Let's Do This

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Eine Woche war mittlerweile vergangen. Eine Woche, in der Ashina sich nicht gemeldet hatte. Sie war nicht in der Schule, antwortete nicht auf Nachrichten und ging nicht ran, wenn ich anrief. Nicht einmal als ich bei ihr klingelte, wollte sie mit mir reden. Ihr Vater hatte mir gesagt, sie bräuchte Zeit für sich.

Das verstand ich ja, aber ich machte mir Sorgen. Sie war meine beste Freundin und ich wollte ihr helfen. Aber im Moment konnte ich das nicht und das hasste ich. Ich fühlte mich nutzlos, insbesondere, da ich in den letzten Tagen noch schlechter als sonst war, was Magie anging.

Ich wollte nämlich versuchen, zumindest einen Mondlichtring für sie herzustellen, wenn ich sonst schon nichts tun konnte. Blöd war nur, dass Nik zwar zugestimmt hatte, zu helfen, aber nur unter der Bedingung, dass ich den Zauber ausführte. Weder Freya noch sonst irgendjemand, ich. Dabei wusste er genau, dass ich das nicht konnte.

Für Ashina hatte ich mir jedoch vorgenommen, es irgendwie doch zu schaffen. Eine weitere Verwandlung würde sie einfach nicht verkraften. Also saß ich jetzt jeden Mittag im Keller und übte. Mal an Kerzen, mal an Federn, die ich versuchte, fliegen zu lassen, aber es klappte nichts so, wie es sollte. Natürlich nicht.

"Du musst versuchen, die richtige Motivation zu finden", meinte Kol, der sich heute dazu bereit erklärt hatte, mir zu helfen. Freya wollte etwas Zeit mit Keelin verbringen und das gönnte ich den beiden von ganzem Herzen.

"Denkst du, die hab ich nicht? Es geht um meine beste Freundin!"

"Aber vielleicht reicht das nicht. Was ist noch stärker, als dein Bedürfnis, ihr zu helfen?", fragte er.

"Nichts. Ich will einfach nur, dass sie das nicht nochmal durchmachen muss." Das war die Wahrheit. Wenn sie jetzt schon so heftig reagierte, wie würde es beim nächsten mal sein? Schlimmer? Besser? Oder genau gleich? Ich wollte es gar nicht wissen.

"Das ist deine Absicht. Du brauchst etwas, das dir die Kraft gibt, es auch tatsächlich zu tun", erklärte er, "Irgendwas, das so starke Emotionen in dir auslöst, dass du deine Magie bündeln kannst."

"Was haben meine Emotionen jetzt damit zu tun?", fragte ich, "Ich will bloß diesen Ring herstellen."

"Normalerweise lässt sich das gut trennen, aber in deinem Fall scheint das anders zu sein. Du hast deine Kräfte immer dann unter Kontrolle, wenn irgendwas passiert ist, dass dich wütend oder besorgt gemacht hat. Immer wenn du jemandem helfen wolltest, der dir wichtig ist. Also, was macht dich gerade wütend? Du musst es schaffen, deine Wut zu bündeln, dann klappt das."

"Ich kann doch nicht auf Kommando wütend werden", warf ich ein.

"Dann müssen wir etwas anderes versuchen. Du bist genervt von mir, das ist gut." Er stand auf und ergriff einige Holzstifte, die auf dem Regal an der Wand lagen. "Wirf die nach mir", meinte er.

Nicht ganz verstehend, oder verstehen wollend, nahm ich einen der Stifte und warf. "Was hat das jetzt gebracht?"

"Nicht so", sagte er, "Versuch es, ohne den Stift zu berühren. Du musst den Zauber anwenden, den du benutzt um die Federn fliegen zu lassen."

"Weil das ja auch immer so gut klappt." Ich wollte am liebsten direkt aufgeben.

"Wie wäre es, wenn du dir irgendein Ziel setzt", schlug er vor, "Irgendetwas, das nur passiert, wenn du es schaffst."

"Und was sollte das sein? Es bringt mir doch nichts, dich mit Miniatur-Pfählen abzuwerfen."

"Sag einfach irgendetwas. Du kannst frei wählen."

Ich überlegte. Das konnte wirklich eine gute Chance sein, etwas zu bekommen, das sonst nicht möglich wäre. Zum Beispiel Antworten. Unwillkürlich musste ich grinsen. Ich hatte soeben die perfekte Motivation gefunden. "Wenn ich es schaffe, musst du mir sagen, mit wem du dich in letzter Zeit so oft triffst."

Adopted By The MikaelsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt