Fun

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Tatsächlich wachte Annabelle erst 20 Minuten später auf. So hatte ich genügend Zeit, mich umzuziehen und das Blut abzuwaschen. Und es war eine Menge Blut. Wie viel mein eigenes und wie viel von Annabelle war, konnte ich nicht sagen, ich wollte es einfach loswerden.

Bis das Wasser, das den Abfluss der Dusche hinabfloss, seine rote Farbe verlor, dauerte es, aber sobald es soweit war, drehte ich den Hahn zu und trocknete mich ab. Saubere Klamotten hatte ich schon bereitgelegt, also zog ich sie einfach schnell an.

"Sirena!", ertönte da Kols Stimme. "Schau mal, was ich hier gefunden hab."

Oh man, was war denn jetzt los? Noch mit triefend nassen Haaren verließ ich das Bad und stellte fest, dass Annabelle nicht da war. Oh oh.

Ich sprintete die Treppe hinunter bis ins Wohnzimmer. Niemand da. Nachdem ich in weiteren Räumen ebenfalls erfolglos war, betrat ich die Küche.

"Lass mich los, du Irrer!", fauchte Annabelle gerade meinen Bruder an, der sie fest am Arm gepackt hatte.

"Ich glaube nicht", sagte Kol unbeeindruckt hielt sie weiterhin fest. "Nicht bevor ich nicht weiß, was hier los ist."

"Sie hatte einen Unfall", erklärte ich. "Und ich hab sie mit Elijahs Blut geheilt. Hast du vielleicht Lust, sie zu manipulieren, damit sie das alles vergisst? Und was zur Hölle ist mit dir passiert?" Er war voller Blut. Kein Wunder, dass Annabelle da Panik schob.

"Nur ein kleiner Ausflug", winkte Kol ab.

"Ja klar." Ich verdrehte die Augen.

"Ich habe mir eine Snack gegönnt. Keine Sorge, sie lebt noch."

"Was seid ihr für Psychopathen?" In Annabelles Augen lag blanke Angst.

"Keine Panik, gleich wirst du nichts mehr von all dem wissen", beruhigte ich sie. Zumindest versuchte ich es. Ob es klappte war eine ganz andere Sache. "Kol?"

"Aber natürlich." Er drehte Annabelle so um, dass sie ihm in die Augen schauen musste. "Du wirst vergessen, was passiert ist. Du wirst jetzt duschen, dich umziehen und dann nach Hause gehen."

"Einen Teufel werd ich tun", fauchte sie und riss sich nun doch los. Abhauen konnte sie trotzdem nicht. Kol und ich blockierten beide Türen.

"Nimmst du Eisenkraut?", fragte ich überrascht. Das war gut möglich, schließlich war sie die Tochter des Bürgermeisters. Einem Mitglied des Rates, der Vampir aus der Stadt vertreiben wollte.

"Was soll ich nehmen?"

Kol griff nach ihrem Arm, an dem ein Armband hing.

"Fass mich nicht an, du Psycho!", fauchte sie und zuckte zurück.

Kol lachte. "Ganz ruhig. Ich musste nur etwas nachschauen. Die Kette ist nicht mit Eisenkraut gefüllt." Der letzte Satz war an mich gerichtet.

"Was bedeutet das alles?" Unsicher schaute Annabelle zwischen meinem Bruder und mir hin und her.

"Das bedeutet, dass das Eisenkraut in deinem Körper sein muss. Das lässt sich aber leicht herausfinden", meinte Kol schlicht. "Das wird jetzt kurz weh tun."

Annabelle zitterte ängstlich und ich hätte schwören können, Tränen in ihren Augen zu sehen, als Kol ihr das Haar vom Hals strich und langsam zubiss. Erschrocken schaute sie in meine Richtung. Noch niemals hatte ich sie so panisch gesehen.

Bereits nach einem kurzen Augenblick löste Kol sich wieder von ihr und wischte sich über den Mund. "Eisenkraut", bestätigte er. "Aber nicht sehr viel davon. In ein paar Stunden dürfte es aus ihrem Körper sein."

"Sehr gut", sagte ich. "Danke für die Hilfe."

"Immer gerne, Kleines." Er grinste.

"Geh duschen, Dracula", bat ich ihn augenverdrehend. Dieser Spitzname wurde immer nerviger. "Sonst reißt Bekah dir den Kopf ab, wenn sie heimkommt."

"Damit werde ich schon fertig", versicherte er schmunzelnd.

"Nicht, wenn du ihren Boden mit Blut einsaust. Du tropfst ja fast schon."

"Also fast so schlimm wie du, wenn es Tomatensoße gibt", neckte er mich.

"Geh duschen. Ich kümmere mich um Annabelle."

"Viel Spaß", lachte er. "Sie sieht aus, als hätte sie einen Geist gesehen."

Ich schaute zu Annabelle. Sie war tatsächlich extrem blass und rührte sich nicht, auch wenn Kol bereits ein paar Schritte von ihr entfernt war. Langsam, um sie nicht noch zusätzlich zu erschrecken, ging ich auf sie zu und führte sie vorsichtig aus der Küche heraus bis in mein Zimmer.

Dort angekommen setzte sie sich mit leerem Blick aufs Bett. "Was ist gerade passiert?", fragte sie tonlos und starrte die Wand an.

Mit einem Seufzen zog ich den Schreibtischstuhl heran und setzte mich drauf, wobei ich ein Bein anwinkelte. "Kol hat dich gebissen", sagte ich ohne Umschweife.

"Warum?"

"Weil es nicht geklappt hat, dich zu manipulieren. Du hättest eigentlich vergessen sollen, was passiert ist. Aber du hast Eisenkraut im Körper, das macht es unmöglich. Kol konnte das schmecken."

"Wie kann das sein?"

Das Risiko, sie noch mehr zu verstören, eingehend, erklärte ich: "Er ist ein Vampir."

"Was... bist du..."

Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin eine Hexe."

"Das ist doch alles verrückt!" Langsam schien sie aufzutauen.

"Es klingt vielleicht so, aber es ist die Wahrheit."

"Du lügst. Du kannst nichts beweisen."

"Ach nein?" Ich legte den Kopf schief. "Warum bist du dann voller Blut und warst es auch schon, als Kol dich noch nicht gebissen hat? Wie hast du es geschafft, den Unfall zu überleben? Unverletzt."

"Ich..."

"Du weißt es nicht. Siehst du? Du hast überlebt, weil ich dir Elijahs Blut gegeben habe. Und Vampirblut heilt Menschen", erklärte ich.

"Ich will nach Hause", sagte Annabelle. "Sofort."

"Das geht nicht. Wir können dir nicht vertrauen, dass du niemandem etwas verrätst. Also musst du bleiben."

"Du kannst mich hier nicht einfach gefangen halten!"

"Doch, das kann ich und das werde ich. Du kannst aber gerne duschen gehen, wenn du willst. Und neue Klamotten kriegen."

"Hast du auch ein Pflaster oder so?", fragte sie genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sonst verblute ich hier gleich."

"So schnell verblutet man nicht. Jetzt geh duschen, ich suche mal, ob ich was finde. Das Bad ist da drüben." Ich deutete auf eine Tür und verließ das Zimmer auf der Suche nach Verbandszeug. "Und versuch gar nicht erst abzuhauen. Oder willst du noch mehr Vampiren über den Weg laufen?"

Das wollte sie wohl nicht, denn sie lief schnurstracks ins Bad. Erleichtert atmete ich aus. Das war zu viel Drama für einen Tag. Ich sollte wirklich Ashina als Unterstützung anfordern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20, 2022 ⏰

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