Girls Night

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Der Film war eher mittelmäßig, doch das lag daran, dass Twilight früher mein Lieblingsfilm gewesen war, und ich ihn daher in und auswendig kannte. Es war aber wie immer amüsant, die in der Sonne glitzernden Vampire zu sehen. Als ich jünger war, hatte ich mir immer gewünscht, dass auch meine Geschwister mehr oder weniger lebendige Discokugeln wären, aber mittlerweile war ich ganz froh, dass es nicht so war.

Als der Film beinahe vorbei war und Bella in ihrem Kleid für den Ball die Treppe herunter kam, kam Kol ins Zimmer.

"Twilight? Schon wieder?", fragte er und schnappte sich ein Stück von meiner Pizza.

"Hey!", beschwerte ich mich und versuchte mir mein Essen zurückzuholen, aber Kol wich geschickt aus und ließ sich auf den Sessel fallen. "Bist du schon fertig mit deiner Strafarbeit?", erkundigte er sich.

"Ruhe", zischte Bekah, deren Lieblingsszene die der Feier war.

"Ich bitte dich, Schwester, selbst ich kenne diesen unsinnigen Film auswendig."

"Er ist nicht unsinnig", mischte Ashina sich leise ein.
"Genau", stimmte Rebekah zu und drückte den Pauseknopf, "Also entweder du bist leise, oder du verschwindest wieder."

"Ist ja schon gut, ich lasse euch weiter für Edward Cullen schwärmen", gab er sich geschlagen und verließ mit meiner Pizza den Raum. Das würde noch Rache geben.

Rebekah machte den Film wieder an und wir schauten auch noch die letzten fünf Minuten. Als der Abspann kam, fragte Ashina an meine Schwester gewandt: "Warum verbrennt ihr eigentlich nicht in der Sonne. Ich meine, ihr glitzert nicht, aber irgendwas muss Sonnenlicht doch machen, oder?"

"Das stimmt, normalerweise verbrennen wir wirklich, aber es gibt einen Schutz davor." Sie hielt ihre Hand hoch und zeigte Ashina den goldenen Ring, an dem ein kleiner blauer Lapislazuli befestigt war. "Das ist ein Tageslichtring, meine Mutter hat den Zauber dafür entwickelt und einige andere Hexen haben ihn von ihr abgeguckt. Aber die wenigsten stellen wirklich welche her, weil sie uns Vampire hassen. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit, Hexen sind auch ziemlich nervig."

"Hey!", beschwerte ich mich scherzeshalber, wohl wissend, dass sie damit nicht Freya und mich meinte.

"Meine Schwestern ausgeschlossen", korrigierte sich Bekah augenverdrehend.

"Das will ich auch hoffen", schnaubte ich gespielt beleidigt, "Was machen wir jetzt?"

"Wir können shoppen gehen", schlug Rebekah vor.

"Nein", riefen Ashina und ich gleichzeitig aus und mussten lachen.

"Du solltest dich mit Caroline anfreunden", meinte ich, "Dann hast du immer jemanden zum Shoppengehen."

"Caroline? Wohl kaum!"

"Du wirst sie demnächst eh oft sehen, wenn ich sie und Nik verkuppelt habe, dann kannst du doch wenigstens versuchen, nett zu sein."

"Du willst Nik und Caroline verkuppeln?", fragte Bekah überrascht.

"Ja, warum nicht? Es wird Zeit, dass ihm jemand hilft, ein Date mit ihr zu bekommen. Allein kriegt er das niemals hin."

"Aber muss es Caroline sein?"

"Ja, und du kannst mir gerne dabei helfen."

"Also ich bin dabei", verkündete Ashina, "Ich weiß zwar nicht, wer diese Caroline ist, aber das wird bestimmt lustig."

"Perfekt. Bist du dir sicher, dass du nicht helfen willst, Bekah?"

"Na gut, ich mache mit, aber das heißt nicht, dass ich mich mit Caroline anfreunden werde."

"Sag niemals nie. Du mochtest Keelin am Anfang ja auch nicht.''

''Ja, ja, schon verstanden. Also, was ist dein Plan?''

"Der steht noch nicht fest", gab ich zu, "Vielleicht können wir sie einfach irgendwo gemeinsam einsperren?"

"Schwierig. Zwei Vampire werden da irgendwie rauskommen."

"Aber dazu müssten sie zusammenarbeiten. Außerdem können wir Freya fragen, ob sie einen Zauber spricht." Ich zuckte mit den Schultern.

"Warum machst du das nicht?", wollte Ashina wissen, "Du bist doch auch eine Hexe."

Ich seufzte. "Ja, aber du hast doch selbst mitbekommen, was passiert, wenn ich zaubere. Es wäre zu gefährlich."

"Wenn du das so sagst, natürlich nicht. Du musst an dich glauben, dann schaffst du es auch."

"Das sagst du so leicht, du hast nicht die Macht mit einem Wimpernschlag eine ganze Stadt niederzubrennen ohne es zu wollen."

"Das vielleicht nicht, aber ich weiß, dass du nie etwas schaffen wirst, wenn du nicht an dich selbst glaubst", erklärte sie.

"Ich finde, sie hat recht", stimmte Rebekah zu, "Das sagen wir dir ja auch schon seit Jahren."

"Und ich versuche es, und es klappt trotzdem nicht", gab ich zurück. Diese ganze Diskussion begann zu nerven. Sie würde eh zu keinem eindeutigen Schlusspunkt kommen. "Können wir über etwas anderes reden?"

"Nein", entschied Ashina, "Irgendwann musst du dich damit beschäftigen, warum willst du es also hinauszögern?"

"Weil ich mich nicht damit beschäftigen muss in ein paar Jahren werde ich einfach zum Vampir und dann war's das mit Magie", meinte ich entschlossen. Von diesem Vorhaben würde ich auch nicht ablassen, denn so hatte ich es von Anfang an geplant. Irgendwann würde ich ja sowieso ein Vampir werden, in dieser Stadt war etwas anderes ja so gut wie unmöglich. Na ja, außer man hieß Matt Donovan, aber das war bei mir glücklicherweise nicht der Fall.

"Willst du wirklich ein Vampir werden?", fragte Ashina verblüfft. Ich verstand nicht, was alle daran so schlimm fanden. Was sollte so schlecht daran sein, ein Vampir zu sein? Ich wäre stärker, schneller, und könnte mich besser verteidigen, eigentlich gab es nur Vorteile.

"Ja, warum auch nicht? Was spricht dagegen?"

"Du müsstest Blut trinken", begann Ashina aufzuzählen und meine Schwester schloss sich ihr an. "Du könntest nie Kinder haben."

"Wirklich, Bekah? Du auch noch? Das Gespräch hatten wir doch schon hundertmal! Außerdem will ich überhaupt nie Kinder haben."

"Das sagst du jetzt. Vielleicht sieht das in ein paar Jahren anders aus."

Ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht der Fall sein würde. Meine Angst war einfach, dass meine Kinder, würde ich jemals welche haben, mit dem gleichen Mist wie ich fertig werden müssten. Ich würde das niemandem antun wollen. Aber normalerweise dachte ich auch nicht wirklich über solche Sachen nach, denn das brachte mich zwangsläufig zu der Frage, wer meine Eltern waren und ob sie die gleichen Kräfte hatten. Und wenn ja, warum wollten sie dann ein Kind haben? Oder wollten sie am Ende gar keins und ich war nichts weiter als ein Unfall? Wurde ich deswegen zur Adoption freigegeben? Oder waren meine Eltern tot? All das waren Fragen, bei deren Antworten ich mir nicht sicher war, ob ich sie kennen wollte. Denn egal, was am Ende dabei rauskäme, es wüde mich verletzen.

"Außerdem müsstest du immer aufpassen, dass niemand merkt, dass du nicht alt wirst", führte Ashina die Liste fort. Langsam nervte es mich wirklich. "Jetzt beruhigt euch doch beide mal. Es ist ja nicht so, als würde ich jetzt sofort zum Vampir werden. Außerdem plane ich das doch schon seit Jahren. Ihr reagiert über, beide."

"Es ist trotzdem keine Lösung, einfach vor deinen Problemen davonzurennen", meinte meine beste Freundin.

"Doch, und es klappt prima, glaub mir." Damit hatte ich die Diskussion endlich beendet. Die beiden schienen eingesehen zu haben, dass ich meine Meinung nicht ändern würde. Endlich.

Adopted By The MikaelsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt