Sophie P.O.V.
Etwas verwirrt gucke ich auf die Decke, die über mir liegt, als ich wieder aufwache. „Sophie, Little one?", fragt eine Stimme mich besorgt und ich brauche einen Moment, um Lena zu erkennen. Vorsichtig setze ich mich hin und sehe sie mit einem Glas Wein im Sessel sitzen. „Was machst du hier?", frage ich sie verschlafen und sie lächelt. „Ich habe ein paar Tage frei und wollte Mom und Dad besuchen. Aber ich könnte dich das gleiche fragen." „Ich wollte Wäsche waschen und meinen Koffer umpacken, um dann zu gucken, wo ich hinfahre.", erkläre ich ihr und lasse meinen Kopf gegen die Lehne fallen. „Was ist los mit dir, Sophie?", möchte Lena wissen und ich nicke nur zu ihrem Weinglas. „Ist da noch was?" Meine Schwester nickt und ich gehe in die Küche, um mir auch ein Glas von ihrem geliebten Weißwein zu holen. Ich persönlich bevorzuge zwar Rotwein, aber ihr Wein ist auch nicht schlecht.Mit dem Glas in der Hand setze ich mich wieder auf mein Sofa und werfe einen Blick auf die Kamera, die ich dort vorhin hingestellt habe. Das Video scheint noch zu laufen, weshalb ich die Kamera auch einfach stehen lasse. „Wir haben uns getrennt.", sage ich dann einfach nur und nippe an dem Glas. „Warum? Und wann?", fragt sie verwirrt nach und ich seufze. „Wegen seiner Arbeit, es ging einfach irgendwie nicht mehr. War aber schon am 14. Juli." Lüge. Ja, es war schon irgendwo wegen Shawns Arbeit, aber es hätte funktioniert. „Wieso ist seine Arbeit ein Grund, sich zu trennen?", bohrt Lena nach und ich spüre die Tränen in meinen Augen aufsteigen und wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet. Mein Versuch, das ganze mit einem Schluck Wein runterzuschlucken, funktioniert nicht. „Er hat zu viel zu tun, eine Beziehung hält ihn da nur zurück. Es sollte wohl einfach nicht sein.", spiele ich das ganze runter und trinke einen weiteren Schluck aus dem Glas in meiner Hand. Trotzdem beginne ich zu weinen und Lena setzt sich neben mich, um ihren Arm um mich zu legen. „Wenn es ihm wirklich wichtig gewesen wäre, hätte er dich über seine Arbeit gestellt.", murmelt sie und ich schüttele den Kopf. „Er würde zu viele Menschen enttäuschen, wenn er das machen würde. Das würde ich nicht verantworten wollen.", seufze ich und wische meine Tränen flüchtig mit meinem Ärmel weg. Schweigend stellt Lena ihr Glas auf den Tisch und nimmt mich richtig in den Arm. „Männer sind scheiße.", erinnert sie mich und ich schlucke. „Alle außer Shawn?", frage ich und sie wuschelt durch meine Haare. „Hoffe ich einfach mal."
Am nächsten Morgen pocht mein Kopf ein wenig, aber ich kann nicht sagen, ob es am Wein oder den ganzen Tränen von letzter Nacht liegt. Lena schläft noch, als ich in die Küche gehe und mir einen Kaffee koche, bevor ich die Sachen aus der letzten Nacht wegräume und mir schließlich die Kamera nehme, um das Video kurz durchzuspulen. Mein Becher steht vor mir auf dem Tisch und spontan rufe ich bei Faith' Oma an, um sie zu fragen, ob ich morgen vorbeikommen kann. In zwei Wochen habe ich einen Termin mit dem Makler in Santa Monica, weil ich mich dazu entschieden habe, das Haus alleine zu kaufen. Deshalb kann auch der Termin schon eher sein, weil ich mehr Zeit habe als Shawn.
Gemeinsam mit Lena betrete ich das Haus unserer Eltern, aus dem uns schon der Geruch von Essen entgegen kommt. Ich habe mich letztendlich doch breitschlagen lassen und bin mitgekommen, aber ich bereue es jetzt schon. Unsere Eltern werden Lena nach Shawn fragen und sie werden mich auch fragen, wann sie meinen Freund denn endlich mal kennenlernen. Gar nicht, zumindest nicht als mein Freund. Sobald die Tür hinter uns ins Schloss fällt, kommt Dad zu uns. „Da seid ihr ja endlich. Schön dich zu sehen, Sophie. Essen steht schon auf dem Tisch.", rattert er runter, wahrscheinlich hat Mom das gerade so zu ihm gesagt. Trotzdem nimmt er mich liebevoll in den Arm und wiegt mich ein bisschen nach links und rechts, wie er es früher immer gemacht hat, wenn ich traurig war. „Was ist bloß mit meiner kleinen Maus passiert, die immer für eine Umarmung zu ihrem Papa kam, wenn sie traurig war?", murmelt er und ich kralle mich automatisch etwas in sein Oberteil. „Sie ist erwachsen geworden.", schluchze ich und er drückt meinen Kopf dichter an sich. „Ach Quatsch, du bist immer noch meine kleine Maus. Und jetzt komm mit, sonst wird Mom ungeduldig."
Es ist später geworden als geplant, aber egal. Wir haben den Tag heute am See verbracht und irgendwie bin ich deshalb nicht eher dazu gekommen, das Kapitel fertig zu machen, weil ich gerade auch noch ein Geburtstagsgeschenk zeichne. Es muss Freitag fertig sein und ich habe gestern angefangen. Zeitmanagement ist leider nicht so meine Stärke und wenn ich bei meinem Vater bin, kann ich meine Zeit eh nicht annähernd frei gestalten.
Gestern waren wir auch an einem See, aber da hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil es gerade als wir alles ausgepackt hatten angefangen hat zu regnen. Und es hat nicht nur ein bisschen geregnet, sondern eine Stunde lang geschüttet, gehagelt und gestürmt. Wir standen dann zu viert unter unserer Decke, die eine Seite aus Plastik hat, um nicht nass zu werden, und sind dann auch wieder gegangen, als es zwischendurch kurz trocken war. So viel dazu.
Ich habe noch zwei Fragen an euch:
Wer kennt den Brauch, dass diejenige, die bei einer Hochzeit den Brautstrauß fängt, innerhalb des nächsten Jahres heiraten muss?
Was erwartet ihr an Handlung im zweiten Teil?
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Amila 2 - Revenge
FanfictionZu sich selbst finden und seine Wunden zu heilen klingt vermutlich einfach, solange man es nicht selbst irgendwie schaffen muss. Komplett allein reist Sophie nach der Trennung von Shawn durch die Welt und hat nicht viel mehr dabei als eine Gitarre u...