Eine Plage Namens Ruffy - Trafalgar

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Wir gingen vor Anker und um ehrlich zu sein wollte ich einfach wieder umdrehen und die nächste Insel ansteuern. Leider musste sich der Log Port neu aufladen und um ehrlich zu sein vermisste ich nach 4 langen Wochen ein wenig den festen Boden unter den Füßen.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als an Land zu gehen.
Auch die restliche Crew war ganz ehrlichtert an Land gehen zu können (hier mussten wir uns ja nicht um die Marine sorgen). Nur Shachi und Penguin blieben auf dem Schiff um es zu bewachen…
Ich konnte nur hoffen, dass sie es nicht auf dem OP Tisch trieben und wenn, dass sie ihn dann wenigstens gründlich desinfizierten…
Kaum war ich zwei Schritte am Strand gelaufen, da kam auch schon die Pest von Bord der Kid Piraten…
Eustass ging an mir vorbei und würdigte mich keines Blickes. Stattdessen ballte er seine Hände zu Fäusten.
Ich wollte ihn grade anschreien, als Killer zu mir kam und flüsterte: „Bitte nimm es ihm nicht übel… Er ist wegen dem Strohhut so wütend.“
Ich sah Kid mit unveränderter Miene an. Schlussendlich zuckte ich mit den Schultern, setzte mein typisches Lächeln auf und sagte: „Ich hoffe, dass der Strohhut eurem Captain eine weitere Erinnerung verpasst, die er in seinem Leben nicht vergisst.“ Dann ging ich den Strand hoch, auf den Dschungel zu. 
Hinter mir hörte ich sowohl Killer als auch Bepo seufzen.
Es tat mir schon leid, dass die beiden in unsere Schusslinie geraten waren und ich wusste auch, dass mein Verhalten mehr als kindisch war (wenn nicht gar lächerlich), aber Eustass hatte es nicht anders verdient. Er sollte spüren, dass ich wütend war. Verdammt wütend.
Am liebsten wäre ich ohne ihn weiter gezogen, aber so schnell kam mir der Penner nicht davon. Er sollte genauso leiden müssen wie ich!
Zusammen durchquerten wir den dichtbewachsenen Dschungel. Es war eigentlich kaum zu glauben, dass diese Insel ein Treffpunkt für Piraten war, doch nach einer halben Stunde erreichten wir das Ende des Dschungels und kamen an einer breiten Straße an.
Ich wartete auf meine anderen Crew Mitglieder, die auch gleich eine Karte der Insel parat hatten.
Die Insel hatte die Form eines Totenkopfs. Die erste Linie bildete der Strand. Der Dschungel bildete die zweite Linie um den Schädel, wobei die „Zähne“ des Totenkopfs ein See war, der auf der Karte dem Totenkopf sein Grinsen gab. Dieser See war auch vom Dschungel umgeben. Die beiden Augen kamen durch die Gebäude zustande. Alle Wege (ausgenommen der Seitengassen) führten zu zwei großen Plätzen, die von oben gesehen die beiden Augenhöhlen des Totenkopfs bildeten.
Ich sah mich um und die Straße war ziemlich belebt. Viele Tavernen und Schänken waren geöffnet, so wie Striplokale und Freudenhäuser. Als wir an einem vorbeiging murmelt ich: „Vielleicht sollte Eustass-ya mal so ein Angebot nutzen, denn rein medizinisch kann ich ihm nicht den Stock aus dem Arsch entfernen.“
Wütend und gleichzeitig geschockt starrte mich Eustass an und ich genoss jeden einzelnen Augenblick.
Er setzte zum Kontern an, doch schloss wieder seinen Mund und murmelte: „Mit dir zu reden ist sowieso nur verschwendete Zeit.“
Dann beschleunigte er seinen Gang und ließ den Rest von uns zurück.
Von wegen reden sei verschwendete Zeit. Erst mich Küssen und dann so tun, als ob du temporäre Amnesie hättest… Eustass, du bist ein verdammt schlechter Lügner.
Ich ignorierte ihn einfach weiter und genoss stattdessen die Atmosphäre der Insel. So muss sich ein Piratenleben anfühlen.
Es dauerte nicht sehr lange, bis wir auf dem großen Platz (das linke Auge des Totenkopfs) waren. Dort tummelten sich allerlei bekannte Gestalten rum: William Damper, Jewelry Bonney, Calico Jack Rackham, Henry Morgan, Charles Vane und… oh nein… der Strohhut…
Dieser saß grade draußen an einem der Tische eines riesigen Restaurants und stritt sich mit Bonney um ein Stück Pizza.
Ich sah rüber zu Eustass, er sah rüber zu mir. Wir seufzten gleichzeitig und sahen uns um (das erste Mal, dass wir einigermaßen eine Kommunikation hatten, die nicht aus Beleidigungen bestand… und das nach 4 Wochen!).
Kid deutete auf eine andere Hauptstraße, die wahrscheinlich zum rechten Auge des Totenkopfs führte. Ich nickte und wir machten uns auf den Weg. Wir wollten alles, nur nicht dem Strohhut begegnen…
„Ist das nicht… Hallo! Bär!“ Ich zuckte zusammen. Er hatte anscheinend Bepo erkannt… Klasse… 
Er ließ das Stück Pizza los, weswegen er sich grade noch gestritten hatte und rannte auf uns zu.
„Oi! Da ist ja auch Kid! Lang nicht mehr gesehen!“
Kid schien die Beherrschung zu verlieren. Noch bevor der Strohhut Bepo erreichte, packte Kid ihn am Kragen und hob ihn hoch. „Du kleiner mieser Penner! Du hast damals mein Schiff verwüstet und meinen schönen Plan vernichtet!“
„Ich hab mich doch dafür entschuldigt… was soll ich denn noch machen?“
„Entschuldigen reicht nicht!“
„Reg dich ab, Eustass-ya… mit dem zu reden macht doch keinen Sinn… da hat eine Eintagsfliege eine größere Auffassungsgabe als der Kerl.“
Eustass atmete tief durch und ich sah wie schwer es ihm fiel, aber er ließ den Strohhut los. „Ich hab eh besseres zu tun, als mich mit einem Vollidioten zu prügeln.“
Ruffy lachte und antwortete: „Da hab ich ja noch einmal Glück gehabt.“
Volltrottel.
Er sah wieder zu Bepo, dann sah er mich an und guckte einmal durch die Runde. „Hey Bär!“
Bepo sah ihn fragend an. „Wo ist denn Traffy?“
Ich zuckte bei dem Spitznamen zusammen… Wie ich ihn doch hasste. 
„Ich bin hier, Strohhut-ya“ antwortete ich mit wenig Begeisterung in meiner Stimme.
Der Strohhut musterte mich von Kopf bis Fuß und umgekehrt. „Das kann nicht sein… Ich bin mir zu 90% sicher, dass Traffy ein Mann war.“
Ich rollte die Augen und stockte auf einmal. Eustass brach in Großes Gelächter aus. „90%???!!! Du spinnst doch!“
Der Strohhut sah mich noch verwirrter an als zuvor.
„Der Captain ist Ivankov begegnet“ erklärte ihm nun Fugu, einer meiner Helfer im OP.
Ruffy sah erst ihn an, dann wieder mich. Ich sah wie sich langsam sein Gesicht verzog und er auf einmal in schallendes Gelächter ausbrach… Der Kerl machte mich noch Wahnsinnig. „Das ist nicht lustig!“
„Bist du das Traffy? Traffy, du bist eine Frau!“ brachte er zwischen seinem Gelächter heraus. 
Ich seufzte genervt. Es machte eh keinen Sinn mit dem Strohhut zu diskutieren, also wieso sich die Mühe machen.
„Hey Ruffy, was machst du da?“ hörte ich nun eine dunklere aber ebenso nervige Stimme fragen.
Lysop, der Schütze der Strohhut Piraten, Chopper der Schiffsarzt, Nami die Navigatorin und Bartholomeo deren Cheerleader oder was auch immer er für eine Funktion nach unserer Trennung eingenommen hatte kamen auf uns zu (die nervige Stimme gehörte zu dem Schützen).
Lysop war ein wenig größer als sein 1,70 Meter großer Captain, hatte lange, lockige, schwarze Haare, die er unter einem Anglerhut versteckte und er trug Kopfhörer, so wie einen kleinen Kinnbart. Sein Körper war ganz gut in Form (im Gegensatz zu Eustass mittelmäßig… warte… ich war immer noch sauer!) und er trug eine beige-braune Latzhose und komische Clownsschuhe, oder wie auch immer man diese lächerlichen Treter nennen sollte.
Chopper der Schiffsarzt sah aus wie ein kleiner, brauner, einfarbiger Waschbär mit einer babyblauen Mütze auf dem Kopf und einem Geweih (er meint er sei ein Rentier, aber sein Aussehen bestritt das ungemein). Er trug ein gelb-weiß gestreiftes T-Shirt und eine orangene Hose und auf seinem Rücken hatte er immer einen kleinen erste Hilfe Rucksack. Er hatte von einer Teufelsfrucht gegessen, die ihm mehrere Erscheinungsmöglichkeiten erlaubte, so konnte er sich groß machen, plüschig werden oder zu einem Kung Fu Waschbären mutieren.
Nami die Navigatorin war ungefähr 1,80 Meter groß, hatte orangenes, langes Haar und trug (mal wieder) nur ein Bikini Oberteil und eine Hot Pants zu ihren braunen Sandalen.
Bartholomeo war ein um die 2 Meter großer Kerl mit grünen, zu einem Irokesen gegelten Haaren, einem goldenen Nasenring und spitzen Zähnen, wobei die Eckzähne etwas länger waren und herausstachen.
Er trug einen langen, dunkelroten Mantel (offen) und hatte das Zeichen seiner ehemaligen Piratenbande auf der Brust tätowiert (den Barto Club… alberner Name). Zudem trug er eine karierte Hose und braune Stiefel mit weißen Fransen.
Die bescheuertste Piratenbande der Welt und ausgerechnet ich hatte sie am Hals… mal wieder.
„Das… Traffy… Frau…“ brachte Ruffy mittlerweile nur noch heraus.
„Ruffy-senpai, geht es dir nicht gut? Soll ich dir ein Glas Wasser holen?“ Ich musste mich korrigieren… Fan Girl traf es besser als Cheerleader.
„Nein…“ brachte der Vollidiot am Boden nur noch heraus und lachte weiter. Mittlerweile hatte er sogar Tränen in den Augen.
„Nami-swuan, ich hab hier einen leckeren Cocktail für dich!“ flötete es von hinten… noch einer dieser Vollidioten.
Der Schiffskoch Sanji kam nun angerannt und gab der hübschen Navigatorin ein Glas mit einer orange-gelben Flüssigkeit.
„Diesen Cocktail habe ich mit viel Liebe und Hingabe nur für dich gemacht, mein allerliebstes Namilein.“
„Danke Sanji.“ Begeistert trank diese aus dem Glas.
Der Koch war ungefähr so groß wie ich, hatte kurzes Blondes Haar (welches sein rechtes Auge verdeckte) und eine gekringelte Augenbraue. Er trug grundsätzlich einen Anzug (einer, der Ausnahmsweise guten Geschmack hatte) und war so ziemlich hinter jedem hübschen Mädchen her.
Verwirrt und etwas genervt sah er auf Ruffy. „Was hat der denn?“
Dieser (er war immer noch am lachen) zeigte mit dem Finger auf mich und all ihre Blicke wanderten zu mir.
Auf einmal räusperte sich Sanji, machte drei Umdrehungen, bis er vor mir auf die Knie ging, meine Hand nahm und flötete: „Hallo, du schönste aller Schönheiten. Wie konnte ich dich nur übersehen… Willst du mich glücklich machen und mit mir ausgehen?“
Geschockt und angewidert starrte ich ihn an, doch bevor ich auch nur irgendetwas sagen konnte, stieß ihn Eustass auf einmal weg und knurrte: „Lass die Finger von ihm!“
„Hey, hör auf diese wunderschöne Lady zu beleidigen, indem du sie als ‚ihn‘ bezeichnest!“
Mein rechtes Auge fing unkontrolliert an zu zucken.
„Du dämlicher Volltrottel!“ fauchte ich Sanji an.
Verwirrt sahen mich alle an und Nami fing auf einmal an mir eine Standpauke zu halten von wegen, er hätte es nur gut gemeint.
„Nami-ya, jetzt halt doch mal die Luft an“ knurrte ich.
Verdutzt hörte sie auf zu reden und starrte mich an.
„Ihr kennt mich doch… ich bin’s… Trafalgar Law.“
Ich sah wie Sanji auf einmal kreide bleich wurde. Ruffy lachte nur noch lauter und brachte unter dem Gelächter hervor: „Sanji hat sich an Traffy rangemacht!“
Nun begannen auch die anderen Crew Mitglieder damit zu lachen.
Ich rollte genervt die Augen und mein Blick wanderte zu Eustass. „Deine Hilfe hätte ich auch nicht gebraucht“ zischte ich. „Ach leck mich“ knurrte er und stapfte weg.
Ich ließ den lachenden Strohhut hinter mir und folgte Eustass in die nächste Seitengasse. „Was zur Hölle ist dein verdammtes Problem, Eustass Kid?“
„Mein Problem bist du!“
„Ich hab mich nicht wie ein Vollarsch benommen, als man mir das Leben gerettet hat.“
„Dafür hast du dich jetzt wie ein Vollarsch benommen!“
„Was juckt es dich, ob mich dieser dumme Löffelschwinger anbaggert?“
„Verdammte scheiße, du bist mir eben wichtig!“
Ich stockte. Wie konnte das sein? Er hatte doch alles geleugnet. „Hör auf diesen…“
„Ich bin eben verwirrt!“ unterbrach er mich. „Das ist alles neu für mich. Ich hab noch nie eine Person auf diese Art gemocht… ich kann damit eben nicht umgehen…“
„Du bist 24 und du willst mir sagen, dass du noch nie eine Freundin hattest?“
„Lach mich ruhig dafür aus, aber ich war einfach Überfordert mit der Situation!“
Wieder herrschte Stille. Verdammte scheiße. Ich wollte doch wütend auf ihn sein… Wieso konnte ich es nicht?
Ich ging auf ihn zu, packte ihn am Kragen und zog ihn runter zu mir. Unsere Lippen berührten sich und es fühlte sich an wie ein Feuerwerk der Emotionen. Mein Herzschlag wurde schneller, meine Hände fingen an zu zittern, ich presste mich noch näher an ihn.
Es dauerte nicht lange, bis Kid den Kuss erwiderte und seine Arme um meine Hüften schlang.
Wir verfielen einem sanften und zugleich wilden Zungenspiel und ich konnte kaum glauben, dass er das noch nie gemacht hatte, denn dafür hatte er verdammt viel drauf, was die Kusstechnik betraf...
„Law? Kid?“
Sofort brachen wir den Kuss ab und starrten in die Richtung, aus der die verwunderte Stimme kam.
Nico Robin (auch ein Mitglied der Strohhüte) stand vor der Seitengasse und blickte uns Ausdruckslos an.
Wir ließen sofort einander los und räusperten uns. Sowohl mein Gesicht, als auch das von Eustass liefen rot an.
Robin kicherte leise und sagte: „Keine Angst. Bei mir ist euer kleines Geheimnis sicher.“ Dann ging sie weiter.
Verstohlen sah ich zu Kid rüber. Ich hatte keine Ahnung wie er diesmal reagieren würde…
„Machen wir später auf dem Schiff weiter?“
Ich sah in seine Augen und musste grinsen. „Vielleicht.“
Ich bekam ein Grinsen zurück und wir gingen zurück zu unseren Crews.
Die standen wie angewurzelt vor einem gut gelaunten Strohhut, der wie ein Honigkuchenpferd grinste.
Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn.
„Captain, wir haben wirklich versucht ihn davon abzuhalten.“
Verwirrt sah ich Bepo an. „Wovon abhalten?“
„Wir haben ihm erzählt wie es zu deiner Situation kam und er kannte Ivankov ja noch von früher…“
Dieses Gespräch nahm keine gute Wendung. „Was willst du mir sagen Bepo?“
„Der Strohhut hat beschlossen sich unserer Reise anzuschließen.“

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