Kapitel 49

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Sophie P.O.V.
Einen Monat nach der Veröffentlichung von meinem Album hat Shawn seine erste Single veröffentlicht und zwei Wochen später sein Album. Jetzt, nur einen Monat später, ist er auf Tour durch Amerika. Lena hat mir erzählt, dass sie ihn in den ersten zwei Wochen durch die USA begleitet, aber abreist, wenn er mit den Konzerten in Kanada anfängt, und deshalb an deren Jahrestag leider nicht bei ihm sein kann. Irgendwie fällt es mir schwer, zu glauben, dass unsere Trennung schon zwei Jahre her ist. Aber heute spielt Shawn ein Konzert hier in Toronto und hat dann einen freien Tag, den er auch hier in der Stadt verbringt. Als ich letzte Woche mit Aaliyah in der Stadt war, hat sie mir erzählt, dass Shawn den Tag zu ihnen kommt. Ich weiß noch immer nicht, wie viel sie eigentlich weiß, aber auf jeden Fall scheint sie zu wissen, dass Shawn und ich uns nicht freiwillig getrennt haben.

Sobald ich das Café betrete, winkt Faith mir zu. Sie und ihr Vater sitzen zusammen an einem kleinen Tisch und ich gehe zu ihnen. „Hallo John.", begrüße ich ihren Vater und umarme dann Faith. „Ich muss sagen, ich bin ein bisschen aufgeregt.", gesteht John und Faith und ich gucken ihn gleichzeitig ungläubig an. „Hallo? Wenn Andrew irgendwas mitbekommt, habt ihr beide ein gehöriges Problem, weil ihr mich in den Plan mit reingezogen habt."

Shawn P.O.V.
Gelangweilt sitze ich in meiner Garderobe in der Arena und scrolle durch Instagram, als es an der Tür klopft. Nach meinem Herein wird die Tür geöffnet und ein Mann in Anzughose und Hemd betritt den Raum. Er kommt mir seltsam bekannt vor, aber ich kann nicht genau sagen woher. „Darf ich Shawn sagen? Ich bin John Summers, der Vater von Faith.", stellt er sich dann vor und gibt mir die Hand, bevor er sich auch an den Tisch setzt. „Ja, natürlich.", sage ich nur und lege mein Handy weg. „Ich kann dir ziemlich deutlich ansehen, dass du verwirrt bist, aber ich komme auch einfach direkt zum Punkt. Ich habe einen Vertrag für dich, den du unterschreiben solltest.", eröffnet er mir und alles, was passiert, ist, dass meine Verwirrung sich noch mehr steigert.

„Was für ein Vertrag?", möchte ich nur wissen und er holt eine Mappe aus seiner Aktentasche, die er dabei hat. „Ich habe davon gehört, dass du einen gewissen Vertrag abschließen musstest, der unter anderem ein Kontaktverbot beinhaltet. Und dann habe ich mir den Vertrag mal genauer angeguckt.", erklärt er und gibt mir die Mappe. Meine Hände werden ähnlich zittrig, wie sie es an dem Tag waren, an dem Sophie und ich unseren Vertrag unterschreiben mussten. Dann öffne ich die Mappe und als erstes fällt mir die Überschrift auf, die in fetter Schrift oben auf dem Papier prangt. Aufhebungsvertrag. „Wie darf ich mir das vorstellen?", möchte ich wissen, aber bevor ich eine Antwort bekomme, guckt John hektisch zur Tür. „Ich habe nicht viel Zeit, Andrew darf nicht mitbekommen, dass ich hier bin. Sophie und Faith haben mir von eurem Vertrag erzählt und ich habe mir das ganze mal genauer angeguckt. Der Vertrag verstößt gegen die Vorschriften von Island Records, weil es keine Rechtfertigung für ein Kontaktverbot gibt. Also habe ich mich mit ein paar anderen höheren Leuten im Label zusammengesetzt und einen Aufhebungsvertrag erstellt, der das Kontaktverbot aufhebt. Du und Sophie dürft also ganz normal Kontakt haben, aber gegen die PR-Beziehung kann ich nichts machen. Sobald der Vertrag unterschrieben ist, kann Andrew auch nichts mehr machen, weil er von Leuten unterschrieben ist, die höher stehen als er."

Ohne zu zögern nehme ich mir den Stift, den er mir hinhält, und unterschreibe. Aber realisieren, was hier gerade passiert, tue ich nicht wirklich. John lächelt, nimmt den Stift und den Vertrag an sich, gibt mir eine Kopie und verabschiedet sich hektisch, bevor er den Raum verlässt und die Tür hinter sich offen lässt.

Noch bevor ich an der Tür ankomme, um sie wieder zu schließen, huscht ein Blondschopf durch die Tür und macht sie schnell hinter sich zu. „Shawn!", quietscht sie und eine Millisekunde später liegen meine Arme um ihren Körper. „Soph.", murmele ich und ein paar Freudentränen laufen über meine Wangen. Mein Herz beginnt zu rasen und dann realisiere ich, dass das hier wirklich echt ist. Ich halte Sophie wirklich gerade in meinem Arm. Und es ist erlaubt. Wir dürfen das hier gerade tun. Und es kann uns nicht mehr verboten werden.

Erst nach Ewigkeiten lasse ich Sophie los. Alles in mir schreit danach, sie zu küssen. Aber das darf ich dann doch nicht. Leider. 

Amila 2 - RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt