18. Kapitel

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Nun folgten wir den beiden Dämonen schon seit mehreren Stunden. Mit jedem Schritt drangen wir immer tiefer in ihr Reich ein. Und gleichzeitig kam es mir so vor, als ob es mit jedem Schritt immer dunkler um uns herum werden würde. Wir gingen durch eine Art finsteren Tunnel, welcher laut Bastian, der schnellste Weg zum Schloss und gleichzeitig zu ihrem Herrscher war. Wie es Lucy wohl ging?, schoss es mir plötzlich durch den Kopf und so bekam ich unweigerlich große Sehnsucht nach ihr und Sorge bereitete sich in mir aus. Dies versuchte ich aber abzuwimmeln und versuchte mich auf die jetzige Situation zu konzentrieren. Und irgendwie klappte es. Ich seufzte schwer. Hier waren wir auch schon. Na wenn das mal gut geht., dachte ich, als wir den langen Tunnel hinter uns ließen und direkt vor uns ein riesiges schwarzes Schloss zum Vorschein kam. Dieser Dämon hatte doch recht. Mit der Hoffnung, dass die Wachen, welche zurück zum Schloss gingen, bereits dort angekommen waren und Lucy und alle anderen vom Schloss vor den Dämonentruppen gewarnt hatten, stieß Dämon Bastian die Eingangstür auf, und ließ uns unweigerlich das dunkle Schloss betreten.

Sofia und ich waren eine ganze Weile im Schlossgarten umher gegangen, haben an den verschiedensten Blumen gerochen und haben den Kobolden dabei zugesehen, wie sie sich gegenseitig immer wieder schubsten, was uns zum Lachen brachte. Aber irgendwann war uns das alles zu langweilig, weshalb wir beschlossen uns auf eine Gartenbank zu setzen, die Natur zu genießen und uns zu unterhalten. Dort waren wir nun auch, aber kurz bevor ich ansetzen wollte, um was zu sagen, kamen zwei Wachmänner in Sicht, welche mit Tertius losgezogen waren und nun gerade den Hügel hochgingen. Aufgeregt sah ich in deren Richtung und Sofia musste es wohl bemerkt haben, denn darauf folgte sie meinem Blick. So gingen wir also auf die beiden zu. "Wo ist Tertius?", fragte ich sofort, sobald wir vor ihnen standen. "Er ist im Dämonenreich mit den anderen Wachen. Wir sind nur hier um euch vor den Dämonentruppen zu warnen, welche auf den Weg hier her sind.", erklärte der eine aufgeregt, während er versuchte ruhig zu bleiben. "Was?!", fragten Sofia und ich wie aus einem Mund und starrten sie entsetzt an.

"Ihr habt richtig gehört! Dämonen sind auf dem Weg hier her! Wir müssen unbedingt den Herrschern Bescheid geben, bevor es zu spät ist!", schrie der andere, inzwischen ebenso aufgeregt wie sein Partner, und schritt mit dem anderen schon Richtung Eingangstür, bevor er sich noch einmal kurz zu uns umdrehte und befahl: "Sofia pass gut auf Lucy auf. Bring sie in Sicherheit." "Mache ich.", versicherte Sofia ihnen sofort. Und keine Sekunde später waren die Wachen auch schon im Schloss verschwunden. "Komm mit! Ich bring dich jetzt zu einem sicheren Ort!", sagte sie zu mir, nahm meine Hand und zusammen fingen wir an zu laufen. "W-Wo gehen wir hin?", fragte ich etwas überfordert und sah sie an. "Das wirst du dann schon sehen!", gab sie mir nur als Antwort, während wir weiter rannten.

Wir liefen und liefen und liefen. Zuerst den Hügel hinunter und dann einfach weiter durch die verschiedensten Wälder immer geradeaus. Bis ich nach einer ganzen Weile nicht mehr konnte, völlig erschöpft zum Stehen kam und mich vor Erschöpfung krümmte. "W-Warte mal.", schnaufe ich, während mein Herz komplett unregelmäßig schnell klopfte. Sofia nickte nur, trat neben mich und legte mir anschließend sachte eine Hand auf den Rücken. "Wir sind eh schon da.", verkündete sie erleichtert und nickte in die Richtung einer kleinen aber feinen Hütte. So sah ich auf und musterte diese neugierig. "Dort werden wir nun bleiben. Das ist der sicherste Ort im ganzen Feenreich.", verkündete sie. "Für wie lange?", fragte ich und richtete mich langsam wieder auf. "Bis uns jemand holt und uns versichert, dass die Dämonen wieder fort sind.", antwortete sie mir. "Ah okay, ich verstehe.", nickte ich. "So und jetzt komm.", befahl sie, nahm erneut meine Hand und zog mich mit sich in die Hütte. Drinnen angekommen, staunte ich nicht schlecht. Diese Hütte war gigantisch! Sie sah von innen wesentlich größer aus als von außen. Es gab alles was man zum Leben brauchte. Eine Küche, ein großes Wohnzimmer, ein Badezimmer... und vieles mehr! "Nicht schlecht, oder?", fragte Sofia mich, riss mich somit aus meinem Staunen, und trat neben mich. Ich konnte nur sprachlos nicken.

Danach führte sie mich in der Hütte herum und erklärte mir alles. Schließlich mussten wir nun einige Tage darin verbringen.

Nun waren wir schon ungefähr einen Tag in dieser Hütte und passiert ist nicht wirklich viel. Wir haben uns die Zeit mit verschiedenen Spielen vertrieben oder haben die Hütte aufgeräumt. Sofia hatte auch für uns gekocht und ich half ihr immer dabei. Nun war es am nächsten Tag und später Nachmittag. Die Sonne schien stark vom Himmel hinunter und direkt durch das große Fenster, was in der gesamten Hütte Helligkeit verbreitete. Und ich saß, wie den ganzen Tag schon, auf der Couch und starrte nach draußen, während ich alle paar Minuten seufzte. Sofia, welche gerade etwas in der Küche machte, schaute auf einmal auf und musterte mich besorgt. Anschließend hörte sie auf mit was immer sie auch getan hatte, und kam zu mir rüber. Nachdem sie mich erreicht hatte setzte sie sich neben mich. "Tertius wird das schon schaffen. Glaub mir. Er ist schon mit jedem Dämon fertig geworden.", versicherte sie mir und strich mir anschließend beruhigend über den Arm. "Ich weiß. Aber trotzdem.. Es werden dutzende von Dämonen sein! Ich hab einfach Angst um ihn..", erwiderte ich und vergrub schließlich mein Gesicht in meinen Händen. Sofia zögerte nicht lange und nahm mich einfach in den Arm. "Und das ganze nur wegen mir!.. Diese Dämonen wollen mich ja in ihr Reich entführen. Wahrscheinlich kommen die deswegen hier her..", schluchzte ich verzweifelt. "Nein.. Lucy, Liebes das ist nicht deine Schuld! Dämonen konnten uns noch nie leiden und sie planen auch immer wieder 'Überraschungsangriffe' auf unser Reich. Also mach dir deswegen jetzt keinen Kopf.", beteuerte sie mit ruhiger, tröstender Stimme, welche es einem sofort besser gehen ließ. Und tatsächlich: Augenblicklich ging es mir besser und ich konnte wieder lächeln. "Danke.", sagte ich zu ihr, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten und ich mir die Tränen vom Gesicht wischte. "Keine Ursache. Du bist wirklich nicht Schuld daran!", beteuerte sie abermals, nur diesmal kräftiger. Ich nickte, als Zeichen dafür, dass ich verstand, und lächelte. Sie lächelte ebenfalls und meinte schließlich: "Es wird bestimmt bald vorbei sein." "Ich hoffe es.", stimmte ich sehnsüchtig zu und seufzte abermals. Ich konnte es kaum noch erwarten, endlich wieder in Tertius' Armen zu liegen. "Wie werden wir denn merken, dass es vorbei ist?", hakte ich nun nach. "Da werden uns dann ein paar Wachmänner einen Besuch abstatten und verkünden, dass die Luft rein ist, du wieder in Sicherheit bist und dass wir somit wieder zum Sommerhügel zurück kehren können.", erklärte sie mir. "Ah okay, dann ist ja gut.", erwiderte ich erleichtert und lächelte. Doch hätte ich geahnt, was später passieren würde, wäre mein Lächeln ganz schnell verschwunden gewesen ...

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