Kurs berechnen - Trafalgar

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Der Wind, der heute von Marroto ausging half uns sehr. Es dauerte nicht lange, bis die Kanonenkugeln des Marinestützpunktes und nicht mehr erreichen konnten und wenig später war die Insel komplett aus unserer Sichtweite verschwunden.
„Boss, wir haben sie abgehängt“ meldete einer von Kids Crew. Ein für Kids Leute eher schlicht aussehender Typ. Blondes Haar, gestreiftes T-Shirt, dreiviertel Hose und ein festes Paar Schuhe. Es würde mir nicht schwer fallen mir ihre Namen zu merken (vor allem da ich die Namen der stärksten Leute aus der Crew kannte), aber sie den Männern zuzuordnen würde schwierig sein.
Würden meine Crew Mitglieder nicht alle eine andersfarbige Mütze tragen, würde ich sie bestimmt auch teilweise verwechseln.
„Eustass-ya?“
Kid widmete nun mir für kurze Zeit seine Aufmerksamkeit.
„Lässt du mich runter oder willst du mich noch den ganzen Tag tragen.“
Kids Augen weiteten sich. Anscheinend fiel ihm erst jetzt auf, dass er mich immer noch über seine Schulter geworfen trug. 
Bei der Flucht war es ja ganz praktisch gewesen, da ich mich immer noch nicht an diesen Körper gewöhnt hatte, doch nun wurde es immer unangenehmer.
Ich wollte grade an Kid „herunterklettern“, als dieser mich mit den Einkaufstüten einfach auf den Boden fallen ließ. Eigentlich würde mir sowas nicht im Geringsten wehtun, doch ich spürte wie ein leichter Schmerz durch meinen Körper fuhr, als ich auf das harte Deck fiel.
Killer kam direkt zu mir und half mir auf, während ich versuchte, mir diesen (wirklich unwichtigen) Schmerz nicht anmerken zu lassen.
„Kid, dass kannst du doch nicht tun.“
Schockiert starrte Eustass den Massaker Soldaten an. „Wieso kann ich das nicht?“
„Auch wenn das hier Law ist, er ist immer noch eine Frau… Oder sie.“
„Ja und?“
„Mit einer Frau muss man sanfter umgehen.“ 
Ich wurde leicht rot, als Killer mich so im Arm hielt und Eustass eine Predigt hielt, wie man eine Frau behandelt.
Am Ende schnaubte Eustass nur: „Und deswegen haben wir keine weiblichen Crew Mitglieder“
Ich hatte mich mittlerweile bei Killer bedankt und mich schnell aus seinen Armen gewunden (es war ein verdammt seltsames Gefühl von einem Piraten, der für seine Brutalität bekannt ist, so nett behandelt zu werden). Ich sammelte meine Tüten ein und legte sie erstmal geordnet aufs Deck, bevor ich wieder zu Eustass ging.
„Wir sollten erstmal die Segel einholen und unser Ziel bestimmen.“
„Wir werden gar nichts machen. Du Arschloch gibst mir erstmal mein Herz zurück, verpisst dich auf den Schiff und wir segeln weiter.“
Auf einmal vernahm Kid Empörung von der kompletten Crew.
„So kannst du doch nicht mit einer Frau reden?!“
„Ich versteh ja, dass du genervt bist Captain, aber eine Lady behandelt man nicht so.“
„Du verletzt noch ihre Gefühle.“
Angepisst fing Kids rechtes Auge an zu zucken. „Ruhe jetzt! Es ist meine verdammte Sache, wie ich mit einer Frau rede und im Übrigen ist das keine Frau, sondern Trafalgar Law!“
Total schockiert starrten mich alle Crew Mitglieder, die nicht mit auf den Inselrundgang gekommen waren, an.
„Um aufs Thema zurückzukommen“ wieder galt mir die Aufmerksamkeit… diese Crew hatte die Auffassungsgabe einer Fliege). „Eustass, ich gebe dir erst dein Herz zurück, wenn ich meinen alten Körper wieder habe. Ich hab mit Killer schon alles besprochen und ob es dir nun passt oder nicht, du hilfst mir Ivankov zu finden oder du lebst damit, dass dein Herz in meiner Gewalt ist.“ Ich setzte wieder mein kühles Lächeln auf. „Allerdings kann ich nicht garantieren, dass ich es nicht unabsichtlich zerschneide.“ Ich ging an ihm vorbei zum Bug des Schiffes und fügte hinzu: „Wäre doch schade drum“
Ich brauchte Kids Gesicht nicht zu sehen, um zu merken wie angepisst er von der Situation war. Aber zurzeit hielt ich eben die Fäden in der Hand und damit musste er wohl oder übel Leben.
„Hisst die Segel“ befahl er seinen Leuten, bevor er zu Killer murmelte, er würde sich nun zurückziehen, er solle doch alles regeln.
Dann verschwand er im Schiff. Ich dagegen stieg eine Holztreppe hoch und ging einen schmalen Gang zwischen Kapitänskajüte und Rehling entlang, bis ich nun den hintersten Teil des Schiffes erreichte. 
„Room“
Ich teleportierte mich aufs Schiff und meine überraschte Crew ging plötzlich in Kampfstellung.
„Wer bist du wunderschöne Frau und was hast du mit unserem Captain gemacht?“
Ich ignorierte sie einfach.
„Bepo, wir hissen die Segel und besprechen und erstmal mit Kid“
„Aye Captain!“ schrie der Eisbär in seiner eigenen skurrilen aber liebenswürdigen Art und kommandierte ein paar meiner Männer herum.
Immer noch verwirrt starrten mich die anderen an, bis nun endlich Penguin an Deck kam.
„Captain, du hast es wohl auf zurück geschafft. Wie schön“ sagte er.
Im Chor schrien die anderen schockiert: „Was?! Das ist unser Captain?!“
Ich legte wieder mein kühles Lächeln auf und sah zu Kids Schiff rüber. „Ich erklär es euch nachher, es gibt wichtigere Dinge zu tun.“
Mit der Antwort konnte ich sie erstmal abwimmeln. Trotzdem standen einige von ihnen noch blöd in der Gegend herum und redeten darüber, wie gut mir mein Pullover stand.
„Jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt um über die Passgröße meines Pullovers oder meine Körbchen Größe zu reden! Habt ihr nicht genug zu tun?“
Sofort verteilten sie sich alle auf das komplette Schiff. Sie wussten, dass wenn sie nichts zu tun hatten, ich ihnen die nervigsten Aufgaben zuwies. 
Wir navigierten das U-Boot direkt an das mittlerweile Ankergeworfene Schiff der Kid Piraten und verbanden die beiden Schiffe mit einem Tau.
Ich befahl wieder Bepo, Shachi, Penguin und Jean Bart mitzukommen, während die anderen das U-Boot wieder komplett startklar machen sollten. Genug Zeit hatten wir ja nicht auf der Insel.
„Will Kid wirklich nicht dabei sein?“ fragte ich Killer, nachdem wir wieder auf das Schiff gekommen waren.
„Nein, er meinte er akzeptiert die schnellste Route in euer beider Interesse, damit die Sache schnellstmöglich gelaufen ist.“ Kids wirklichen Worte: Macht doch was ihr wollt, ist mir doch scheiß egal.
Um ehrlich zu sein war ich ganz froh, mich nun mit Killer als ‚Vizekapitän‘ auseinandersetzen zu müssen, denn der war ein wesentlich ruhigerer und vernünftigerer Zeitgenosse als Kid, auch wenn man das im ersten Moment nicht vermuten würde.
Während Jean Bart, Shachi und ein paar Kid Piraten die Vorräte unter die Crews aufteilten und alles verluden, setzte ich mich mit Bepo Killer und dem Navigator des Schiffes „Geta“ zusammen.
„Das Problem ist, dass Ivankov keinen genauen Sitz hat. Das heißt mit höchster Wahrscheinlichkeit hat er entweder die Route zum Kamabakka Königreich genommen oder er ist nach Bartigo, dem Stützpunkt der Revolutionäre“ erklärte Geta.
„Das Problem ist“ fing nun Bepo an zu erklären. „dass diese beiden Inseln zwar nicht komplett in entgegengesetzter Richtung liegen, aber in einer Route können wir sie auch nicht packen.“
„Also müssen wir raten“ stellte ich fest und sah konzentriert auf die Karte.
„Wie viele Zwischenstationen sind nötig um ins Kamabakka Königreich zu fahren?“ fragte Killer.
„Es liegen drei Inseln dazwischen, von der wir an der mittleren vorbeifahren können, SOLLTE der Proviant reichen.“
„Und nach Bartigo?“
„Vier Inseln. Die Fahrt zum Kamabakka Königreich dauert je nach Lage des Windes drei oder vier Monate“
Ich seufzte leise. Ich hatte schon damit gerechnet, dass die „Übergangszeit nicht allzu kurz war, aber vier Monate war schon ein hartes Stück.
„Und wie lange dauert es vom Kamabakka Königreich nach Bartigo? Wenn wir im schlimmsten Fall die falsche Insel angesteuert haben?“
„Zwei bis drei Monate. Es sind auch vier Inseln, aber sie liegen näher aneinander."
Auf einmal knallte die Tür zum Innern des Schiffs auf. Kid kam genervt an Bord und motzte in schon fast einer kindischen Art: „Habt ihr's bald? Ist doch nicht so schwer einen Kurs zu berechnen!“
Ich rollte die Augen. „Den Kurs zu berechnen nicht Kid, aber wir müssen eine Route wählen.“
„Nehmt einfach die kürzeste!“
Ich zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen, dann auf ins Kamabakka Königreich.“

Verhängnisvolle BegegnungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt