Kapitel 22

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Marie:

James spielte noch ganze drei Stunden auf der Gitarre für mich. Nur für mich. Ich bewunderte sein Talent und wusste nie, dass er dieses Instrument so gut beherrscht. Sein Blick war auf die Seiten der Gitarre fokussiert, doch ab und zu, sah er auf und lächelte mich an. Das Lächeln erreichte seine Augen und ich fragte mich, wie toll ein Typ nur sein kann. Doch jetzt kam in mir wieder das belauschte Gespräch hoch, welches ich in Amsterdam stark verdrängt hatte. Wann er es mir wohl sagen würde, war das alles hier nur ein Vorwand um mir dann davon zu erzählen?

"Was ist los", kam es von James. Er hatte gemerkt, dass mich irgendwas bedrückt, doch ich konnte ihm ja schließlich nicht die Wahrheit sagen. Unsere Vertrauensbasis wäre wie weggeblasen, auch wenn es mehr Zufall war, dass ich das Gespräch mitbekommen hatte.

"Nichts, ich musste an Amsterdam denken", log ich ihn an. Bis jetzt war es wie vergessen, doch die Bilder kamen wieder hoch. Ava nackt. Lucas nackt. Kondome auf dem Nachtkästchen. Champagner. Gedämmtes Licht.

,,Ich möchte dich zu nichts drängen, aber wenn du reden möchtest, dann höre ich dir gerne zu. Falls du einen Rat von deinem alten Partner haben willst, bekommst du den, wenn nicht, dann schweige ich wie ein Grab". Ich rang mit mir aus Angst verurteilt zu werden, doch entschied mich es ihm zu sagen. Spätestens in drei Tagen, wenn die Schule wieder losging, würde er es merken. Ich wusste nämlich nicht, wie ich Ava gegenübertreten werde.

James:

Aufgrund der vielen verpassten Anrufe von Ava und Lucas, hatte ich schon eine Vorahnung was vorgefallen ist, doch das, was sie mir da erzählte, schockierte mich. Ich verstand es nicht, ich verstand nicht, wieso die Beiden miteinander im Bett landeten. Ich dachte, dass Lucas so auf Marie abfährt, weshalb ich kurzzeitig Bedenken hatte und Ava. Bis jetzt hatte ich kein Problem mit ihr, die war meistens still, doch wieso geht sie mit ihm ins Bett, wenn sie in einer Beziehung ist. 

Ich war schon fast froh drum, dass sie keinen Rat von mir wollte, da ich ihr keinen hätte geben können. 

Marie rutschte näher an mich und ich wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Sie hatte niemand anderen, aufgrund ihrer Eltern, weswegen ich alles versuchte ihr bei mir einen sicheren Ort zugeben. Ein Ort bei dem sie sich wohl fühlet, gern war und sie selbst war

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Mein Handy klingelte, weswegen ich hochschrak. Ich musste eingeschlafen sein. Ich sah neben mich und sah dort Marie. Sie schlief noch tief und fest, ich wollte nicht, dass sie aufwachte. Ich schlich mich leise aus dem Zimmer und nahm den Anruf entgegen.

J: "Smith, Guten Tag?"
P: "James, ich versuche dich schon die ganze Zeit dich zu erreichen. Wo steckst du?"

J: "Pia, hast du mal auf die Uhr geschaut?!"

P: "Ich habe mir Sorgen gemacht!"

J: "Ich bin erwachsen, mach dir keine Sorgen. Was ist denn jetzt?"
P: "Musst ja nicht gleich so angefressen sein. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du schon einen Namen hast also für die Kleine?"
J: "Deswegen wächst du mich? Du bist doch erst im fünften Monat! Aber ja, ich habe da schon was, wieso?"
P: "Es interessiert mich einfach"

J: "ES INTERESSIERT DICH EINFACH?! Ich dachte du willst nichts mit ihr zu tun haben"
P: "Ja, aber ich will das wissen, wie soll sie heißen?" 

J. "Ich dachte an Anne"

P: "Keinen zweiten Vornamen?"

Ich hatte einen zweiten Vornamen im Kopf, doch wenn sie nach der Bedeutung fragen würde, hätte ich ein Problem. 

Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt