Pain

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"Carry the music, the memories and keep them inside you"

Langsam drangen einzelne Liedzeilen in meinen Kopf. Das war das Lied, das Ashina un dich damals bei dem Talentwettbewerb gesungen hatten. Wie lange war das her? Welchen Tag hatten wir? Welches Jahr? Wo war ich? Mein Kopf dröhnte und ich wollte mir die Schläfen reiben. Doch das ging nicht. Meine Hände waren gefesselt. Verdammt. Was zur Hölle war passiert?

"Du bist wach. Sehr gut", erklang da eine kalte Stimme.

"Wo bin ich?", fragte ich. Meine Stimme war erschreckend schwach. "Wer sind Sie?"

Ein leises Lachen. "Das müsstest du dir denken können. Wo meine Kinder doch so viel von mir erzählt haben."

"Ihre Kinder?" Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Nach all den Jahren... "Esther."

"Du bist clever."

Mit der aufsteigenden Panik kämpfend, versuchte ich, mich loszureißen und aufzusetzen. Ich schaffte es lediglich, meinen Kopf so weit zu drehen, dass ich die etwa fünfzigjährige Frau erkennen konnte. Sie hatte eine ähnliche Haarfarbe wie Freya, doch abgesehen davon sah sie niemandem von ihren Kindern wirklich ähnlich.

"Warum bin ich hier?", fragte ich erneut. Und warum jetzt? Es war doch so lange Ruhe gewesen. Kurz nach dem Auftritt vor zwei Jahren hatte es noch einen Angriff gegeben, aber danach nichts mehr. Zumindest nichts, was mit Esther zu tun hatte.

"Sie kommen, Mutter", ertönte da eine Stimme von der anderen Seite des Raums. Ich verränkte meinen Kopf erneut so weit, dass ich sah, wem die diesmal männliche Stimme gehörte. Er war etwa Mitte dreißig und hatte deutliche Ähnlichkeiten zu Elijah und Kol. Aber... war das Finn? Wenn ja, hatte er wohl das Gen verpasst, dass meine Geschwister so gut aussehen ließ.

"Dann müssen wir uns beeilen", entschied Esther und ich hörte Schritte. Wieder drehte ich meinen Kopf, doch sie war bereits aus meinem Sichtfeld verschwunden. Verdammt. Verzweifelt reckte ich mich so weit es ging, doch es reichte nicht. Wenn ich hier raus war, würde ich schreckliche Nackenschmerzen haben. Super.

"Ich werde sie aufhalten", verkündete Finn.

Wer zur Hölle waren sie? Meine Familie? Waren sie so schnell hier? Oder war ich einfach extrem lange bewusstlos gewesen?

Wieder Schritte, diesmal entfernten sie sich. Finn verließ den Raum. Aber war es überhaupt ein Raum? Oder eher eine Höhle? Mein Sichtfeld war so stark eingeschränkt, dass ich nur Steinwände und die Decke sehen konnte.

"Ich hoffe, du verzeihst die Eile", entschuldigte Esther und trat wieder in mein Blickfeld. In der Hand hielt sie einen zwei Finger großen türkisfarbenen Stein, vermutlich ein Amazonit. Was wollte sie damit?

"Wir haben leider nicht die Zeit für lange Erklärungen, aber ich bin mir sicher, wir werden sehr gute Verbündete werden."

"Wir werden niemals Verbündete", fauchte ich. "Eher würde ich sterben."

"Nun, dein Tod wird nicht nötig sein. Du musst mir lediglich helfen, meine Kinder umzubringen", erklärte sie und stellte eine Schale direkt neben meinem Gesicht ab. Nun konnte ich sie nicht einmal mehr sehen.

Das hielt mich jedoch nicht davon ab, ihr entgegenzuschleudern: "Ich werde meine Familie niemals töten. Und wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst, werde ich dich zerfetzen."

"Das werden wir noch sehen."

Und plötzlich passierte alles auf einmal. Ich hörte Schreie und Rufe meiner Geschwister, das Geräusch einer auffiegenden Tür und spürte gleichzeitig, wie etwas Kühles auf meinen Hals gelegt wurde. Und es war voller Macht. Der Amazonit? Was sollte das?

Adopted By The MikaelsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt