Kapitel 17

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Die letzten Wochen bis zu den Faschingsferien vergingen wie im Flug und schon stand meine Reise mit Lucas nach Amsterdam an. Zwischen James und mir lief alles gut, wir trafen uns regelmäßig und allein durch seine Anwesenheit brachte er mich zum strahlen. Das Versteckspielen hatte zwar seinen Reiz, doch es begann mich immer mehr zu nerven. Auch ihn belastet dies sehr, sonst würde es keinen Sinn ergeben, warum er sich so verhält. Er wirkt seit neuestem geheimnisvoll, doch ich machte mir dabei keine Sorgen und schob es auf die Belastung durch unsere Beziehung. Unser Projekt lief super, der Prototyp war bereits fertig und er funktionierte. Wir haben nicht damit gerechnet gehabt, dass wir so schnell und gut vorankommen, doch seit wir zusammengekommen sind, ist die Atmosphäre so viel besser und wir arbeiteten konzentrierter, aber auch lockerer.

Ich saß über meinem Koffer und wusste nicht was ich einpacken sollte. Für die Jahreszeit war es bereits sehr warm, doch ich befürchtete zu frieren.
Nach zwei Stunden hatte ich keine Lust mehr und entschied mich zur Not spontan einen Hoodie zu kaufen. Ich packte noch die Kette ein, die ich von James bekommen hatte und schloss meinen Koffer.
Der Flieger würde morgen in der früh gehen und ich wollte den letzten Abend vor meiner Abreise mit James verbringen. Meinen Eltern erzählte ich, dass ich Fahrrad fahren gehen würde. Unser Verhältnis war mittlerweile um einiges besser, auch wenn meine Mutter meinen Wunsch bis heute nicht akzeptierte.

Nachdem meine Haare gemacht waren und ich Parfum aufgetragen habe, verabschiedete ich mich von meinen Eltern und stieg auf mein Rad um zu James zu fahren.
Gerade als ich mein Fahrrad in seiner Garage abgestellt habe, hörte ich Stimmen aus seinem Garten. Es war eine einer Frau und die von James. Ich wollte ihn nicht belauschen, doch in mir kam die Neugier auf.

"James, ich will das nicht mehr, ich habe wen kennengelernt und mich wieder verliebt. Er macht mich glücklich".
In mir machte sich Panik auf, da ich nicht wusste, wer es war.
"Wir hatten das doch geklärt. Ich nehme die Kleine am Wochenende und jede vierte Woche und du den Rest der Zeit"
"Ich kann das nicht James! Du wolltest immer Kinder und kannst auch besser mit ihnen umgehen als ich"
Kind?! Was meinte diese Frau nur damit?! Ist er etwa Vater
"Pia! Ich- okay! Du willst mit der Kleinen nichts zu tun haben?"

Er nimmt sein Kind auf?! In meinem Kopf drehte sich alles und meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Ich lehnte mich gegen die Wand und musste das erstmal sacken lassen.
Er bekommt ein Kind und wie es sich anhört, ist er alleine dafür verantwortlich. Ich war komplett mit der Situation überfordert, wusste nicht wie ich reagieren sollte. Wie verhalte ich mich jetzt ohne, dass er merkt, dass ich es weiß. Ich frage mich auch, wie es ihm damit geht. Jetzt erst kam in mir die Frage auf, wer diese Pia eigentlich ist. Sie müssen mal etwas miteinander gehabt haben und zusammen ein Kind erwarten. Jetzt hieß es für mich zusammenreißen und durch.

"Nein, sie ist bei dir besser aufgehoben und das wusstest du schon immer. Dich hat die Nachricht der Schwangerschaft glücklich gemacht, mich nicht. Ich kann es mir nicht vorstellen, solch eine Situation zu haben"
"Okay, dann ist es nun mal so"
"Danke, ich gehe dann mal"

Ich drückte mich mehr gegen die Wand aus Angst gesehen zu werden. Nachdem ich diese Pia das Grundstück verlassen gesehen habe, schrieb ich ihm eine Nachricht, dass ich mein Fahrrad noch schnell abstelle.

"Na, was machen wir heute?", fragte ich ihn, als ich um die Ecke kam. In seinen Augen sah ich, dass gerade eben etwas vorgefallen ist.
"Puhh, ich weiß nicht. Netflix und Pizza?"
"Einverstanden, ich nehme wie immer"

Er nickt und lächelte nur, während ich ins Haus ging. Ich sah nicht mehr das Haus, in welchem ich mich am wohlsten fühlte, sondern das, indem ein Baby schreit. Ich merkte, wie in mir Unwohlsein aufkam. Ich konnte mich nie mit dem Gedanken abfinden, jemals ein Kind um mich zu haben.

"Alles gut?", und er küsste mich von hinten auf sie Schulter.
"Ja klar, ich bin einfach nur müde. Schauen wir wie immer 'the big bang theory' ?"

Er nickte und lächelte. Auf der Couch lehnte ich mich an seinen Oberkörper. Währenddessen fuhr seine Hand über meine Haare und meinen Rücken. Nachdem wir fünf Folgen gesehen haben und unsere Pizza gegessen haben legte ich meinen Kopf auf seinen Schoss. Unsere Blicke trafen sich und unsere Mundwinkel hoben sich. Langsam beugte er sich zu meinen Lippen nach oben und küsste mich. Der Kuss war einer der schönsten, den ich je bekommen habe. Er wirkte entschuldigend, aber auch voll von Leidenschaft. Nach zwei Minuten lösten wir unsere Lippen, seine Mundwinkel immer noch nach oben.

"Ich liebe dich Marie", kam es von seinen Lippen. Es war das erste Mal, dass er das sagte. In mir machte sich ein wohliger Schauer bemerkbar. Gerade als ich antworten wollte, kam das Gespräch von vorhin zurück. Es verschlag mir die Stimme und ich benötigte drei Minuten um zu antworten. Ich habe mich verliebt, er erfüllt mich.

"James, ich du machst mich komplett". Ursprünglich wollte ich antworten, dass ich ihn ebenfalls liebe, doch dann wurde ich unsicher. Es wäre keine Lüge gewesen, doch solang er mir nicht von diesem Kind erzählt hat, hatte ich Angst – Angst von ihm verlassen zu werden.

"Du bist süß Marie", er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Wir redeten noch ein wenig, wobei er das Thema außen vorlies. Ich musste los und er wünschte mir einen schönen Urlaub.
"Irgendwann fahren wir auch zusammen in den Urlaub und laufen Händchen haltend durch die Stadt". Die Idee zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Er winkte mir wie immer zum Abschied und ich fuhr heim. Zum ersten Mal sah ich wieder auf mein Handy, Lucas hatte mir geschrieben, wann mein Taxi mich morgen abholte.

In mein Bett gefallen, ging mir die Frage weiterhin durch den Kopf, wieso er nicht mit mir darüber redete. Er kann es nicht für immer vor mir geheim halten bin ich zu oft in seinem Haus, außer er trennt sich von mir.

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hi,
es tut mir leid, dass das Kapitel erst jetzt online kommt. Meine Mum und ich haben uns einen schönen Abend gemacht, weshalb ich auch erst jetzt daheim bin.
Ich habe mich für einen größeren zeitlichen Sprung in meiner Geschichte entschieden, in meinen Augen würde es sonst langweilig werden🙃

Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt