Die Beiden saßen da - warum auch immer, ich dachte sie wären über das Wochenende fort, aber da war noch wer, da war Lucas, oh Gott wie ich ihn hasse. Ich wünschte ihnen nur noch eine Gute Nacht und ging in mein Zimmer, schmiss meinen Rucksack in die Ecke und stand unter der Dusche. Ich fühlte mich eklig, ich weiß auch nicht wieso. Eigentlich müsste ich ja auf Wolke 7 schweben, aber das tat ich nicht, ich fühlte mich zu ihm hingezogen, aber das heute war einfach nur merkwürdig. Frisch geduscht mit nassen Haaren lies ich mich in mein Bett fallen. Wow, irgendwie war es ja schön, aber auf der anderen Seite diese Distanz, die zwischen uns herrschte, lässt mich einfach nur dieses Gefühl von Unwohlsein und Ekel verspüren. Vielleicht ist solch eine Distanz ja genau das Richtige. Ich kuschelte mich in mein Bett und versuchte einzuschlafen, aber es hatte einfach nicht geklappt, ich lag die ganze Nacht wach, denn dieser Abend ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Zum Glück musste ich die nächsten zwei Tage nicht in die Schule, ich schlief die beiden Nächte durch, meist nur wenige Minuten. Zum Glück konnte ich das Wochenende im Bett verbringen und Netflix schauen. Leider verging dieses schneller als gedacht und es war schon wieder Sonntagabend. Ich versuchte einzuschlafen, aber immer, wenn ich meine Augen schloss, sah ich ihn, allerdings kein Gefühl von Ekel mehr, sondern Einsamkeit. Ich vermisste ihn, doch ich rief mir immer wieder in den Kopf, dass er mein Lehrer ist und dazu bestimmt schon 30 und ich grade mal 16. Ich drehte mich um, kuschelte mich mit meinem Teddy in meine Bettdecke ein, aber an Schlaf war nicht zu denken, es war einfach ein verdammter Teufelskreis.
Ich musste wohl doch noch eingeschlafen sein, da ich von dem ohrenbetäubenden Ton meines Weckers geweckt wurde - na ganz toll, wenn es hochkommt, habe ich eine Stunde geschlafen. Mir war absolut nicht danach mich wie immer anzuziehen, also entschied ich mich einfach für meinen super bequemen grauen Nike Hoodie mit einer blauen Skinny Jeans und meine wohl dreckigsten Sneaker. Es war mir so egal, wie ich aussah, Hauptsache ich konnte mich in der großen Kapuze meines Hoodies verkriechen, ich muss ihn heute ja wieder sehen. Zum Glück habe ich heute nur eine Stunde Mathe und kein Physik, wow, dass das Mal aus meinem Munde kommen würde, hätte ich auch nie gedacht. Ich ging die Treppen in unser Esszimmer nach oben und ich sah nur einen Zettel - wow, wie immer konnte ich meinen Eltern nicht mal einen Guten Morgen wünschen. Ich ging in die Küche, machte mir mein Frühstück fertig und ging zum Bus.
Die Kapuze trug ich schon die ganze Zeit, ich hatte Hoffnung, dass ich so von niemandem gesehen werden würde. Erste Stunde Mathe, ich würde das niemals überleben und natürlich war ich zu früh - das kann was werden. Ich klopfte an seiner Zimmertür und er lies mich ziemlich schnell herein. Ohne nur ein Wort zu sagen, setzte ich mich auf meinen Platz und stopfte meine Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik ganz laut auf. Mein Blick ist auf meine Fingernägel gerichtet, die Kapuze trug ich immer noch. So vertieft, wie ich in meine Bibi und Tina Musik war, bekam ich das Klingeln zum Stundenbeginn gar nicht mit.
Ein Schatten erschien vor mir und ich sah hoch, direkt in diese wunderschönen blauen Augen – seine wunderschönen blauen Augen.
„Marie, Kopfhörer raus, Handy weg und zieh verdammt nochmal diese Kapuze von deinem Kopf!", ermahnte er mich.
Es war mir peinlich, mehr als peinlich. Mein Handy und meine Kopfhörer sind weggepackt, aber ich würde heute einfach nur diese Geborgenheit von meiner Kapuze brauchen.
„Marie, die Kapuze!", ermahnte er mich.
„Nein, ich behalte sie heute auf!"
„Ausnahmsweise, ich will nicht noch mehr Unterrichtszeit vergeuden. Wir sprechen uns nach der Stunde", seinen dominanten, aber auch besorgten Unterton zu Folge wird das noch ein sehr langes Gespräch mit sich bringen.
Na ganz toll, jetzt muss ich auch noch dableiben, ich will doch einfach nur meine Ruhe von ihm haben. Heute hatten wir nur Stillarbeit, aber heute brauchte ich für die Aufgaben doppelt so lang, meine Konzentration war nicht vorhanden. Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf, was er wohl wollte.
Es klingelte, ich habe nicht mal die Hälfte der Aufgaben fertig, na ganz toll jetzt darf ich das auch noch daheim machen.
„Ich sage Frau Müller Bescheid, dass du noch mit Mr. Smith redest, Süße", flüsterte mir Ava ins Ohr.
„Danke, naja immerhin weniger Englisch", grinste ich sie an. Wir beide hassen Englisch und ich wusste das mich die Unpünktlichkeit noch eine heftige Diskussion kosten würde. Es waren alle aus dem Klassenzimmer, nur noch wir beide waren da.
„Sie wollten nochmal mit mir reden?" und wartete vor dem Pult und dieser Idiot musste natürlich noch seine Sachen einpacken und schenkte mir überhaupt keine Aufmerksamkeit - Arschloch!
,,Marie, lass die Förmlichkeit, wir sind unter uns. Was ist los, geht es dir immer noch nicht so gut oder liegt es an mir?" er spielte mit dem Stift in seiner Hand, die Nervosität war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Ach, meine Eltern sind einfach nur nicht da" -was für eine Lüge „und dann hat mir das Essen von gestern auch noch den Magen verdorben, mach dir keine Sorgen. Ich gehe dann mal zu Frau Williams, ich bekomme bestimmt schon Ärger wegen der Verspätung" und verließ den Raum ohne auf seine Antwort zu warten. Ich wusste zu gut, dass er es darauf nicht hätte beruhen lassen, aber ich konnte nicht mehr länger mit ihm alleine sein, außerdem der Anschiss von Miss Williams.
Als ich im Englischraum ankam, bekam ich komischerweise keinen Anschiss, ist die Frau etwa krank?! Ich setzte mich also neben Ava und sie wollten gleich wissen, weshalb ich dableiben musste, doch ich wimmelte sie relativ schnell ab. Irgendwie fühlte ich mich schon wieder so komisch, vielleicht sollte ich mich zumindest für die Stunde befreien lassen und danach nochmal einen Versuch starten.
„Miss Williams, mir geht es nicht gut, ich würde mich gerne für diese Stunde befreien", fragte ich sie - Gott, wie ich diese Frau hasse.
„Hat Mr Smith etwa was Schlimmes gesagt, ach nein für sowas ist er doch viel zu nett. Ich befreie dich für die Stunde", grinste sie mich provokant an.
„Danke" und lächelte sie ein wenig zu nett an.
Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg ins Sekretariat um mich befreien zu lassen, mir war es egal, ob meine Englischlehrerin mich nur für die Stunde befreit hatte oder für den ganzen Tag, ich würde einfach vorschieben, dass ich mich noch unwohler gefühlt hätte.
Nachdem ich vom Direktor die Unterschrift hatte um endlich nach Hause gehen zu dürfen, lief ich auf direkten Weg zum Ausgang. Ich überlegte schon, welches Badesalz ich nehmen würde, als ich unsanft aus meinem Tagtraum geweckt wurde. Mir fiel alles aus der Hand, mein iPad, mein Ordner und mein Geldbeutel. Ich kniete mich hin um die ganzen Blätter, die aus meinem Ordner gefallen waren aufzuheben bis mir ein Stapel voller Blätter gereicht wurde. Erst jetzt sah ich auf und es musste natürlich sein, es war James, ähm ich meinte Mr Smith.
„Danke Mr Smith" und nahm den Stapel entgegen.
„Wolltest du nicht in den Englischunterricht?", fragte er, war ja klar.
„Ja ähm ich habe mich befreien lassen, ich will einfach nur noch in mein Bett", meinte ich.
„Oh na dann, gute Besserung", wir verabschiedeten uns von einander, ich setzte mich in den Bus und fuhr nachhause. Daheim angekommen, lies ich mir erstmal Badewasser ein, schmiss meine Schulsachen auf mein Bett und ging ins Bad. In der Wanne verbrachte ich wohl mehr Zeit als ich wollte. Ich muss wohl eingeschlafen sein, da ich aufgewacht bin und das Wasser schon kalt war. In meinen Bademantel eingekuschelt, ging ich in mein Zimmer. Ich zog mir einen warmen Hoodie an, meine Kuschelsocken, lies mich in mein Bett fallen und schlief wieder ein.
Wir waren bei ihm in seinem wunderschönen schwarzen Schlafzimmer und lagen im Bett. Nebeneinander. Kuschelnd. Er fuhr mir über die Wange und durch die Haare und blieb dort. Wir sahen uns in die Augen und er küsste mich. Dieser Kuss war so intensiv, dass ich dachte mein Herz springt mir aus der Brust. Wir beide lächelten in den Kuss hinein, konnten unsere Lippen aber nicht voneinander lösen. Ich kuschelte mich an ihn, er vergrub seinen Kopf in meinem Schlüsselbein und so schliefen wir ein. Der Wecker klingelte und ich schrak hoch und schlug mir den Kopf an.Beruhig dich, Marie es war nur ein Traum, aber ein verdammt realer Traum. Ich wollte nicht in die Schule, wirklich nicht. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und ging an mein Handy so wie jeden Morgen und hoffte inständig mich mit irgendwelcher Musik auf andere Gedanken bringen zu können, ich wollte diesen Traum einfach nur so schnell wie möglich vergessen. Ich entschied mich heute mal wieder so anzuziehen, wie ich es immer tat, ich wollte mir mein Gefühlschaos von niemandem anmerken lassen. Wie immer war ich alleine zuhause, kochte eben meinen Kaffee und verließ das Haus auf dem Weg zur Bushaltestelle.
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Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?
Storie d'amore„Ich versuchte nicht zu weinen, was mir sehr schwer fiel, vor allem nachdem ich seinen glücklichen Gesichtsausdruck sah und seine zu lockere Krawatte. Wow mein Lehrer hatte wahrscheinlich grad Sex mit meiner Lehrerin und ich war eifersüchtig, das ka...