Probleme

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Jace

Es dauerte keine fünf Minuten und Charlotte schlief seelenruhig, ich beobachtete sie vom Wohnbereich aus. Ich hatte mir ein Weinglass voll und es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht. Meine Eltern hatten Mira extra fünf verschiedene Kampfsport Arten beibringen lassen und nebenbei ging Mira auch schießen, sie liebte es zu schießen. Ich selber beherrschte acht Kampfsport Arten. Charlotte konnte gar nichts, nicht mal vernünftig eine Pistole halten konnte sie. Sie hielt den Griff etwas falsch. Im Notfall würde Charlotte schießen, das wusste ich seit sie Jeremy erschossen hat, ich bin mir sicher, sie hätte aus Angst auch David erschossen, hätte sie nur eine Pistole in der Hand. Was sollte ich nur tun? Ich könnte Sie fragen, ob ihr jemand Kampfsport beibringen soll. Wenn sie zustimmt, dann hätte ich wenigstens ein Problem weniger. Ich hatte genug Leute, die ihr einige wichtige Techniken beibringen können und sie dann zumindest etwas geschützter ist. Mein Handy leuchtete auf und ich sah das Matt anrief, ich ging dran und erhob mich. Ich ging auf die Terrasse und machte die Tür hinter mir zu. Ich wollte Charlotte nicht unnötig stören. 
,,Ja Matt?", fragte ich. Es konnte nur etwas wichtiges sein, weil wir schon vorhin gesprochen hatten.
,,Das andere Mädchen ist auch Tot, dass nur im Koma war meine ich, einer unserer Männer war mit einem von Hunters Männern im Krankenhaus bei ihr...."
,,Du hast einen unserer Männer nach Raceland geschickt? Du weißt wir betreten keine Nachbargebiete!", schimpfte ich mit Matt.
,,Hunter hat es ausdrücklich erlaubt, er will auf keinen Fall die Aufmerksamkeit der Polizei oder schlimmer FBI", erklärt Matt mir.
Kein Wunder! Diese Familie hat zu viel Dreck an den Händen. Natürlich stört es ihn, wenn eine verletzte Frau die dann noch Nutte ist, in seinem Gebiet rum läuft. Sie könnte Anzeige erstatten.
,,Also?", hackte ich weiter nach.
,,Sie war anscheinend außer sich bevor sie starb und konnte trotz Beatmungsgerät nicht mehr atmen. Sie erlitt einen Herzstillstand. Hunter ist außer sich, der zweite Mord in den letzten Wochen. Er bittet darum die Augen in New Orleans und La Place offen zu halten."
,,Gut Matt, leg dich jetzt schlafen. Du hast viel gearbeitet heute, gute Nacht."
,,Gute Nacht Boss."
Er legte auf.
Ich ging nochmal alle Gebiete in meinem Kopf durch.
New Orleans hatten die Rodriguez bisher immer mit den Sanchez geteilt und teilweise mit Will, was jetzt nicht mehr der Fall war. Ganz New Orleans gehörte uns, sowie die Gebiete alle bis La Place.
Die Gebiete unter des Allemands gehören Carter, die Gebiete um Raceland gehören alle Hunter bis Port Fourchon. Darunter ist nichts außer dem Golf von Mexiko. Auf der anderen Seite gehören alle Gebiete den Harrisons, wenn ich genauer nachdenke, muss es doch gar nicht Gebiet bezogen sein. Vielleicht war es wirklich nur ein Irrer, der durchs Land zieht.
Mein Handy klingelte, wer störte jetzt bitte?
Diese Nummer kannte ich doch gar nicht.
Ich ging dran und sagte nichts.
,,Rodriguez?", hörte ich eine tiefe Stimme.
Ich verdrehte meine Augen.
,,Ja ich bins", sagte ich. Das New Yorker Kartell hatte meine Anwesenheit bemerkt.
,,Mein Sohn sagte, du wärst in der Stadt. Gibt es einen bestimmten Grund?", fragte er mich.
,,Ich hole nur meine Frau ab, morgen bin ich weg", sagte ich nur.
,,Ach alles gut, ich wollte nur wissen, ob es Stress gibt. Den Freund meines Sohnes hat es echt erwischt", sagt er halb lachend.
,,Sie sollten ihre Pfoten bei sich behalten. Bei meiner Frau verstehe ich keinen Spaß", drohte ich.
,,Sie sind jung, solche Fehler passieren doch mal", rechtfertigt er seinen Sohn und seine Freunde.
,,Ich war auch mal jung, mir ist das nicht passiert. Krieg deinen Sohn in Griff. Ich war noch sehr gnädig. Der letzte vor deinem Sohn der meine Frau angefasst hatte, liegt drei Meter unter der Erde", erklärte ich ihm ruhig.
,,Ahh werd doch nicht gleich aggressiv. Ich habe gehört, deine Frau soll eine Schönheit sein, da rutscht doch die Hand mal aus", sagt er etwas verärgert.
,,Eher der Schwanz", spuckte ich.
Drake Iwanow lachte.
,,Ich entschuldige mich im Namen meines Sohnes. Du bist in meinem Gebiet und dann passiert sowas. Ich wünsche dir noch einen schönen Aufenthalt, komm gut zurück nach New Orleans." in dem Text lag eine klare Drohung. Ich sollte aus seinem Gebiet verschwinden, würde ich auch gleich, wenn meine Frau keinen Schlaf brauchen würde.
,,Ich danke dir mein Freund. Wir sehen uns auf dem nächsten Ratstreffen, wenn du kommst." das letzte mal war er nicht anwesend gewesen, sondern sein Bruder.
,,Ja, auf jeden Fall. Ich hörte, deine Frau ist ebenfalls im Rat. Sie soll eine Sanchez sein." ich schnaubte.
,,Sie ist eine Rodriguez und das ist gut so." Drake lachte.
,,Ja markier ruhig dein Gebiet, mach es gut Jace!", er legte auf.
Das war bestimmt einer seiner Prepaid Karten, die er jetzt wegschmiss, seine offizielle Nummer hatte ich nämlich eingespeichert.
Ich hatte noch nie Probleme mit dem New Yorker Kartell, ich hoffe es bleibt so.
Ich hatte extra David nicht geschlagen, damit es keinen Stress mit Drake und seiner verdammten Familie gab. Am liebten hätte ich ihm den Hals umgedreht. Dafür hatte ich nur den anderen einen Schlag verpasst. Eigentlich mussten diesen dummen Kinds klar sein, dass es gefährlich war sich so stark zu betrinken, so machten sie sich angreifbar. Das wäre die perfekte Möglichkeit den Erben umzulegen. Ich schüttelte den Kopf, manche Leute waren einfach zu leichtsinnig und andere zu stur wie Charlotte.
Ich seufzte, stellte mein Weinglas auf dem Tresen ab und ging wieder rein. Es war schon kalt draußen und ohne Kleidung war das wohl keine gute Idee noch länger draußen zu stehen.
Ich sah zu Charlotte. Sie schlief Seelenruhig, ich hatte ihr Handy auf den Wohnzimmer Tisch gelegt und auf Stumm geschaltet.
Ich sah das es aufleuchtete.
Verdammt, Ava und Isabella machten sich bestimmt sorgen.
Ich nahm ihr Handy. Sie hatte mehrere verpasste Anrufe von Ava.
Ich rief sie direkt von Charlottes Handy an.
,,Charlotte! Wo bist du verdammt? Weißt du wie viele Sorgen ich mir mache?", fragt die Tante meiner Frau im Hörer.
,,Hey Ava. Ich bins Jace."
,,Jace? Wo ist Charlotte?", fragt sie sofort.
,,Sie schläft, ihr geht es gut. Mach dir keine Sorgen, wir mussten kurzfristig weg. Es gab Probleme mit dem New Yorker Kartell, mach dir keine Sorgen", versuchte ich sie zu beruhigen.
,,Es gab noch nie Probleme mit New York", sagte Ava.
,,Ich habe es geklärt, es ist alles wieder gut", versicherte ich.
,,Gut Jace, pass auf Sie auf.",in ihrer Stimme lag eine Art Wissen.
,,Ich passe auf sie auf!", antwortete ich fast schon genervt.
,,Ich weiß nicht wie viel du weißt Jace, aber Charlotte hat im Leben viel gelitten. Ihre Kindheit war die Hölle, mach ihr restliches Leben nicht auch ungemütlich", sagte sie etwas leiser. Wahrscheinlich wollte sie vermeiden, dass Isabella sie hörte.
,,Was ist passiert?", fragte ich sie. Vielleicht wäre sie so nett mir zu sagen was ich wissen will. Charlotte machte ja den Mund nicht auf.
,,Das muss du Charlotte fragen, wenn sie bereit ist, es dir zu sagen wird sie es. Wenn nicht ist es ihre Sache", sagte sie trocken. Ich schnaubte.
,,Gute Nacht Ava." ich drückte sie weg. Es machte mich rasend.
Ich schaute wieder zu Charlotte.
Mondlicht schien durch die Fenster ins Zimmer und brachte ihre zarte Haut zu leuchten. Ich musste bei ihren Anblick lächeln, sie sah aus wie ein schlafender Engel und ich musste schmunzeln.
Ich legte alle Geräte zur Seite und betrat das Schlafzimmer, legte mich neben Charlotte ins Bett und starrte die Decke an. Sie drehte sich im Schlaf um und ihre Nasenspitze berührte meine Seite. Ich sah zu ihr runter, dann sah ich etwas, was mir noch nicht aufgefallen war. Ihr Ohr war etwas rot und in ihrem Ohr steckten zwei Ohrstecker. Ich konnte mich nur an einem erinnern, sie muss es also heute stechen lassen haben. Ich lächelte. Ihr Körper hatte auch kein Tattoo, obwohl ich einige hatte. Ich hatte auf meiner Brust die Geburtsdaten meiner Geschwister, Mira und ich hatten uns diese Tattoos gemeinsam machen lassen, nur hatte sie die auf ihrem linken Unterarm verewigt.
Sie hatte auch ein Tattoo am Schlüsselbein. Vögel, die davon fliegen.
Ich strich Charlottes Haare etwas nach hinten, damit sie ihr nicht so blöd ins Gesicht fielen. Ich konnte mir nie vorstellen, sesshaft zu werden und diese Frau, die direkt neben mir lag, zwang mich dazu. Ich schmunzle, schloss meine Augen. Ich sollte etwas schlafen.

Revenge before Love, Der Kartell- Rat 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt