17. Kapitel

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Sobald wir die Küche erreicht hatten, stieg mir sofort ein unwiderstehlicher Duft von frisch gebackenen Kuchen in die Nase. "Ahh.. die Köchin hat mal wieder Kuchen gebacken!", bestätigte Sofia meine Vermutung und nahm diesen aus dem Ofen. "Apfel. Wie immer.", quittierte sie dann, nachdem sie ihn herausgeholt, und begutachtet hatte. Neugierig kam ich näher. Sobald ich neben ihr stand, sah sie hoch und lächelte mich an. "Ich mach dir jetzt deinen Kakao!", verkündete sie und machte sich sofort an die Arbeit. Ich nickte und lächelte zufrieden. "Ehm.. falls du ein Stück Apfelkuchen haben möchtest.. da bin ich mir nicht sicher, ob das ein normaler ist.", warnte sie mich, so als ob sie meine Gedanken gelesen hätte. Vielleicht hatte sie das wirklich? Ich werde sie später darauf ansprechen. Darüber verwundert, was sie gesagt hatte, fragte ich nun: "Wie meinst du das mit 'kein normaler Apfelkuchen'? Der sieht doch vollkommen gewöhnlich aus!"

"Weißt du.. wir haben hier auch ein anderes Mehl, als wie die Menschen in der Menschenwelt. Und da bin ich mir eben nicht sicher, ob du das als Mensch vertragen könntest, geschweige denn davon Schaden nehmen könntest.", erklärte sie mir sachlich und sah mich ernst an, nachdem sie den fertigen Kakao in eine Tasse gegossen hatte. Ungläubig starrte ich sie an. "O-okay..", erwiderte ich langsam, um ihre Worte richtig auf mich wirken zu lassen. "Also ist es besser wenn du nichts davon isst!", bestimmte sie, drückte mir die Tasse in die Hand und ging dann Richtung Esstisch und ließ sich dort nieder. "Na gut, ich habs ja verstanden..", grummelte ich enttäuscht, da Apfelkuchen mein Lieblingskuchen war, und setzte mich dann ebenfalls zu ihr an den Esstisch.

Wir saßen dort eine ganze Weile und unterhielten uns über alles mögliche. Sie erklärte mir z.B. noch mehr über diese Welt, bei dem ich zugleich aufmerksam zuhörte als auch meinen Kakao trank. Danach war ich dran. So begann ich von der Menschenwelt, der Schule und generell von meinem Leben zu erzählen. Im Gegensatz zu dem Leben, was man hier führte, ist meins auf der Erde total langweilig, wie ich finde. Sofia hörte mir, während ich erzählte, genauso aufmerksam zu, wie ich es davor bei ihr tat. Und nachdem ich mit dem Worten: "Ich weiß. Ein total langweiliges Leben, oder? Hier ist es viel spannender!", zu ende erzählt hatte, meinte Sofia zu meiner Überraschung was ganz anderes! "Das finde ich nicht, dein Leben ist bestimmt nicht so langweilig, vorallem, da du uns in deiner Welt ja auch wahrnehmen kannst. Und was diese Welt angeht... sie ist nicht spannender, sondern viel gefährlicher.", meinte sie nämlich. Sobald ich das mit meiner Fähigkeit hörte, hob ich meinen Kopf und sah sie entsetzt an. "W-woher weißt du das mit meiner Fähigkeit?", fragte ich entgeistert. "Tja.. zufälligerweise hat mir die Königin davon erzählt. Und außerdem.. hab ich sowas in der Art schon vermutet.", erwiderte sie gelassen und sah mich lächelnd an. "Ah.. ok.. verstehe.", konnte ich nur rausbringen und sah sie überrascht an. Nachdem ich das sagte, drehte ich mich wieder zum Fenster und sah hinaus. Sie tat es mir gleich. "Voll schön ist es draußen..", meinte ich nun verträumt. "Ja ist es. Willst du raus? Wir könnten raus in den Hofgarten gehen.", fragte sie mich und schlug sie mir zugleich vor. "Ja gerne!", erwiderte ich und stand auf. Frische Luft würde mir bestimmt gut tun. Danach stand sie ebenfalls auf und gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach draußen.

Schon mindestens einen Tag in Menschenzeit machten wir uns auf den Weg, zu der Grenze, welche unser Reich von dem Dämonenreich trennte. Mein Name lautet Tertius, bin Prinz des Sommerhügels und gleichzeitig des kompletten Feenreichs und gerade ging ich samt der Truppe Ritter, einen etwas düsteren Waldpfad entlang. Es war nicht mehr weit bis zur Grenze. Irgendwo in der Nähe müsste ein Fluss sein, ab da fing dann das Dämonenreich an. So müssten wir bald da sein. Ich war schließlich schon öfter hier gewesen. Schon mehrmals, wegen irgendwelchen Problemen, da Feen und Dämonen miteinander verfeindet waren und auch als Krieg herrschte um gegen sie zu kämpfen. Glücklicherweise war dies nicht besonders schwer, da so gut wie jeder Dämon Angst vor einem Schwert hatte. So besiegten wir sie immer und immer wieder. Was mich allerdings immer verwunderte war, dass nicht wir ihnen eine Kriegserklärung stellten sondern sie uns! So wie's aussieht wollen die wohl gerne besiegt werden! "Prinz, wir sind da!", verkündete einer der Ritter nun, wobei er mich völlig aus den Gedanken riss, und zeigte nach vorne. Automatisch folgte ich seinem ausgestreckten Arm, und tatsächlich: keine 100 Meter vor uns erstreckte sich ein Kilometer langer Fluss. So gingen wir näher und blieben erst stehen, nachdem wir ganz nah am Fluss standen. Dahinter konnte man nur noch die Farben schwarz und rot erkennen. Das war typisch für das Dämonenreich. Dort war alles sehr dunkel gehalten und die Standartfarben hier waren schwarz und rot. "Hier ist nichts!", sagte nun einer und trat einen Schritt zurück. Aber genau in dem Moment, als er das sagte, erklang ein lautes, verächtliches Zischen. Keine Sekunde später tauchte ein Dämon vor uns auf. "Was macht ihr hier?", fragte er verächtlich und sah uns alle hasserfüllt nach der Reihe an. "Na, was denkst du denn? Wir haben zufälligerweise mitbekommen, dass ihr was gegen meine Eltern plant. Mal wieder. Was ist es dieses Mal?", fragte ich scharf nach und schritt bedrohlich einen Schritt nach vorne, bevor ich mein Schwert zückte. So schritt der Dämon schaudernd automatisch einen Schritt zurück. Nun, da ich dem Dämon genau gegenüber stand, konnte ich jetzt richtig erkennen wie er aussah: er hatte extrem weiße Haut und pechschwarze Haare als krassen Kontrast. Dazu hatte er stechend rote Augen und schien nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. "Wovon redest du? Wir haben nie vorgehabt, irgendetwas gegen deine Eltern zu planen!", behauptete er und sah gespielt unschuldig nach links und rechts. Ich glaubte ihm kein Wort. Wenn Dämonen logen, erkannte man dies an ihren Augen. Und dies erkannte ich nun nur zu deutlich an dem Dämon, welcher gerade vor mir stand. "Jetzt sag schon! Ich weiß ganz genau wenn ihr lügt! Also versuch es erst garnicht!", brüllte ich ihm wütend entgegen und streckte abermals mein Schwert aus, worauf ich den Dämon leicht an der Brust traf und dieser daraufhin schmerzerfüllt auf die Knie fiel. "Na schön..", gab er sich schließlich stöhnend geschlagen, konnte aber nicht weiter reden, da plötzlich ein zweiter Dämon auftauchte und "Was ist denn hier los?", fragte. Dieses Mal war es ein weiblicher. "Lilith!", rief der Dämon nun und stemmte sich hoch. "Bastian! Was machen diese ... Feen hier?", erwiderte Lilith nun und betonten das Wort 'Feen' besonders verächtlich, was mich erneut wütend machte. Lilith hatte schwarz rote Haare, Augen so schwarz wie die Nacht und ebenfalls sehr blasse Haut. Blasse Haut war ziemlich gängig bei den Dämonen. So ziemlich jeder Dämon hatte blasse Haut. "Ach.. sie wollten nur wissen, was wir gegen ihre Herrscher geplant haben.", erwiderte Dämon Bastian und auf sein Gesicht schlich sich ein extrem teuflisches Lächeln. "Na wenn das so ist sagen wir es ihnen halt: wir planen einen kleinen ... sagen wir mal Überraschungsangriff auf euren geliebten Sommerhügel. Ein paar unserer Truppen sind übrigens auch schon auf den Weg dorthin.", erzählte sie uns mit einem bösen Unterton und lächelte uns dann allen fies entgegen. "Bitte was?!", fragte ich entsetzt, nachdem ich verstanden hatte was dies bedeutete. "Ihr habt schon richtig gehört.", meinte Bastian nur dazu. Nachdem ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte, und zwei der Ritter zurück geschickt hatte, um die von Hofe zu warnen, bittete ich sie so ruhig wie möglich: "Könnte ich vielleicht mit eurem Herrscher sprechen?", sah sie mit zusammen gekniffenen Augen nacheinander an und streckte das Schwert nochmals aus. So zuckten sie abermals zurück und nickten schließlich. So machten sie uns Platz und ich gefolgt von den übriggeblieben Rittern, stiegen über den Fluss und betraten somit das Dämonenreich.

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