Kapitel 13

205 6 8
                                    

Weißt du Marie, ich liebe dein Lächeln, wenn du glücklich bist, das macht dich noch hübscher als du sowieso schon bist", der Satz lief in meinem Kopf auf Dauerschleife. Hatte er das gerade wirklich gesagt und vor allem auch so gemeint?

Langsam löste ich mich aus seinen Armen, wobei er leichten Widerstand leistete, dann den Griff aber lockerte. Ich blickte in seine Augen, doch wich einen Schritt zurück.
"Marie, ich.. Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten", entschuldigte er sich.
Ich sah ihn nur verwirrt an, hatte keine Ahnung, was ich nun tun sollte. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass die Anziehung nicht nur einseitig war, sondern auch von ihm kam. Mein Blick suchte erneut seine Augen, welche mich sehnsüchtig ansahen. Er näherte sich mir an, der Abstand wurde immer kleiner.

"James, wir sollten-", begann ich, doch er schloss den Abstand zwischen unseren Lippen. Seine Lippen waren weich und er schmeckte so herrlich. Anfangs war der Kurs noch zärtlich, doch dieser entwickelte sich schnell zu einem, indem wir beide unsere aufgestauten Gefühle hineinbrachten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit löste ich mich von ihm und sah ihm in die Augen.
"Scheiße, das darf nicht sein", sagte er nur, was sich wie ein Schlag in die Magengrube anfühlte.

"James, ich..wir..wir müssen das klären, jetzt!", forderte ich ihn auf. Ich stand unter Strom und wusste, dass mich das jetzt verletzen wird.
"Marie, ich wollte das nicht, doch ich wollte es, aber es darf nicht sein", sagte er, während er über meine Hand strich.
"James, das darf niemand erfahren, niemand. Ich werde es niemanden sagen und wir sehen es als unser kleines Geheimnis an"
"Marie, ich glaube, du verstehst nicht,  wir dürfen das nicht, Das hätte nicht passieren dürfen, wir vergessen es. Ich glaube, dass es besser wäre, wenn du jetzt gehst.", ich spürte die Tränen in meinen Augen.
"Ich..meinst du-", stotterte ich ihn, doch er unterbrach mich.
"Geh jetzt bitte, das hier ist nie passiert", antwortete er rasch und wand sich von mir ab.

Ohne zu antworten, verließ ich den Raum und ließ mich auf dem Klo fallen. Ich versuchte meine Trauer zu unterdrücken, doch man hörte gelegentlich meine Schluchzer. Ich kam bis jetzt immer damit klar, nicht mehr für ihn zu sein, aber damit würde ich vermutlich nicht klar kommen. Nachdem ich mir sicher war, ihm nicht ehr auf den Gang zu begegnen, verließ ich das Klo und machte mich auf den Weg nachhause. Ich hatte keine Lust auf meine Eltern, aber hier konnte ich auch nicht mehr bleiben. Ich verstand nicht, wieso er sich so verhielt, er hat den Kuss genauso gewollt, er war derjenige, der die Lücke geschlossen hat.

Ich wollte Ava anrufen, doch sah eine Nachricht auf meinem Handy, sie war von Lucas. Ich blieb auf meinem Standort bestehen, dass ich ihn nicht wollte, doch ich brauchte Ablenkung.

L: Heute Abend Burger essen?
M: Bei Burgern sag ich nicht nein, holst du mich ab?
L: Du triffst dich mit mir? Mach ich und zieh dich schick an!
M: Weil ich sonst ja nur in Jogginghose rumlaufe nh?
L: Haha, wie lustig Marie. Ich bin um halb acht bei dir.
M: Okay, bis dann

Es war nicht richtig, aber was soll ich auch sonst machen? Ich brauchte Ablenkung von ihm.
Die Zeit verging wie im Flug, ich stand vor dem Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild kritisch. Meine Gedanken schweiften regelmäßig zu James, Wasser sammelte sich in meinen Augen, doch ich kämpfte gegen sie an – erfolgreich. Ich zupfte noch an meinen Haaren bis ich ein Hupen hörte.

"Du siehst gut aus", sagte Lucas zu mir. Ein Schauer lief mir über den Rücken, da ich an James denken musste, der mir vorhin auch so etwas gesagt hatte.
"Ich weiß, können wir los? Ich habe echt Hunger und bei so angenehmer Begleitung möchte ich noch schneller da sein", erwiderte ich.
"Steig ein, wollen wir danach noch was trinken gehen?", fragte er mich. "Ah tut mir leid, du trinkst ja nichts, vielleicht was alkoholfreies?". Ich musste lächeln, auch wenn es ein trauriges war. Er wusste, wieso ich keinen Alkohol trank, nicht nur weil es ungesund war, sondern auch da ich durch Alkohol meinen Großvater verloren habe.
"Sehr gerne", ich  lächelte ihn an.

Ich sah ihn im nicht mehr als einen Freund, auch wenn er mich sehr nervte. Ich bin über ihn hinweggekommen als er sich in mich verliebt hatte. Er sah eh nicht schlecht aus, doch mittlerweile empfand ich mehr für James, was mir gar nicht passte. Lucas wusste, dass ich ihn nur als Freund ansah, aber das war für ihn angeblich okay. Er ist sehr eng mit meinen Eltern und weiß, wie er andere manipulieren muss um an sein Ziel zu kommen, trotz allem kann man sich ab und zu mit ihm treffen und Zeit verbringen.

Ich sah auf die Speisekarte, auch wenn ich bereits wusste, was ich bestellen würde. Ich bestellte einen vegetarischen Cheeseburger mit Süßkartoffelpommes und einem Pfirsicheistee, während sich Lucas irgendeinen dreifachen Burger mit Pommes und einer Cola bestellte. Er erzählte mir von seinem BWL-Studium und seiner neuen Mannschaft in der er spielte. Er entsprach genau dem Bild das meine Eltern von mir erwarteten, doch ich hörte ihm gerne zu, da ich so nichts erzählen musste.

"Ich muss mal eben aufs Klo, passt du auf meine Tasche auf?", fragte ich ihn. Er nickte nur kurz und ich suchte die Toilette auf. Ich wusch meine Hände, gerade als ich die Toilette verlassen wollte, prallte ich gegen eine Person. Die Klamotten kamen mir sehr bekannt vor, als hätte ich sie heute schon sehr lange gesehen gehabt.

Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt