YOUR POV"Junge Dame, dürfte ich vielleicht erfahren, wo du warst?"
Ich zuckte innerlich zusammen und schien förmlich in mich zusammenzuschrumpfen. "Tut mir leid."
Meine Mutter schnaubte und stemmte empört ihre Hände in die Seiten. "Komm mir nicht mit Tut mir leid. Wo zum Henker warst du so lange? Ich war krank vor Sorge."
Hilfesuchend sah ich zu Lucas, der mit mitleidigem Gesichtsausdruck hinter meiner Mutter stand. Als Atsumu und ich den Friedhof verlassen hatten, schrieb ich Lucas eine Nachricht, um ihn zu sagen, dass es mir gut ging und jetzt auf dem Weg nach Hause war. Meiner Mutter hatte ich die gleiche Nachricht geschrieben, aber das schien ihr nicht gereicht zu haben.
"Also... ich, ähm..." Ich haperte mit meiner Ausrede, weil was sollte ich ihr denn sagen? Dass ich mit Atsumu reden wollte, ich aber eifersüchtig geworden bin wie ein kontrollsüchtiger Teenager und schlussendlich zum Grab meines Vaters gerannt bin, der mich in Wahrheit nie wirklich geliebt hatte?
Ich glaub's auch.
"Ich war noch mit Misaki beim alten Volleyballplatz und habe etwas mit ihr gespielt." Ich war überrascht, wie flüssig mir die Lüge über die Lippen kam, aber meine Mutter beäugte mich mit zusammengekniffenen Augen. Ich wand mich unter ihrem Blick und musste nicht, wohin mit meinen Händen.
Endlich lehnte sie sich wieder zurück und setzte ein fröhliches Lächeln auf. "Na schön, wenn du das sagst. Ich hoffe, ihr hattet Spaß."
Ich rieb mir den Nacken. "Äh, ja, hatten wir." So war meine Mutter noch gruseliger als sonst.Jemand piekste mir in die Seite und ich riss meinen Kopf zu Lucas, der mich misstrauisch musterte.
"Wo warst du wirklich, Beautiful?", fragte er, als meine Mutter wieder in der Küche verschwand, um mir etwas von dem übriggebliebenen Abendessen aufzuwärmen.
Ich seufzte. "Ich erzähl's dir später. Jetzt brauche ich erstmal eine Dusche."
Er kicherte. "War das Spiel mit Misaki so anstrengend?"
"Du hast ja keine Ahnung." Lachend verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.Keine zehn Minuten später stand ich auch schon in meinem Badezimmer und starrte in den alten Spiegel über dem Waschbecken.
Jetzt wusste Atsumu alles, was mir seit meiner Ankunft durch den Kopf ging. Und er hatte es hingenommen. Er hatte sich nicht über mich lustig gemacht, noch war er wütend oder enttäuscht von mir. Und dann hatte er gesagt, dass er mich liebte.
Augenblicklich erhitzte sich mein Gesicht bei dem Gedanken und ich klatschte mir ein wenig Wasser ins Gesicht.
Was waren wir jetzt eigentlich? Waren wir noch Freunde oder schon zusammen? Vielleicht waren wir auch etwas dazwischen, so was wie Freunde mit gewissen Vorzügen.
Meine Gesicht erhitzte sich noch mehr bei dem Gedanken und ich schälte mich aus meinen am Körper klebenden Klamotten. Auf dem Rückweg hatten wir uns Zeit gelassen und ich habe Atsumu alles erzählt, worüber ich mit seinem Bruder zuvor noch gesprochen hatte. Der Zuspieler war nicht sehr glücklich über das, was ich ihm erzählt hatte, und ich machte mir ernsthafte Sorgen um Osamu.
Gähnend drehte ich die Dusche auf und hielt meine Hand unter den Strahl, um die Temperatur zu prüfen. Sobald es sich so anfühlte, als würde es Lava regnen, trat ich unter das kochend heiße Wasser und seufzte erleichtert auf. Nach dem Training hatte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, zu duschen, und war jetzt mehr als glücklich, endlich den ganzen Schweiß und Staub abwaschen zu können.Die Gänsehaut, die meinen Körper überzog, als ich das Badezimmerfester aufriss, nur in ein Handtuch eingewickelt, war eine willkommene Abwechslung, nachdem ich fast eine halbe Stunde in der heißen Dusche stand.
Der Spiegel war von einer dünnen Schicht Wasser bedeckt und ich fuhr mit der Hand darüber, um meine nassen Haare zu kämmen.
Keine viertel Stunde später hatte ich mir meinen Pyjama angezogen und die Haare geföhnt und fühlte mich wohler denn je.
Was gibt es besseres, als frisch geduscht ins Bett zu gehen?
Als ich wieder in mein Zimmer kam, saß Lucas auf meinen Futon, mit einem Tablett voller Essen und Tee vor ihm.
"Hast du gelauscht, wie ich geduscht habe?", fragte ich mit gehobener Augenbrauen und Lucas lachte auf.
"Ja, genau, Beautiful. Ich habe sogar einmal reingeguckt."
Ich trat einen dramatischen Schritt von ihm zurück und sah ihn entgeistert an. "Du Perversling!"
Das brachte Lucas nur dazu, lauter zu lachen und ich setzte mich grinsend ihm gegenüber auf die Stoffmatte.
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Old Friends // (Atsumu x Reader)
Fanfiction𝔸𝕥𝕤𝕦𝕞𝕦 𝕩 ℝ𝕖𝕒𝕕𝕖𝕣 𝕊𝕥𝕠𝕣𝕪 Nach dem Tod deines Vaters entscheidest du dich, nach London zu deinen Großeltern zu ziehen, um dort weiter deiner Leidenschaft dem Volleyball nachzugehen. Doch dafür musstest du deine beiden engsten Kindheitsf...