ich denen sagen soll. Verbessert die letzten sieben Minuten?", murmelte ich verzweifelt. Ich nahm meinen Kopf aus Leos Schulter und sah ihn müde an.
„Das wäre eine Option, wenn man bedenkt, dass ihr in den letzten sieben Minuten drei Tore erhalten habt"
Mein linker Mundwinkel zuckte leicht nach oben, weil Leo es ein wenig lustiger erzählte, als es auf dem Platz dann wirklich gewesen war.
Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und strich mir über die Wange.
"Dir fällt immer was Passendes ein, sag einfach das, was dir in den Kopf kommt, das wird schon stimmen!"
„Was ist, wenn nicht?"
„Ist es jemals geschehen?"
Ich seufzte und zuckte mit den Achseln. Leo stellte sich auf seine Zehenspitzen und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, anschließend murmelte er: „Mal den Teufel nicht an die Wand, du bist ein guter Captain, Babe!"
Ich wippte nach vorne und lehnte meine Stirn gegen die seine, schob dabei meine Arme um seine Hüften. Für einige Sekunden blendete ich in dieser Position die Welt um mich herum aus, aber dann wurden die Jubelschreie vom Ende des Ganges, wo die Kabine der Gäste lag, immer lauter und waren schließlich auch nicht mehr auszublenden.
„Ich glaub, du solltest zurück, feiern, ihr habt einen krassen Sieg eingefahren!", murmelte ich. Leo lachte leise und umarmte mich.
„Ich komm nachher zu dir!", flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich dann unter diesem. Kurz drückte ich den kleineren Körper an mich und flüsterte dabei: „Danke!"
Dann lösten wir uns, wenn auch sehr widerwillig, von einander.

❣︎❣︎❣︎

so hier ist der erste kurze oneshot
ich dachte niemals, dass ich freiwillig was zu den beiden schreibe, but well...
don't get used it though
ich hoffe euch gefällt der os

fussball oneshots ; boyxboy ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt