12. Kapitel

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Nachdem es um uns herum vollkommen still geworden war, beendete Tertius unseren Kuss und wir lösten uns voneinander. Nicht gerade erstaunt bemerkte ich, dass die Kobolde und sonstige Feenwesen, welche vor kurzem gerade noch um uns herum standen und applaudiert hatten, sich alle verzogen hatten und kein Wesen mehr in Sicht war. Wir waren also ganz alleine. Es überraschte mich herzlich wenig, da ich das schon vermutet habe und dazu, unter unserem Kuss, leise Schritte gehört hatte, die sich entfernten.

Als mein Blick dann wieder auf Tertius fiel, wurde ich knallrot und sah automatisch peinlich berührt zu Boden. Ihm schien es wohl nicht anders zu gehen, denn er fing nervös an zu stottern: "D-Das t-tut mir echt leid! Ich weiß auch nicht wie das geschehen konnte... Es wird nicht wieder vorkommen.", Nun hob sich mein Blick wieder und ich sah ihm direkt in die Augen. Tertius, der eine Hand am Hinterkopf hatte, ein Zeichen dafür dass er verunsichert und nervös war, guckte mich nun mit großen Augen an. Keinen Moment später schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. "Schon ok, war nur halb so wild.", meinte ich nun locker, mit einem Dauerlächeln im Gesicht. "O-Okay...", erwiderte er sowohl verblüfft, als auch überrascht. "Weißt du, von Hofe bin ich es gewöhnt, dass wenn man nur einmal was falsches tut, sei es ein Mädchen küsst oder umarmt, dass diese dann gleich total sauer auf einen sind und denjenigen dann für eine sehr lange Zeit ignoriert... Menschenmädchen sind da wohl anders.", erklärte er mir dann, nach wie vor überrascht, aber man konnte auch Erleichterung in seinem Gesicht ablesen. "Jap.", erwiderte ich zu seinem letzten Satz hin und lächelte abermals. Jetzt lächelte er endlich zurück. So standen wir einfach nur da und genossen die friedliche Ruhe, bis er plötzlich meinte: "Lass uns wieder ins Schloss gehen. Es wird bald Essen geben. Bis dahin kannst du auf dein Zimmer gehen und dich ausruhen oder dich frisch machen." "Okay.", stimmte ich lächelnd zu. So nahm er ebenfalls lächelnd meine Hand und führte mich ins Schloss.

Dort angekommen, führte mich Tertius erstmal zu meinem Zimmer. "Also.. du kannst dich jetzt ausruhen, frisch machen und sonst was. Auf jeden Fall wenn Sofia, das Dienstmädchen, reinkommt, wird sie dir sagen, dass es nun Essen gibt und wird dich anschließend in den Speisesaal begleiten.", erklärte er mir dann, vor meiner offenen Tür stehend. "Okay, werd' ich machen und danke für diese Information.", erwiderte ich und lächelte. Er lächelte zurück, griff nach der Türklinke, raunte mir noch ein "Bis später.", entgegen und schloss anschließend leise die Tür. Sofort nachdem diese ins Schloss fiel, setzte ich mich in Bewegung und warf mich dann voller Schwung aufs Bett und legte eine Hand über meine Augen. Das wilde Tanzen und der Kuss hatten mich schon ziemlich ausgelaugt. Noch immer merkte ich das Adrenalin in meinen Adern, welches während dem Tanzen freigesetzt worden war. Gleichzeitig aber tat mir mein ganzer Körper weh.

Nach gefühlten fünf Minuten öffnete ich meine Augen wieder und setzte mich auf. Ich sah mich einmal im Raum um und entdeckte dann am anderen Ende eine Tür, welche mir noch gar nicht aufgefallen war! Neugierig stand ich also auf und ging auf diese zu. Als ich vor ihr stand, öffnete ich sie ohne zu zögern. Und was sich dahinter verbarg war.. ein Bad! Ich staunte nicht schlecht. Deshalb sagte Tertius ich könnte mich frisch machen!, schoss es mir durch den Kopf und ich klatschte mir, wegen meiner eigenen Dummheit, mit der flachen Hand auf die Stirn. Diese Tür war mir davor echt nie aufgefallen. Vielleicht war sie vorhin auch noch gar nicht da gewesen. Könnte ja sein. In dieser Welt war ja so ziemlich alles möglich. So betrat ich schließlich nachdenklich das Bad.

In diesem angekommen, schloss ich die Tür leise hinter mir, anschließend sah ich mich neugierig darin um. Das Bad war recht klein und altmodisch. Nicht so edel wie sonst alles in diesem Schloss, so wie im Gegensatz zu meinem Zimmer, also das Zimmer indem ich schlafen durfte, bis ich wieder in meine Welt zurück kehren würde. Die Lufttemperatur in dem kleinen Raum war recht angenehm. Hier konnte man es schon einige Stunden lang aushalten. Nach kurzer Überlegung, schritt ich auf das kleine aber feine weiße Waschbecken zu. So drehte ich den Wasserhahn auf und wusch mir danach mein Gesicht. Nach ein paar Sekunden drehte ich diesen wieder zu und trocknete mir sowohl mein Gesicht, als auch meine Hände am danebenhängenden Handtuch ab. Dann suchte ich den Schrank, der an der Wand stand, nach einer Bürste oder ähnlichem ab. Als ich eine gefunden hatte, schnappte ich mir diese, schritt wieder zum Waschbecken, über dem ein Spiegel hing, und begann meine Haare durchzukämmen. Dies beanspruchte sehr viel Zeit, denn durch Tertius, meinen Ausflug, meiner Ohnmacht und unserem Tanz, sind meine Haare ganz schön verfilzt worden. So musste ich ziemlich oft mit der Bürste durch die verschiedenen Strähnen gehen, um die einzelnen Knoten raus zu bekommen. Aber nach gefühlten Stunden hatte ich es endlich geschafft. So waren meine Haare wieder knotenfrei und sahen einigermaßen gut aus. Ich wollte eigentlich mal wieder duschen gehen, aber ich hatte keine Wechselklamotten, geschweige denn ein Handtuch dabei. Und dazu kommt, wie ich mit Schrecken feststellte, dass es hier in diesem Bad keine Dusche gab! Sondern nur eine Badewanne in der Ecke. Nach kurzem überlegen beschloss ich einfach morgen baden zu gehen und Sofia zu fragen ob sie frische Klamotten für mich hätte. Wieder in meinem Zimmer angelangt, merkte ich wie müde ich war. Erschöpft stapfte ich auf das Bett zu und ließ mich erneut darauf fallen. Nachdem ich die Augen schloss, überkam mich die Müdigkeit und ich fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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