Waking Up

192 4 0
                                    

In dieser Nacht hatte ich nicht sonderlich viel Schlaf bekommen. Die ganze Zeit kreisten meine Gedanken um Ashina und wie es ihr wohl ging. Die Verwandlung hatte sie hinter sich, das war klar, aber ich wünschte mir, ich hätte länger bei ihr bleiben können und hätze sie nicht verlassen müssen.

Gegen sieben Uhr morgens hatte ich es schließlich aufgegeben, zu versuchen zu schlafen. Es würde ja doch nichts bringen. Also stand ich auf, zog mich um, und ging in die Küche um zu frühstücken. Ich musste einfach irgendetwas tun.

Am liebsten wäre ich sofort losgegangen um meine beste Freundin zu suchen, aber sie war mit Sicherheit noch in Wolfsform und das Risiko, deshalb von ihr getötet zu werden, wollte ich nicht eingehen. Außerdem war Rebekah noch nicht wach, oder zumindest nicht aus ihrem Zimmer gekommen, und ohne sie durfte ich, zumindest heute, nicht in den Wald. Es konnte immer sein, dass ein Werwolf ein paar Stunden länger in seiner Wolfsform blieb und in diesem Fall wäre ich nicht schnell genug, um abzubauen. Also musste ich wohl oder übel noch warten.

Völlig geistesabwesend beschmierte ich ein Brötchen mit Frischkäse, schenkte etwas Wasser in ein Glas und begann dann, mein Frühstück zu essen. Meine Güte, ich hasste es, nicht tun zu können, was ich wollte.

"Du bist ja schon wach", sagte Rebekah überrascht, als sie einige Zeit später ebenfalls in die Küche kam.

"Jap, ich konnte nicht schlafen", erklärte ich.

"So siehst du auch aus", meinte meine Schwester, "Was hast du die ganze Nacht gemacht?"

"Nichts", antwortete ich, "Absolut nichts."

"Sicher, dass du dann nicht jetzt noch mal schlafen gehen willst?"

"Will ich nicht. Es würde sowieso nicht klappen. Und wir müssen bald los und Ashina suchen. Wer weiß, ob sie den Weg zurück allein findet. Außerdem hat sie nicht mal Klamotten dabei."

''Es dauert aber wahrscheinlich noch eine Weile, bis sie aufwacht'', gab Rebekah zu bedenken.

''Mir egal. Schlafen kann ich sowieso nicht mehr.''

''Also gut. Wir bleiben aber noch eine Weile hier. Ich habe keine Lust, um diese Uhrzeit vor einer Wölfin zu fliehen.''

Bis wir gegen neun Uhr endlich aufbrachen, verlor ich fast den Verstand. Was wenn Ashina längst aufgewacht war und nun allein im Wald umher irrte? Oder sie war verletzt. Verdammt, sie konnte sich doch gar nicht verteidigen!

''Wir hätten Freya bitten sollen, einen Lokalisierungszauber zu sprechen'', meinte ich, als wir nach zwanzig Minuten im Wald immernoch keine Spur gefunden hatten.

''Wir wissen beide, dass sie das nicht tun würde. Nicht nach dem, was du gestern Abend geschafft hast. Du würdest das selbst hinkriegen.''

''Nur weil ich es geschafft habe, niemanden umzubringen, heißt das nicht, dass ich das immer kann. Außerdem sind das zwei verschiedene Zauber.''

''Und ein Lokalisierungszauber ist der einfachere davon'', erinnerte sie, ''Außerdem, was sollte schon passieren? Es ist kein Mensch in der Nähe und ich bin unsterblich."

''Trotzdem. Ich kann das nicht."

"Das stimmt nicht. Du kannst das, du musst nur selbst daran glauben."

"Das ist leicht für dich zu sagen, aber es geht einfach nicht, okay? Und jetzt ist nicht die Zeit dafür, darüber nachzudenken. Wir müssen Ashina finden." Ich ging weiter und wollte die Diskussion damit eigentlich beenden, aber Rebekah war damit nicht ganz einverstanden.

"Versuch es doch wenigstens. Tu es für Ashina. Wenn es klappt, finden wir sie schneller", versuchte sie mich zu überreden.

"Und wenn nicht bringe ich uns beide um und niemandem ist geholfen."

"Sirena, wenn du die ganze Zeit so denkst, wird es nie klappen."

"Das tut es auch so nicht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich suche jetzt nach meiner besten Freundin." Ich hatte es immer schon gehasst, wenn ich so zickig wurde, aber manchmal war es der einzige Weg, um ungewollte Gespräche zu vermeiden. Oder Vorträge, warum ich an mich glauben sollte. Das war einfach nur unnötig. Ich glaubte doch an mich. Nur halt nicht was Magie anging, aber das war ja nicht so schlimm. Nur noch ein paar Jahre, dann wäre ich diese Sorge sowieso los.

Nachdem ich eine Weile durch dem Wald gelaufen war und meine Schwester ignorierte, die einige Meter hinter mit ging, erblickte ich einen dunklen Haarschopf hinter einem Baumstumpf. Erleichtert lief ich los und ziemlich schnell bemerkte Ashina, dass ich auf sie zukam. Sie wandte sich um.

"Sirena", stieß sie erleichtert aus, "Du hast mich gefunden."

"Natürlich." Ich gab ihr den Rucksack mit ihren Klamotten, den ich mitgebracht hatte und sie zog sich schnell an. Mittlerweile war auch Rebekah angekommen.

"Wie geht es dir?", fragte ich.

"Mir tut alles weh. Ist das immer so?"

"Häufig", antwortete Rebekah, "Besonders nach der ersten Verwandlung hat man oft Muskelschmerzen. Aber die meisten Wölfe sagen, dass es nach einer Weile besser wird."

"Ich glaube nicht, dass ich das nochmal schaffe", sagte Ashina, "Ihr habt doch gesagt, dass man es irgendwie aufhalten kann. Und dass man sich theoretisch nur einmal verwandeln muss." Letzte Nacht musste wirklich grauenvoll für sie gewesen sein. Sie verdiente das alles nicht.

"Ja, es gibt Wege, wie das geht und ich werde einen finden, der passt", versprach ich. Am einfachsten wäre natürlich ein Mondlichtring. Ein schwarzer Onyx, der für die Herstellung benötigt wurde, wäre leicht aufzutreiben, das einzig schwierige wäre, Nik zu überreden, etwas von seinem Blut dafür abzugeben und jeden Vollmond ein wenig geschwächt zu sein. Denn damit der Ring funktionieren konnte, brauchte man das Blut eines Werwolfes, der sich nicht verwandeln musste, und mein Bruder war der einzig lebende Hybrid.

Möglichkeit zwei wäre, sie in einen Hybriden zu verwandeln, aber dass würde sie auf keinen Fall wollen. Zumal sie noch so jung war.

Und die dritte Möglichkeit wäre ein Fluch wie der, mit dem Nik tausend Jahre lang belegt war. Dieser würde ihre Werwolfseite unterdrücken, aber das zu tun wäre einfach nur wahnsinnig und unnötig kompliziert. Ein Mondlichtring war eindeutig die bessere Idee.

"Könnt ihr mich nach Hause bringen?", bat Ashina, "Ich möchte einfach nur schlafen."

"Natürlich", meinte Rebekah und hielt ihr ihre Hand hin. Die Werwölfin ergriff sie unsicher und im nächsten Moment waren die beiden weg.

Ich machte mich allein auf den Heimweg, und wollte jetzt doch ins Bett fallen. Ashina war nur in dieser Situation weil sie sich mit mir angefreundet hatte. Es war wohl ein Mikaelson Fluch. Wir zerstörten alles, was wir berührten.

Am liebsten wollte ich jetzt sofort in einen tiefen Schlaf fallen und erst aufwachen, wenn das alles hier vorbei war.

Adopted By The MikaelsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt