YOUR POV"Und du willst wirklich das zu einer Party tragen?", fragte meine Mutter zweifelhaft.
Genervt verdrehte ich die Augen.
"Genau das habe ich auch gefragt.", meldete sich Misaki zu Wort und ich warf Lucas einen bösen Blick zu, als dieser krampfhaft versuchte, sich das Lachen zu verkneifen.
"Was ist so schlimm daran?", klagte ich verzweifelt und zupfte an dem gelben Stoff.
"Wie kannst du nur meine Tochter sein?", murmelte meine Mutter und Misaki schüttelte ungläubig den Kopf.
Schon von dem Moment an, wo Misaki meiner Mutter die Hand geschüttelt hatte, war es um sie geschehen. Und als meine Mutter ihr dann auch noch ihre Spanish Tortilla von gestern fortgesetzt hatte (Lucas, du seist verflucht, dass du sie nicht leergegessen hast), wusste sie, dass sie in meiner Mutter ihre Seelenverwandte gefunden hatte. Die beiden ergänzten sich wirklich wie zwei Hälften eines Ganzen. Auch meine Mutter war hin und weg von meiner Kapitänin.
"Entschuldigt bitte, dass mein Geschmack nicht eurem entspricht.", grummelte ich.
"Ach, Süße, das hat doch damit nichts zu tun. Dein Geschmack ist... einzigartig."
Ich warf die Arme in die Luft. "Ich finde Volleyballtrikots nunmal gemütlicher und hatte in London halt auch fast nie Zeit, Kleider zu tragen." Müde fuhr ich mir über das Gesicht. "Vielleicht sollten wir doch einfach hier bleiben und uns einen Film angucken."
"Oh nein, kommt gar nicht in die Tüte. Denkst du, ich habe dich jetzt zum shoppen gezerrt, nur damit wir hier bleiben und einen Film gucken?", regte sich Misaki auf und Lucas nickte zustimmend mit dem Kopf.
"Deine Freunde haben recht, V/N. Ihr solltet wirklich auf diese Party gehen." Meine Mutter sah so aus, als würde sie ernsthaft über etwas nachdenken. "Und ich glaube, ich habe auch ein perfektes Outfit für dich."
"Was? Aber ich habe doch schon ein Outfit!", rief ich ihr hinterher, als sie schon längst aus meinem Zimmer gestürmt war.
Misaki nutzte den Moment und betrachtete mein Zimmer, dass genauso eingerichtet war, wie das von Lucas. Anstelle von normalen Holztüren mit Postern von irgendwelchen Stars hatte ich nur Schiebetüren mit traditionellen Bildern, statt einem Bett mit hunderten von Plüschtieren hatte ich nur einen normalen Futon. Selbst einen Schreibtisch hatte ich nicht, da ich alle Hausaufgaben im riesigen Wohnzimmer erledigte. Mein Hintern tat immer noch jedes Mal weh, wenn ich da auf dem Boden hockte, weil es in London so etwas nicht gab - dort hatte ich tatsächlich einen Schreibtisch. Wenigstens hatte ich einen begehbaren Kleiderschrank, der ebenfalls hinter einer Schiebetür mit einer großen Welle lag. Das Bild erinnerte mich an "Die große Welle vor Kanagawa" von Katsushika Hokusai."So, da bin ich wieder.", sagte meine Mutter, als sie sich mit einem Kleidersack auf dem Arm durch die Tür drängte. Obwohl man in Japan normalerweise keine Straßenschuhe im Haus trug, sondern sie schon direkt hinter der Eingangstür auszog, hatte meine Mutter schwarze Flip-Flops an, die bei jedem Schritt auf den Boden klatschen. Wenn das meine Großeltern wüssten...
Aber schon damals hatte sie nie die Regeln beachtet, sich nie um die Meinungen anderer geschert und wenn doch, dann hatte sie ihnen gehörig mal ihre Meinung gegeigt.
"Was hast du da?", fragte ich misstrauisch, wusste aber schon instinktiv, dass es sich um etwas aus ihrem Kleiderschrank handeln musste.
Sie kam auf mich zu und drückte mir den Kleidersack in die Hand. "Los, umziehen.", befahl sie nur herrisch und deutete auf ein Paravent aus Bambusgeflecht, das in einer Ecke in meinem Zimmer stand. "Wir warten hier auf dich."
"Was ist denn bitte so schlimm an meinem Kleid?", murrte ich, während ich mit dem Kleidersack hinter die Trennwand ging.
Ich schälte mich aus dem gelben Kleid und hängte es über das Paravent, bevor ich den Reißverschluss runterzog.
Das ist doch wohl nicht ihr Ernst.
"Auf gar keinen Fall!", protestierte ich laut, damit die drei mich hörten. Da ich gerade nur in Unterwäsche dastand, konnte ich schlecht hervorkommen.
"Zieh es doch erstmal an.", kam es von meiner Mutter und ich seufzte.
Genervt grummelte ich selbst mir undeutliche Dinge, während ich den Stoff, der sich überraschend weich anfühlte, über meine Haut streifte.
Fertig angezogen betrachtete ich mich im Spiegel, der ebenfalls hinter dem Paravent stand und überprüfte, ob ich nicht doch eine Schnüre falsch gebunden hatte. Ich musste jedoch feststellen, dass es gar nicht mal so schlecht aussah - es war nur sehr ungewohnt.
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Old Friends // (Atsumu x Reader)
Fanfiction𝔸𝕥𝕤𝕦𝕞𝕦 𝕩 ℝ𝕖𝕒𝕕𝕖𝕣 𝕊𝕥𝕠𝕣𝕪 Nach dem Tod deines Vaters entscheidest du dich, nach London zu deinen Großeltern zu ziehen, um dort weiter deiner Leidenschaft dem Volleyball nachzugehen. Doch dafür musstest du deine beiden engsten Kindheitsf...