Diebstahl - Eustass

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„Du weißt wer wir sind und wagst es trotzdem, mir zu drohen?!“ Der Kerl tickte doch nicht richtig?! Wir Kid Piraten waren für unsere Brutalität bekannt! Unser Ruf eilte uns so gut wie immer voraus. Jeder der wusste wer wir waren rannte mit vollgepinkelter Hose zu seiner Mami und versteckte sich… Entweder der Kerl war lebensmüde, dämlich, bescheuert, lebensmüde oder er hatte etwas drauf. Aber bei dem Aussehen war das eher unwahrscheinlich… Ich meine er trug eine Hose mit Kuhflecken?!
„Ja Eustass Captain Kid. Ich weiß sehr genau, wer ihr seid. Jetzt dreht um.“ Sagte er mit einer ruhigen Stimme. Er ließ sich auf jeden Fall nicht aus der Ruhe bringen und wie es aussah hatte er ein gesundes Selbstvertrauen… Das gefiel mir ganz und gar nicht! Ich sollte ihm die Fresse polieren und dem Spinner eine Lektion erteilen, die er so schnell nicht vergaß.
„Einen scheiß werden wir tun!“ Ein knurren konnte ich mir bei dem Satz nicht verkneifen.
„Ich hatte gehofft dies Gewaltfrei lösen zu können. Aber wer nicht hören will muss fühlen.“ 
So jetzt war das Fass definitiv übergelaufen!! Wie konnte es diese kleine Made auch nur ansatzweise wagen sich mir entgegen zu stellen?!
Ich nutzte direkt meine Teufelskraft, um alle metallischen Gegenstände in meiner Nähe anzuziehen und bildete als allererstes meine riesige Metallhand. Ein paar der Waffen und Gegenstände kapselte ich von der Hand ab und schleuderte sie diesem aufgeblasenen Wichtigtuer entgegen. Dieser wich allerdings aus. Er hatte in jedem Fall eine gute Reaktion und höchstwahrscheinlich beherrschte er wie viele in der neuen Welt Vorhersehungshaki. Das war nicht gut. Wenn er Haki beherrschte, hatte er definitiv mehr drauf, als ich dachte.
„Kid!“ riss mich Killer aus den Gedanken. Der Kerl hatte mir seine Waffe entgegen gestreckt und drückte im selben Moment ab, indem ich sie entdeckt hatte. Noch bevor ich ausweichen konnte, traf mich ein… Luftstrahl?! Ein Luftstrahl traf mich (und das nicht einmal besonders fest). Er setzte sich an meiner Brust fest (was zur Hölle soll der scheiß?) und zog plötzlich aus mir eine merkwürdig aussehende Frucht heraus. Eine Art Birne mit vielen geschwungenen Schnörkeln auf der Oberfläche mit einer orangenen Haut. Geschockt starrte ich die Frucht an. Das war die gottverdammte Metallfrucht, die ich vor Jahren gegessen hatte. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hatte, aber der Kerl stahl mir grade die Teufelsfrucht! Ich versuchte meinen Arm nach ihr zu strecken, doch noch bevor ich sie erwischte, hatte der Luftstoß, der mich zuvor erwischt hatte, seine Richtung geändert und brachte die Teufelsfrucht nun zu dem Kerl, der diesen Luftstoß abgegeben hatte. 
Der lächerliche Cowboy grinste mich nur dumm an und fragte: „Überrascht?“
Ein knurren entglitt meiner Kehle. „Was zur Hölle hast du gemacht, du verdammter Bastard?!“ Zu allem Überfluss merkte ich, dass ich meinen nicht-metallischen Arm nicht mehr bewegen konnte. Das konnte doch alles nicht wahr sein?!
Mit einem selbstsicheren Grinsen stand der dämliche Cowboy vor uns und warf die Teufelsfrucht, die er mir grade geklaut hatte, vor sich in die Luft und fing sie mit der gleichen Hand wieder auf. „Was ist das für ein Gefühl, Eustass Kid? Immer eine Teufelsfrucht parat gehabt zu haben, sich auf ihre Kräfte hauptsächlich zu verlassen und sie dann zu verlieren?“
Ein weiteres Knurren entfuhr meiner Kehle. Ich würde dem Kerl am liebsten einfach nur den Hals umdrehen… und ein paar Schwerte durch den Hals jagen… mich in seinem Blut baden… und die Zeit zurück drehen, damit ich alles noch einmal machen konnte!
„Weißt du…“ Fing er wieder an zu reden. „Die Piraten vor deiner Generation, die hätte das wenig beeindruckt, wenn ich ihnen die Teufelskräfte geraubt hätte. Gold Roger hätte mich ausgelacht und Whitebeard hätte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue gemustert… Sie waren nie auf ihre Teufelsfrüchte fixiert! Sie konnten sogar sehr gut ohne leben! Aber ihr, die eine Teufelsfrucht gegessen habt, ihr fühlt euch unglaublich stark mit den euch verliehenen Kräften! Ihr kommt euch damit unglaublich stark vor und vergesst, dass es Leute gibt, die euch überlegen sind. Und grade ihr aus der schlimmsten Generation… ihr Supernovae habt doch nie gelernt ohne eure Kräfte zu kämpfen… Ich denke dein Arm ist Beweis genug.“ Belustigt deutete er auf das hängende Teil neben mir, was mal als Arm gedient hatte.
Zum einen wollte ich ihn jetzt sofort töten, aber zum anderen wusste ich, dass er Recht hatte. Auch wenn ich es ungern zugab. „Sag mir wenigstens, wie du das angestellt hast!“
„Einem Piraten bin ich eigentlich keine Antwort schuldig, aber ich werde dich von deiner Unwissenheit erlösen, bevor ich dich festnehme und der Marine übergebe.“
Ich ballte meine Hand zu einer Faust.
„Ich habe vor langer Zeit von der Pickpocket Frucht gegessen. Sie erlaubt mir mit jedem Hilfsmittel meiner Wahl die Teufelsfrucht meines Gegners zu klauen.“
Geschockt starrte ich ihn an.
„Ich kann sie aus seinem Körper abtrennen und es ist so, als hätte derjenige die Teufelsfrucht nie gegessen gehabt. Ich kann die hier zum Beispiel einem der Dorfbewohner geben und deine Teufelsfrucht ist für immer weg.“
„Du willst mich doch verarschen!“
„Wir können es ja ausprobieren, wenn du möchtest.“ Grinste er verschlagen und ging auf das nächstbeste Haus zu. Das wagt er nicht!
Bevor er überhaupt zur Tür kam, nahm ich mir das erstbeste Metallteil und warf es ihm entgegen. Überrascht wich er diesem aus und blickte mich amüsiert an.
„Meinst du wirklich, dass ich ohne meine Teufelsfrucht so hilflos bin?“ knurrte ich ihn an, nahm die nächstbeste Metallstange in meine Hand und stellte mich in Kampfposition.
Er lachte laut auf (was mich nur noch aggressiver machte). „Um ehrlich zu sein, hatte ich die Befürchtung, dass du ohne deine Teufelskraft hilflos bist. Aber es freut mich doch noch einen Gegner zu haben, der immerhin einfallsreich ist.“
„Glaub mir, ich werde mir meine verschissene Teufelsfrucht zurückholen, bevor du das Wort ‚Acetylcholinesterase‘ sagen kannst.“
„Was ist Acetyldingsbumsase?“
„Ich hab keinen Plan!“ Daraufhin stürmte ich auf ihn zu und schlug wie wild mit der Stange auf ihn ein. Aber nicht ohne einen Plan zu haben. Meine Schläge waren relativ präzise und er musste sich anstrengen um sie zu parieren… Als ob ich nie gelernt hätte zu kämpfen… Vollidiot! Mit einer doppelten Rolle, entkam er meinem Zuschlag-radius fürs erste. 
„Ich muss zugeben, dass ich dich unterschätzt habe.“ Sagte er schwer atmend. Anscheinend hab ich ihm mehr zugesetzt als er es gewohnt war. Schnell hab ich sein Spielchen durchschaut. Er beschwerte sich zwar, dass sich viele nur noch auf ihre Teufelsfrüchte verließen, aber dasselbe tat er grade auch. Ich wusste zwar nicht wie viel er drauf hatte, wenn er ernst machte, aber jetzt konnte ich den Überraschungseffekt noch für mich nutzen. Wieder setzte ich zum Angriff an, doch der Mistkerl wich aus. Seine Hand schnellte nach vorne und bevor ich sehen konnte, was passierte, riss er mir einen unbeweglichen metallischen Arm ab. Ein unterdrückter Schmerzensschrei entkam meiner Kehle. Augenblicklich ließ ich die Metallstange los und taumelte zurück. Ich hielt den Stummel fest, an dem grade noch mein Ersatzarm hing und spürte, wie eine dickflüssige, warme Flüssigkeit heraustropfte. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich mein eigenes Blut. Ich atmete scharf ein und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Dieses Arschloch… er hatte anscheinend von Anfang an geahnt, dass meine Haut komplett mit dem Metall verwachsen war…
„Hab ich dir wehgetan Das tut mir leid.“
Knurrend richtete ich mich wieder grade auf und ging zurück in Kampfposition. Ich ignorierte den Schmerz in meinem ehemaligen linken Arm. „Unfaire Tricks sind also deine Spezialität?“
„Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt…“
„Alles?... Pass auf! Hinter dir!“ ich zeigte mit meinem Finger direkt hinter ihn, wo Killer grade mit seinen Säbeln ausholte.
„Auf den Trick fall ich nicht…“ setzte der Pisser noch an, bevor Killer seinen Rücken aufschlitzte. Unter Schmerzen fiel er zu Boden und ließ meine geliebte Teufelsfrucht los. Ich nahm sie direkt an mich und biss hinein… Wer hätte gedacht, dass ich diesem abartigen Geschmack jemals wieder hätte schmecken müssen. Egal, jetzt war nicht die Zeit um sich zu beschweren. Ich schluckte das Stück herunter. Nun musste ich nur noch auf die erwünschte Wirkung warten. Das erste Mal als ich sie gegessen hatte, hatte ich danach ausversehen einen Ofen in meine Richtung gezogen, dem ich nur knapp entkommen war. Hoffentlich war es dieses Mal nicht ganz so… peinlich.
„Du spielst auch nicht grade fair2 keuchte der Cowboy auf dem Boden.
„Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“ äffte ich ihn mit einem stark sarkastischen Unterton nach.
Er lachte kurz auf, bevor er sich wieder nach oben hievte.
„Und wohl bemerkt hab ich dich Vollidiot nicht einmal angelogen.“
„Was hättest du gemacht, wenn ich mich doch umgedreht hätte?“
„Du bist zu eingebildet und zu überzeugt von deinen tollen Fähigkeiten, als dass du jemals auf so einen dämlichen Trick reinfallen würdest. Dein Problem war einfach nur, dass ich nicht geblufft hatte.“
„Nicht schlecht, aber mit solchen Taschenspielertricks kommst du nicht weit.“
„Komm her du eingebildeter, hässlicher, bescheuerter Penner!“
„So viele Adjektive? Ich hatte nicht erwartet, dass du so viele kennst“
„Missgeburt“ Ich rannte auf ihn zu und hob dabei die erstbeste Waffe auf. Eine Eisenkette. Toll von allem was ich hätte greifen können, hab ich eine Eisenkette. Weil man so gut mit Eisenketten kämpfen kann, wenn einem nur ein Arm zur Verfügung stand. Und meine Teufelskraft schien noch nicht aktiv zu sein. Verdammt! Trotzdem holte ich mit der Kette aus und schlug zu. Dieser verdammte Cowboy war aber leider zu flink und wich meinem Angriff mal wieder aus. Mit einer Eisenkette war man aber auch leider nicht so beweglich, wie es mir lieb gewesen wäre.
Er dagegen richtete wieder seine verdammte Waffe auf mich. Zum Glück musste er Heat mit seinen Flammen ausweichen, sonst hätte er mir wahrscheinlich wieder meine geliebte Teufelsfrucht weggenommen.
Apropos Teufelsfrucht… meine schien wieder aktiv zu sein. Ich verstärkte sofort die Eisenkette mit Haki und ließ sie zu dem Vollidioten schnellen. Sie legte sich komplett um seinen Körper und fesselte ihn. Grinsend ging ich auf ihn zu, während ich ihn amüsiert beobachtete, wie er versuchte sich aus dem Griff der Eisenketten zu befreien.
„Na wie ist das du überhebliches Arschloch? Hast wohl keine so große Klappe mehr?“
Ich schlug ihm noch einmal mit voller Kraft in die Magengegend. Zufrieden, dass er in sich zusammensackte, ließ ich ihn auf dem Boden liegen.
„Hey Walfresse, was brauchen wir alles?“
Shachi (der weniger begeistert von meinem tollen Spitznamen war) holte die Liste heraus und las vor.
„Windeln, Milch, Baby Brei, ein Kinderbett, Spielzeug für sehr kleine Kinder, eine Krabbeldecke, Anziehsachen für das Kind, Wasserfeste Unterlagen, eine Wickelkommode, Kinderwagen, Tücher, Babybadewanne, Lotion, Feuchttücher, Kuscheltier, Spieluhr und ein paar Schnuller“
„Ach nur?“
„Was denkst du denn? Wir hatten kein Notfall-Baby Set an Bord.“
„Solltet ihr einrichten.“
Sie rollte mit den Augen und widmete sich der Liste.
„Nimm Killer, Heat und Wire mit und macht die Einkäufe… Ich schau mich um und sehe nach, ob es noch weitere von diesen Angebern gibt und schalte sie im Notfall aus.“
Sie nickten mir zu (innerlich verfluchten mich die drei wahrscheinlich) und gingen in den nächstbesten Laden.
Ich drehte mich zu dem am Boden liegenden Kerl um und hob ihn an seinem Hemd hoch. „Also… lass uns ein kleines Gespräch führen, Arschloch.“
Ein Keuchen seinerseits.
„Wieso lässt du uns nicht einfach die beschissenen Klamotten holen und weiterziehen?“
„Weil ihr Piraten viel versprechen könnt, es aber nie haltet.“
Ich rollte die Augen. Also die Standartausrede solcher Trottel. Plötzlich spürte ich, wie ein spitzer Gegenstand meinen Bauch durchbohrte. Keuchend sah ich nach unten. Der Penner hatte irgendwie seinen Arm befreit und wo ich jetzt unaufmerksam war, hatte er mir das Schwert reingerammt. Keuchend ließ ich ihn los und beugte mich den Schmerzen.
„So nun sind wir zu zweit und können klären, wer von uns der Stärkere ist.“ sagte er wieder in seinem überheblichen Ton, bevor er die Ketten abstreifte und mich mit seiner Pistole ins Visier nahm.

Verhängnisvolle BegegnungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt