,Wo ist das denn schon wieder?', dachte ich mir während ich verzweifelt die vielen Kartons die in meinem Laden standen durchstöberte. Ich war heute morgen ziemlich im Stress, die Bahn hatte Verspätung. Und jetzt wollte ich eigentlich nur so schnell wie möglich öffnen, doch die eigentlich bestellten Hosen, welche ich nirgends finden konnte machten mir einen Strich durch die Rechnung. Sie mussten doch irgendwo hier drin sein.
Das Klingeln meines Handy ließ mich kurz aufschrecken. Mit einer schnellen Handbewegung hatte ich es aus meiner Hosentasche gefischt und drückte auf annehmen. „Hallo?" Fragte ich, da ich nicht darauf geachtet hatte, wer mich da anrief. „Lillian?" Hörte ich die Stimme der Person am anderen Ende, konnte sie meiner besten Freundin zuordnen. Schnell schaute ich auf die ID des Anrufers um nochmal sicher zu gehen, dass es wirklich meine beste Freundin war. Doch die Nummer hatte ich nicht eingespeichert. „Silly, was hast du jetzt schon wieder angestellt?"
„Wie kommst du bitte darauf, dass ich etwas angestellt habe?" Ich zog meine Augenbrauen hoch, auch wenn sie das nicht sehen konnte. „Ich bitte dich, du rufst mich von einem Handy an, welches ganz klar nicht dein eigenes ist. Irgendwas muss passiert sein. Also los, was ist los?"
Eine Zeit lang war es still am anderen Ende, dann hörte ich ein Seufzen. „Eventuell, wie gesagt nur ganz eventuell, habe ich mein Handy vertauscht." „Oh man, Silly. Wie hast du das denn geschafft?" Und dann erzählte sie mir von dem Fauxpas im Kaffee, wie sie es erst im Fahrstuhl bemerkt hatte und von ihrem Chef, der mal wieder übertrieben freundlich war. „Das hört sich nach einem richtig schlimmen Tag an." „Das war es auch. Und wir haben gerade mal halb neun. Wer weiß was noch passieren wird." „Ahh verdammt. Halb neun schon? Ich muss den Laden öffnen. Wie lange musst du arbeiten?"
„Ich hab um halb vier Feierabend. Vorausgesetzt mein Chef lässt mich gehen. Der schien vorhin echt sauer." „Mhh, kommst du danach bei mir vorbei? Dann können wir vielleicht einen Weg finden um an dein Handy zu kommen", schlug ich ihr vor, zu zweit fielen einem immer bessere Ideen ein als alleine. Zoe stimmte mir zu, dann legte sie auch schon auf da wir beide weiterarbeiten mussten.
Nachdem ich endlich die Kartons mit den bestellten Hosen gefunden hatte, konnte ich diese auch auspacken und endlich den Laden eröffnen.
Der Arbeitstag zog sich heute so schrecklich lang. Es war zwar erst halb eins, doch es fühlte sich für mich an als hätte ich schon zwölf Stunden gearbeitet.
„Einen schönen Tag noch!", wünschte ich gerade einer Kundin als ich sah, wie Zoe durch die Tür des Ladens gerannt kam und dabei fast die Kundin umrannte. Diese schimpfte kurz, verließ dann mit einem Kopfschütteln den Laden. „Hey Silly", begrüßte ich meine beste Freundin und deutete ihr mit meiner Hand den Weg zum hinteren Teil des Ladens, welcher nicht für Kunden zugänglich war. Die Tür des Ladens schloss ich ab, hängte vorher noch ein ‚Bitte klingeln' Schild hin. Falls jemand vorbeikam. Dann ging ich in die kleine Küche, in welcher es sich Silly schon gemütlich gemacht hatte.
„Also, wie bekommen wir dein Handy wieder?" „Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht." Eine Weile überlegten wir, dann kam mir ein Einfall. „Wie wäre es wenn ich deiner Nummer von meinem Handy schreibe. Du hast in deinem ja eh keinen Code drin, dann kann die Person auch antworten." „Das klingt nach einer guten Idee." „Alles klar."
Einige Zeit tippte ich auf dem Bildschirm herum, dann zeigte ich Zoe mein Handy. „Kann ich das so abschicken?"
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Heyy, ich bin Lillian, die beste Freundin von Zoe, deren Handy du gerade in der Hand hältst. Sie hätte das Handy gerne wieder und ich denke du möchtest deins auch wiederhaben. Deswegen wollte ich mal fragen wie das für dich am besten passt.
„Ja, das klingt gut. Kannst du so abschicken." „Alles klar", und schon hatte ich auf den Senden Button gedrückt, „jetzt heißt es abwarten."
Während ich weiterarbeiten musste, hatte Zoe ja schon Feierabend und ging deswegen nach Hause. Da wir zusammen lebten, traf ich sie dort später wieder. Dann konnten wir schauen, ob die Person geantwortet hatte.
Die restliche Schicht zog sich zum Glück nicht so sehr und pünktlich um 18 Uhr schloss ich den Laden ab, räumte noch ein wenig auf und fuhr dann mit der U-Bahn nach Hause.
Vor der Haustür angekommen kramte ich einige Zeit in meiner Jackentasche nach meinem Schlüssel, fand ihn dann zum Glück auch sehr schnell. Ich öffnete die Haustür und trat in den Flur hinein. Dort zog ich mir Jacke und Schuhe aus, legte sie zur Seite und ging dann in den Wohnbereich, in welchem Zoe saß.
„Und? Hat die Person sich gemeldet?", fragte Zoe als sie mich bemerkte und sprang vom Sofa auf. „Weiß ich nicht. Ich habe nicht mehr drauf geschaut. Das wollte ich mit dir zusammen machen." Ich zog mein Handy aus meiner Tasche hervor und setzte mich neben Zoe aufs Sofa. Dann machte ich es an, musste aber mit Ernüchterung feststellen, dass die einzigen die mir geschrieben hatten meine Mutter und mein Cousin waren.
„Oh man, warum antwortet die Person denn nicht." „Ich kann es dir nicht sagen. Aber solange sie nicht antwortet, würde ich sagen machen wir uns einen entspannten Abend. Wollen wir uns was zu essen bestellen und dann einen Film schauen?" Zoe nickte mir zu, dann überlegten wir was wir essen wollten und ich bestellte.
Etwa eine halbe Stunde später, in der wir immer noch keine Antwort hatten, kam das Essen an. Mit diesem setzten wir uns auf das Sofa und suchten einen Film aus.
Der Film lief schon ungefähr eineinhalb Stunden, Zoe war mittlerweile eingeschlafen. Ich hingegen war total vom Film gefesselt, doch auf einmal ließ mich das Surren meines Handys aufschrecken. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Mit einem schnellen Handgriff schnappte ich mir mein Smartphone. Dann rüttelte ich Zoe wach. Verschlafen blinzelte sie mir entgegen. „Was ist denn?" „Wir haben eine Antwort", schrie ich ihr ins Ohr.
