The Full Moon

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''Lenk mich ab'', bat Ashina, ''Irgendwie, sonst drehe ich durch.''

Es war mittlerweile Samstag geworden, und somit Vollmond. Der Tag von Ashinas erster Verwandlung. Sie war bereits gegen Mittag mit ihrem Vater, dem sie alles erzählt hatte, hier angekommen, da er sie nicht allein gehen lassen wollte. Ob das nun war, weil er seiner Tochter beistehen wollte, oder weil er meiner Familie nicht vertraute, darüber ließ sich streiten.

"Okay, wie wäre es, wenn wir einen Film gucken? Oder zu den anderen runter gehen?", schlug ich vor, "Freya und Keelin müssten bald kommen." Keelins Arbeit im Libanon war nun nämlich vorbei, auch wenn sie überlegte, wieder hin zu fliegen. Sie war gestern gelandet und hatte sofort zugesagt, zu kommen, als sie erfahren hatte, dass ihre entfernte Nichte sich verwandeln würde.

"Okay, dann gehen wir runter", meinte Ashina, "Ich muss einfach irgendwas machen."

Wir gingen die Treppe hinunter und ins Wohnzimmer, wo Mr. Rivers und Elijah saßen und sich unterhielten. Aus der Küche hörte man das Klirren von Geschirr und hin und wieder ein leises Fluchen, das nur von Rebekah stammen konnte. Nik war nicht da, da er sich noch darum kümmerte, eine Lichtung im Wald abzusichern, und dafür sorgte, dass sich kein Mensch in der Nähe befand. Und Kol... Bei ihm wusste ich es nicht. Er war in letzter Zeit häufig nicht da, und wenn, dann war er erstaunlich gut gelaunt. Meine Vermutung war, dass er sich mit einer Frau traf, doch bis jetzt hatte ich nicht herausgefunden, wer sie war.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Das konnten nur Freya und Keelin sein, was auch Ashina zu wissen schien, denn sie schaute mich mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität an. Ich lächelte ihr aufmunternd zu, und wir gingen zur Haustür, die ich öffnete.

Ganz wie erwartet stand meine Schwester davor, und hinter ihr ihre Freundin. Keelin hatte sich überhaupt nicht verändert, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie war immernoch die wunderschöne Frau mit dem freundlichen Gesicht, die ich schon seit ich ein Kleinkind war, als eine Art Tante gesehen hatte.

"Hi", begrüßte sie uns etwas unbeholfen, und wandte sich direkt Ashina zu. "Du bist Ashina, oder?"

Diese nickte nur. Nachdem sie ihr Leben lang geglaubt hatte, dass sie und ihr Vater ganz allein waren, stand nun eine Verwandte vor ihr. Ihre Tante 2ten Grades, wie wir herausgefunden hatten. Die Cousine ihrer Mutter. Und Keelin schien es nicht anders zu gehen. Sie hatte ja auch gedacht, dass sie keine lebenden Verwandten mehr hatte.

Eine Weile standen die beiden einfach nur da und starrten sich an. Jede Familienmitglieder in der anderen erkennend. Es war seltsam, einfach daneben zu stehen, deshalb war ich unglaublich froh, als Freya das Schweigen brach. "Wie wäre es, wenn wir erstmal rein gehen?"

Keelin löste sich als erste aus der Starre. "Gute Idee."

Auch Ashina nickte, und wir gingen nach drinnen. Dort zogen sich die beiden Werwölfinen zurück, um sich kennenzulernen, während meine Schwester und ich uns ins Wohnzimmer setzten.

"Ist sie wirklich die Cousine meiner Frau?", fragte Mr. Rivers mit leichtem Zweifel in der Stimme.

"Ja", bestätigte Freya, "Nur wusste Keelin nicht, dass Lupa verheiratet war und eine Tochter hatte. Das hat sie überrascht."

"Sie wollte Ashina aus dem ganzen raushalten", erklärte Mr. Rivers, "Deshalb hat sie sich entschlossen, den Kontakt mit ihrer Familie abzubrechen."

Nur dass es bei Übernatürlichem generell unmöglich war, sich oder andere rauszuhalten. Insbesondere in Mystic Falls. Das wussten wir alle, doch niemand sprach es aus. Ein unangenehmes Schweigen entstand, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich hasste es, dazu sitzen, und nichts zu tun, weil ich mich dann immer fühlte, als müsste ich etwas sagen. Doch dann hatte ich Angst, etwas Falsches zu sagen, und hielt meinen Mund, was das Ganze noch verschlimmerte.

Adopted By The MikaelsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt