"Sing!" Dieses Wort, oder viel mehr dieser Befehl, begleitete mich nun schon zwei Wochen lang. Jedes mal, wenn ich die Augen schloss, hörte ich die Stimme, die mich zu sich rief, doch egal wie sehr ich auch versuchte ihr näher zu kommen, es klappte niemals. Es war zum verrückt werden.
Die Melodie kannte ich mittlerweile auswendig, die sanften Töne hatten sich über die Zeit tief in mein Bewusstsein gebrannt. Vermutlich würde ich sie mein Leben lang nicht vergessen.
Heute war der Ohrwurm besonders schlimm. In der Schule konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren und Ablenkung war so gut wie unmöglich. Ashina war nämlich noch dabei, sich an ihr Dasein als Hybridin zu gewöhnen und die einzige andere Person, zu der ich hätte gehen können, war Kian. Doch der lag seit gestern mit einer Grippe im Bett. Also war ich allein.
Mit Kian war hatte ich mich in den letzten Jahren immer besser angefreundet. Rebekah machte häufig schon Witze, dass wir sicher irgendwann ein Paar werden würden, schließlich waren wir beide 16 und single, aber ich bezweifelte das. Wir waren nur Freunde.
Und jetzt im Moment wünschte ich wirklich, er wäre hier. Denn mit ihm konnte ich alle Probleme vergessen. Na ja, zumindest die Übernatürlichen. Ob diese Stimme dazu zählte wusste ich nicht, ich hatte es meinen Geschwistern nicht gesagt. Alles, was ich darüber wusste, war, dass sie nervte.
Auf dem Heimweg fing ich schließlich an zu summen und trommelte die Melodie auf dem Lenkrad meines Autos mit. Es tat gut, das einmal rauszulassen. Wieso ich das bisher nicht getan hatte, war mir ein Rätsel. Irgendwie hatte ich nicht den Drang danach verspürt. Aber jetzt brach es aus mir heraus.
Zumindest, bis völlig aus dem Nichts ein lautes Quietschen und anschließend ein Knallen ertönte. Ich fuhr zusammen und sah, dass ein Auto, das zuvor hinter mir gefahren war, von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt war. Scheiße.
Sofort stoppte ich den Wagen und sprang heraus. Dass ich mitten auf der Straße war, spielte keine Rolle, denn das Auto, das ich als Annabelles identifizieren konnte, hatte Feuer gefangen. Mist. Verdammter Mist.
Ich rannte auf das Auto zu und riss die Tür auf. Der Airbag war ausgelöst worden und presste Annabelle, deren Kopf schlaff zur Seite hing, gegen den Sitz. Sie hatte mehrere Wunden im Gesicht und ich wollte nicht wissen, wie ihr restlicher Körper aussah. Aber sie atmete noch.
Das Feuer breitete sich aus. Momentan betraf es nur den hinteren Teil des Fahrzeugs, wie auch immer das möglich war, aber es konnte sich nur um Sekunden handeln, bis alles in die Luft flog. Annabelle musste hier raus. Auf der Stelle.
Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was es ihr antat, löste ich irgendwie den Sicherheitsgurt und zerrte sie aus dem Wagen. Zumindest versuchte ich es. Ihre Beine waren in dem völlig zerquetschten Fußraum gefangen. Sie bewegte sich kein Stück.
"Scheiße." Wenn sie nicht gleich hier raus kam, würde sie sterben. Und auch wenn sie ein echtes Miststück sein konnte, das würde ich das nicht zulassen. Unerbitterlich zog und zerrte ich weiter an ihr. Ohne Erfolg.
"Sing." Ich wusste nicht, woher die Stimme ausgerechnet in diesem Moment kam, oder warum ich auf sie hörte, aber es passierte.
Wie in Trance begann ich, die Melodie von vorhin zu summen. Was dann passierte, hätte ich nicht erwartet, aber mir blieb keine Zeit, das Geschehen zu bewundern. Der Fußraum erweiterte sich so weit, dass ich Annabelle herausziehen konnte. Und das tat ich.
Gerade rechtzeitig, denn im nächsten Augenblick griff das Feuer auch auf den Fahrersitz über. Erst als wir etwas weiter weg waren, bemerkte ich, welche Hitze in dem Auto geherrscht hatte. Lange konnte ich aber auch darüber noch nachdenken, denn kaum eine Sekunde später flog das Auto in die Luft.
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Adopted By The Mikaelsons
FanfictionSirena Mikaelson. Ein Name, der nicht all zu vielen Leuten bekannt ist. Sie ist die jüngste Schwester der Urfamilie, dreizehn Jahre alt, und eine mächtige Hexe. Zu mächtig. Ihre Kräfte hat sie oft nicht unter Kontrolle und braucht Hilfe. Freya block...