16. Kapitel

111 13 4
                                    

Nachdem diese Treppe geschafft war, irrten wir erneut eine ganze Weile im Schloss umher. Aber nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich an einer großen Doppeltür an, an der ein großer Pranger hing, auf dem groß und fett BIBLIOTHEK stand. Leisen Schrittes schritt Sofia nun an die Doppeltür heran und öffnete sie mit mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen.

Was mich im Inneren des Raumes erwartete, ließ mich staunend die Luft anhalten. Diese Bibliothek war einfach nur atemberaubend und dazu sehr, sehr groß eher gesagt riesig. Ungefähr fünf gebogene Bücherregale standen nebeneinander, einen Kreis bildend und bis zur Decke reichend. Dafür gab es in der anderen Hälfte der Bibliothek stinknormale Regale, wie man sie auch in der Menschenwelt kannte. In diesem Kreis aus Bücherregalen standen wie erwartet auch wirklich dutzende von Büchern. Man bräuchte Jahrhunderte um diese alle zu lesen. Amüsiert beobachtete Sofia wie ich mich mit weit geöffnetem Mund erstaunt umsah. "Komm. Gehen wir mal in den Kreis hinein.", schlug sie vor und hielt mir ihre Hand hin. "Klar.", stimmte ich, nachdem ich langsam aus dem Staunen wieder rauskam, erfreut zu. Anschließend nahm ich ihre Hand in meine und so gingen wir gemeinsam die kleine Treppe hinunter, welche dorthin führte. Danach gingen wir noch durch eine Tür, welche uns direkt in den Kreis aus Bücherregalen und Büchern bringen würde.

Dieser Anblick, ließ mich erneut die Luft anhalten. Wo man nur hinschaute überall nur Bücher - bis zur Decke rauf! So staunte ich nicht schlecht als ich mich umsah und die verschiedensten Bücher in den Regalen musterte. "Schau dich ruhig um. Hier gibt es genügend Bücher. Du kannst auch mit dem kleinen Aufzug nach oben fahren, um an die Bücher zu gelangen, die weiter oben sind.", sagte Sofia nun und deutete mit dem Zeigefinger auf einen kleinen aber feinen Aufzug, welcher an einem der Bücherregale hing. "Dieser geht natürlich die ganzen Regale entlang. Und wenn du ein Buch gefunden hast, kannst du dich in die Sitzkissen fallen lassen und dieses lesen.", erklärte sie noch und deutete lächelnd in eine Ecke lauter Sitzkissen. Die waren mir ja noch garnicht aufgefallen! Die waren bestimmt sehr bequem, aussehen taten sie es auf jeden Fall. Vorfreudig lächelte ich und erwiderte: "Alles klar.", bevor ich mich zu einem Bücherregal umdrehte und auf dieses zu ging. Als ich davor ankam, stemmte ich die Hände in die Hüften und sah mir die Bücher genauer an. Ich suchte irgendein Buch, indem alles aus dieser Welt, Feen und Dämonen mit eingeschlossen, näher erklärt wurde. Sozusagen wie diese Welt überhaupt entstanden war. Mich interessiert das nämlich im Moment brennend, da ich ja gerade in dieser Welt war und mit Feen und Dämonen zu tun hatte. Als Sofia bemerkte, wie hilflos ich vor den Büchern stand, fragte sie: "Brauchst du Hilfe? Suchst du was bestimmtes?", und kam auf mich zu. "Ja. Ich suche ein Buch, welches die Feen- und Dämonenheit und generell diese Welt und ihre Wesen näher erklärt.", teilte ich ihr mit, nachdem ich mich zu ihr umgedreht hatte. "Ah verstehe. Da gibt es genau auf der anderen Seite was.", erklärte sie mir lächelnd und nickte auf die gegenüberliegende Seite rüber. "Toll. Da bin ich wohl in die komplett falsche Richtung gegangen.", meinte ich gespielt niedergeschlagen, aber dennoch lächelnd. "Nicht so schlimm. Die Anzahl dieser Bücher hier ist ja auch echt erschlagend. Du bist nicht die einzige, die hier schon mal Probleme hatte.", beruhigte sie mich, als wir auf die andere Seite schlenderten. "Jap, das ist sie allerdings.", stimmte ich nickend zu, nachdem wir vor dem anderen Bücherregal ankamen. Schon nach kurzer Zeit, holte Sofia ein dickes Buch aus dem Regal und sagte: "Das hier ist ein gutes Buch.", und hielt mir dieses hin. "Die Welt der übernatürlichen Geschöpfe - Die ganze Geschichte" stand fett auf dem Einband. "Ja das ist es bestimmt! Aber sag mal, wieso eigentlich kennst du dich hier so gut aus?", fragte ich und sah sie neugierig an. "Ach, ich bin ziemlich oft hier und sortiere die Bücher.", antwortete sie. Ich nickte verstehend. So lächelte sie und hielt mir das Buch entgegen und warnte mich noch mit: "Vorsicht, das Buch ist schwer.", bevor sie es mir endgültig in die Hand drückte. Nachdem ich es ergriff, zog mich dieses nach unten, da es mindestens so schwer war wie es aussah und mit viel Mühe konnte ich es gerade noch so heben. Gerade da stehen konnte ich mit diesem Buch trotzdem nicht. Gleichzeitig fragte ich mich, wie dieses zierliche und kleine Dienstmädchen es so locker tragen konnte.. Lag wahrscheinlich daran, dass sie eine Fee war. Feen konnten schwere Dinge bestimmt leichter tragen als Menschen. Ob das vielleicht auch in diesem Buch stand?.. "Warte, ich helfe dir.", riss sie mich nun aus den Gedanken und nahm mir mit aller Leichtigkeit das Buch ab. "Setz dich schon mal auf einen der Sitzkissen und ich gebe es dir dann.", befahl sie. Brav nickte ich, ging auf ein Sitzkissen zu und ließ mich darauf nieder. Danach legte sie mir das Buch auf den Schoß und setzte sich anschließend auf ein anderes Sitzkissen, welches direkt neben meinem lag. Neugierig öffnete ich das Buch anschließend und blätterte auf die erste Seite, auf das Inhaltsverzeichnis. Dies musterte ich neugierig, bis ich auf etwas stieß, was mich wirklich interessierte. Nämlich "Feen und Dämonen - Die Entstehung" auf Seite 346. Sofia nickte lächelnd, nachdem sie sah was ich mir ausgesucht hatte. So blätterte ich eifrig dorthin und begann laut vorzulesen: "Feen und Dämonen entstanden schon vor sehr, sehr langer Zeit. Im Gegensatz zu den Dämonen entstanden Feen durch die Träume der Sterblichen. Dazu existieren Feen solange, bis man sich nicht mehr an sie erinnern kann und schwinden anschließend solange dahin, bis sie einfach nicht mehr da sind. Dämonen entstanden durch Luzifer, den Teufel. Oder aber auch durch die Albträume der Sterblichen. Diese leben im Gegensatz zu den Feen nur eine gewisse Zeit lang und sterben dann genau wie Menschen, wenn sie schon relativ alt sind. Wenn man sie tötet verschwinden sie kurz darauf. Ein Zeichen davor, dass sie wirklich tot sind." Nachdem ich zu Ende gelesen hatte, schaute ich überrascht wieder nach oben. Jetzt wusste ich so einiges mehr. "Ja genau.", bestätigte Sofia und nickte. "Also bist du auch durch die Träume der Menschen entstanden? Darf ich fragen wie alt du bist?", fragte ich und hielt mir kurz darauf den Mund zu. Doch sie lachte nur. "Ja bin ich. Und ich bin schon mehrere Jahrhunderte alt.", gab sie mir als Antwort. Mir klappte der Mund auf. "A-Aber du siehst aus wie 25!", stellte ich verblüfft fest. Sie lachte wieder. "Ja. Das liegt daran, dass Feen nach einem gewissen Punkt nicht mehr altern.", erklärte sie mir. "Verstehe.. wie unfair.", meinte ich trotzig. Daraufhin lachte sie wieder und mir schlich sich ein Lächeln aufs Gesicht.

"Wie ist diese Welt eigentlich entstanden? Ich weiß, das steht bestimmt auch hier drin, aber ich will es von dir wissen.", erkundigte ich mich nach einer Weile und sah Sofia gespannt an. "Weißt du.. vor sehr, sehr, sehr, langer Zeit stellte sich ein Sterblicher eine Welt mit außergewöhnlichen Wesen vor. Es stellte sich heraus, dass dies Feen und Dämonen waren. So konnte aufgrund dieses Sterblichen, diese Welt existieren.", erzählte sie. "Ah, ich verstehe.", erwiderte ich und nickte nachdenklich. Danach blätterten wir noch gemeinsam das Buch durch und Sofia erklärte mir hin und wieder die ein oder andere Sache. "Willst du dir noch andere Bücher anschauen?", fragte sie mich dann, nachdem wir das komplette Buch durch hatten. "Klar.", erwiderte ich und erhob mich von meinem Sitzkissen. So durchstöberte ich erneut die Regale und las mir das ein oder andere Buch durch. Es gab viele Romantik und Humor Geschichten. Aber auch Thriller und Horror. Ich entschied mich für Romantik und Humor, da ich für die beiden anderen Genres ein viel zu großer Angsthase war. Als ich dann so einige Bücher durch hatte, beschlossen wir, die Bibliothek zu verlassen und woanders hinzugehen.

Sofia führte mich allein durchs ganze Schloss, bevor wir schließlich in einer Art Wohnzimmer landeten. Dort gab es verschiedene Sofas und Regale mit wieder einmal Büchern darin und kleinen Figuren aus Glas als Dekoration. Ich fand diese sahen sehr hübsch aus und ich konnte mir wohl vorstellen eines Tages mal genau solche Figuren in meinen Regalen zu haben. Ob es die auch in der Menschenwelt zu kaufen gab? Nach einer Weile des Überlegens beschloss ich, mich auf ein Sofa, nahe am Fenster hinzusetzen und aus diesen rauszuschauen. Gesagt getan. Ich seufzte. Sofia schritt näher an mich heran und setzte sich schließlich neben mich. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie, in ihrer Stimme konnte ich Besorgnis vernehmen. Ich nickte, obwohl dies nicht der Fall war. Nach einer Weile war ich letztendlich doch ehrlich und sagte: "Na ja.. ehrlich gesagt nicht. Ich mach mir große Sorgen um Tertius. Ich hab Angst, dass ihm auf dieser Reise etwas zustoßen könnte.", und sah Sofia traurig an. "Ich verstehe.. aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Der Prinz weiß immer was er tut und kann sehr gut auf sich selbst aufpassen. Ihm wird bestimmt nichts zustoßen. Er kann mit so ziemlich allen fertig werden.", tröstete sie mich und legte mir sachte eine Hand auf die Schulter. Ich nickte schließlich tapfer, um mich selbst davon zu überzeugen und fragte: "Weißt du wann er ungefähr wieder kommen wird?" "Das weiß ich leider nicht.. aber ich schätze so in 1-2 Tagen.", antwortete sie betrübt. "Verstehe.", erwiderte ich und ließ etwas enttäuscht den Kopf hängen. Zu meiner Überraschung nahm mich Sofia plötzlich in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung und rollte mich bei ihr zusammen. "Es wird alles gut..", flüsterte sie und strich mir beruhigend über den Rücken. Nachdem wir uns losgelassen hatten, verkündete sie: "So und jetzt gehen wir in die Küche und ich mach dir einen heißen Kakao, na wie wär's?"
"Oh ja!", stimmte ich begeistert zu und sprang sofort vom Sofa auf. "Guut.", erwiderte sie grinsend und erhob sich ebenfalls. Danach verließen wir das Wohnzimmer und ich folgte ihr vorfreudig in die Küche.

Der Pfad in eine andere WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt