YOUR POV"Ich wüsste nicht, warum wir uns unterhalten sollten.", erwiderte ich standhaft und ein gehässiges Grinsen zog sich über Naomis rosa Lippen.
"Oh doch, ich glaube, du weißt, warum."
Das, was danach kam, hatte ich nicht kommen sehen. Um ganz ehrlich zu sein, das hatte ich bei nichts hiervon.
Das laute Klatschen hallte an den Wänden des Schulflures wider und mein Kopf machte eine 90°-Drehung. Auch, wenn ich es nicht vorhersehen hatte, so überraschte es mich dafür umso weniger.
Der Schmerz in meiner linken Wange verblasste langsam, aber die Hitze war immer noch deutlich zu spüren. Der kurzatmige Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen und ich biss die Zähne zusammen.
"Du kleine Schlampe.", hörte ich Naomi zischen und kurzerhand wurde ich an den Haaren gepackt, wobei ich diejenige war, die aufzischte. "Wie kannst du es wagen, dich so hinterlistig an meinen Atsumu ranzumachen, obwohl du weißt, dass er mir gehört?"
"Ich mache mich nicht an ihn ran.", ächzte ich. "Er interessiert mich überhaupt nicht."
"Lügnerin." Sie zog fester und die anderen Mädchen kicherte leise, während sie darauf achteten, dass niemand den Flur entlang kam. "Ich seh doch, wie er sich in den letzten Wochen mehrmals für dich eingesetzt hat. Du hast ihn verführt, oder?"
"Du bist paranoid und verrückt. Und jetzt lass mich gefälligst los." Ich stöhnte bei dem Schmerz in meiner Kopfhaut leise auf.
Das ist ja noch schlimmer als die Ohrfeige eben. Was stimmt nicht mit der?
"Macht es dir Spaß?", fragte ich leise lachend und ignorierte den erneut aufblühenden Schmerz, als sie nochmal fester zog. "Andere Leute so zu behandeln? So von oben herab?"
"Sei gefälligst still, du Miststück."
Ich zog scharf die Luft ein, als sie mich, immer noch an den Haaren haltend, gegen eine Wand presste.
"Halt dich gefälligst von ihn fern, klar? Ich kann dich zwar nicht aus dem Volleyballclub werfen, aber wenn ich dich noch einmal in seiner Nähe sehe, dann wirst du es bereuen."
Keine Sekunde später erklang der Gong durch das Gebäude und Naomi ließ mich so plötzlich los, dass ich fast nach vorne gefallen wäre.
"Halt dich von ihm fern.", wiederholte Naomi warnend, bevor sie mit den anderen kichernd um die Ecke verschwand.Ich fasste mir an meine Haare. Sie waren völlig aus dem Zopf gerissen, den ich getragen hatte, und standen jetzt in alle Himmelsrichtungen ab.
"Na großartig.", murmelte ich und blickte mich schnell um. Die ersten Schüler kamen schon in die Flure geströmt, um zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde zu kommen.
Leise fluchend zog ich das Haargummi aus meinen Haaren und steckte es in die Rocktasche, bevor ich mir einmal durch meine Mähne fuhr.
Total zerstrubbelt.
Seufzend ließ ich meine Hände sinken und erst als ich mir eine Strähne aus meinem Gesicht streichen wollte, merkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte.
"V/N!"
Ich sah auf... und bereute es gleich. Lucas kam auf mich zugerannt und sein Gesicht wurde von einem dunklen Schatten überdeckt, bei dem ich es mit der Angst zu tun bekam.
"Hey, Lucas.", flüsterte ich und eine Welle von Schuld überkam mich. Ich hatte ihn alleine gelassen und bin mit Atsumu einfach so abgehauen. Was sollte er denn jetzt von mir denken?
"Bist du verletzt?", fragte Lucas und der Schatten machte für eine Welle Besorgnis Platz, während er meine Unterarme betrachtete. Sie taten gar nicht mehr weh. Vielleicht lag es daran, dass meine Schmerzen jetzt eher in meinem Kopf lagen.
"Mir geht's gut.", murmelte ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu winden.
"Oh Gott.", hauchte er plötzlich und fasste mir vorsichtig an die Wange. "Wer war das?"
"Niemand."
"V/N, wer-"
"Lucas.", unterbrach ich ihn. "Es ist nicht so schlimm und es spielt auch keine Rolle, wer das war. Das Einzige, was gerade zählt, ist, dass ich dich alleine gelassen habe. Es tut mir so leid. Ich bin eine furchtbare Freundin."
"V/N, ist schon in Ordnung.", sagte er leise.
"Nein, nein, nein, nichts ist in Ordnung. Ich weiß nicht, was in Atsumu gefahren ist, aber es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass dein erster Tag so verlaufen würde.", jammerte ich weiter.
"Hey" Lucas stupste mir leicht gegen die Stirn. "Ist schon okay, Beautiful. Der Tag ist ja noch nicht vorbei und außerdem kann ich nicht sagen, dass es hier in Kobe bis jetzt langweilig war."
Ich kicherte. "Ja, das hast du wohl recht."
"Und ich habe mich nett mit deiner Freundin unterhalten. Mi...? Miso...? Also, ihr Name fing auf jeden Fall mit einem M an.", lachte er und ich musste grinsen. Lucas war normalerweise ein Naturtalent im Namen-Merken. Er tat das doch nur, um mich aufzuheitern.
"War ihr Name vielleicht Misaki?", riet ich lächelnd und Lucas schnippte mit den Fingern.
"Genau, so hieß sie. Sie ist die Kapitänin des Mädchenvolleyballclubs, oder?"
Ich nickte und packte Lucas am Arm. "Wir können sie ja später treffen, ich habe eh noch Training nach der Schule. Aber erstmal sollten wir zum Unterricht."_________
"Und, was hatte er für eine Ausrede?", fragte Misaki, während sie sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn wischte.
"Er weiß von dem Spiel, dass Lucas und ich Samstagabend hatten, und ist deswegen völlig ausgerastet. Du weißt schon, das, wovon ich dir geschrieben hatte."
Die Kapitänin nickte nachdenklich und trank einen großen Schluck aus ihrer weißen Wasserflasche.
Das ganze Training über hatte ich giftige Blicke von Naomi und den anderen Mädchen bekommen, während Lucas am Rand stand und mir immer Daumen hoch zeigte. Einmal musste Misaki sogar sauer werden, als Naomi mir den Ball absichtlich falsch zugespielt hatte. Zwar hatte sie das über das Training hinweg mehrmals getan, aber das war das Einzige Mal, dass Misaki es mitbekam. Sie war zwar meine Freundin, aber beim Training war sie in erster Linie der Kapitän und musste jeden Spieler gleich behandeln. Und was sie nicht gesehen hatte...
"Atsumu ist ein Idiot durch und durch. Er handelt unüberlegt, voreilig und außerdem nimmt er kein Blatt vor dem Mund. Aber sein gutes Aussehen und sein unglaubliches Talent machen das wieder wett.", schwärmte sie und ich fühlte ein kleines, unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend.
Was zur Hölle? Ich bin doch nicht etwa eifersüchtig auf Misaki wegen Atsumu?
Ich verdrängte den Gedanken wieder. Das war unmöglich. Wieso sollte ich eifersüchtig sein wegen diesem arroganten, selbstverliebten, streitlustigen-
"V/N, das war unglaublich." Lucas tauchte plötzlich neben mir und Misaki auf und zupfte am Kragen seiner Uniform. Auch in London mussten wir Uniformen tragen, aber die waren deutlich anders als hier.
"Danke, du hast dich auch gut gemacht als Zuschauer."
"Ha ha, sehr witzig. Ich muss zugeben, es war komisch, mal am Rand zu stehen, anstatt auf dem Spielfeld."Wir wollten gerade aus der Turnhalle raus, als ein Mädchen auf uns zugerannt kam.
"Hey, Misaki!", rief sie und blieb kurz vor uns stehen, wobei ihr schwarzer Bob hin und her wackelte. "Gut, dass ich euch noch erwische."
"Jo, Hina, was gibt's?", begrüßte sie Misaki und ihr Lächeln wurde größer.
Stimmt, ihr Name war Hina. Sie war im Turnclub, der immer noch nach uns trainierte in der Halle.
"Ich wollte fragen, ob ihr diesen Freitag auf die Party kommen wollt, die in diesem Club stattfindet? Alle Sportclubs der Schule sind eingeladen. Natürlich kann euer hübscher Freund hier auch kommen.", sagte sie und warf Lucas einen verschmitzten Blick zu, der nur freundlich zurücklächelte.
"Eine Party? Diesen Freitag?"
Ich wusste sofort, dass Misaki Feuer und Flamme war, denn wenn dieses Mädchen etwas mehr liebte als Volleyball, dann war es zu feiern. Leider hatte ich in den paar Wochen, wo ich zurück in Japan war, keine Gelegenheit, feiern zu gehen, aber wenn es sich jetzt anbietet...
"Wir kommen auf jeden Fall.", kam Misaki ihrer Frage nach und kurze Zweifel überkamen mich. Wenn das eine Party für alle Sportclubs war, dass würden nicht nur Naomi und ihre Anhängerinnen da sein, sondern auch ein gewisser Blondschopf.
"Super, ich freu mich." Hina drückte uns allen einen Flyer in die Hand, wo Ort und Zeit draufstanden, bevor sie wieder in der Halle verschwand.
"Also, Leute, ihr wisst, was das heißt, oder?", fragte Misaki plötzlich und auf ihren Lippen lag ein böses Lächeln.
"Wir werden am Freitag auf eine Party gehen?", riet Lucas gespielt und ich schmunzelte.
Misaki schüttelte den Kopf. "Nope, wir brauchen dringend was zu Anziehen."
"Was meinst du? Wir haben doch alle was zum Anziehen.", erwiderte ich und Lucas und Misaki sahen mich an, als wäre mir ein dritter Kopf gewachsen.
"Also, ich habe auf jeden Fall etwas, das ich anziehen kann. Dann bleibt nur noch ihr zwei.", grinste Lucas und ging pfeifend an uns vorbei.
"Lucas, lass mich nicht alleine.", zischte ich, aber es war schon zu spät. Misaki hatte mich schon fest in ihren Klauen gefangen und ich konnte mich nicht mehr wehren.
Das hieß wohl, wir würden shoppen gehen.---------------------------------------------------------
Huhu, ich hoffe, dieses Kapitel hat euch gefallen, ansonsten würde ich mich über Kritik in den Kommis freuen✨
Das nächste Kapitel kommt voraussichtlich Donnerstagabend<3
Bis dann❤️
- A
DU LIEST GERADE
Old Friends // (Atsumu x Reader)
Fanfiction𝔸𝕥𝕤𝕦𝕞𝕦 𝕩 ℝ𝕖𝕒𝕕𝕖𝕣 𝕊𝕥𝕠𝕣𝕪 Nach dem Tod deines Vaters entscheidest du dich, nach London zu deinen Großeltern zu ziehen, um dort weiter deiner Leidenschaft dem Volleyball nachzugehen. Doch dafür musstest du deine beiden engsten Kindheitsf...