Kapitel 32

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Marie:

Heute war mein erster so richtiger Arbeitstag an meiner neuen Schule, ab heute würde ich wieder täglich mit James sprechen müssen, allein weil wir uns eine Klassenleitung teilten.

Mark war schon unterwegs, doch er machte mir wie jeden Morgen Frühstück und stellte es mir mit einem Strauß orangener und gelben Rosen – meine Lieblingsrosen- auf den Tisch. Im Blumenstrauß befand sich eine kleine Notiz, die mich zum Lächeln brachte.

Guten Morgen Süße!

Ich hoffe, dass du einen wunderbaren ersten Tag haben wirst <3

Mir fiel das Atmen schwer, ich habe ihn betrogen, ihn angelogen und er behandelte mich immer noch so als wäre ich ein Engel, doch das war ich nicht. Es war ihm gegenüber nicht fair, weswegen ich mich dazu entschied mit ihm zu reden.

Ich nahm meine Tasche – es war die alte von James, die er mir damals geschenkt hat und ging zur Bushaltestelle. Ich hatte zwar ein Auto, doch benutze soweit es ging den Bus. Schon früher war der Bus mein Ort zum Abschalten. Ich nahm meine Kopfhörer und hörte meine Playlist, dieselben Lieder wie zu meiner Schulzeit. Sie beruhigten mich, auch wenn ich sie mittlerweile im Schlaf sang.

Ich betrat das Schulgebäude, die Stimmen der Schüler zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Es zeigte mir mal wieder, wie sehr ich in diesem Beruf aufging. Ich ging um die Ecke um die Ecke in Richtung Lehrerzimmer, wo James vor der Tür mit zwei Bechern in der Hand.

"Ich dachte, dass dir ein Kakao guttun würde", kam er mir entgegen.

"Oh, wie nett, danke", kam es von meinen Lippen. Die Wahrheit war, dass ich schon lange keinen Kakao mehr hatte, um genau zu sein hatte ich meinen letzten an meinem letzten Schultag. Ich verband mit diesem guten Zeug die Erinnerungen mit James.

Vorsichtig nahm ich den ersten Schluck und sobald die schokoladige Flüssigkeit meine Zunge berührte, erwärmte sich mein Herz. Ich hatte es vermisst und wusste, dass ich nicht mehr darauf verzichten würde.

"Du hast die Tasche ja wirklich noch", stellte er fest als wir zusammen durch die Tür gingen.

"Ich mag sie, die Aufteilung ist schön und sie sieht so altbacken aus, warum ich sie umso lieber benutze", antwortete ich.

Die Wahrheit war, dass er eine Nachricht mit Kulli in sie geschrieben hatte, die mich jedes Mal lächeln lässt.

"Wollen wir?", riss mich James aus meinen Gedanken.

"Ja klar", er führte mich zu unserem Klassenzimmer. Wir öffneten die Tür und vor mir saßen 20 Schülerinnen. Sie kannten James bereits und er musste von mir erzählt haben.

"Guten Morgen, wie immer haben wir die ersten beiden Stunden Klassenleiterstunde und danach gibt es noch eine Schulverssammlung. Wie ihr seht, gibt es auch eine neue Lehrerin, mit der ich eure Klasse leiten werde. Ich kenne sie zwar schon lange und ihr kennt sie auch schon durch meine Erzählungen, aber ich denke, dass sie sich selber vorstellen sollte", er zwinkerte mir zu.

"Also, da ich nicht weiß, was ihr bereits schon von mir wisst, deswegen fange ich bei 0 an. Mein Name ist Marie Brown, ich bin 27 Jahre alt. So wie ihr bin auch ich an diese Schule gegangen, habe hier mein Abitur gemacht und auch mehrere Wettbewerbe mit Mr. Smith gewonnen", begann ich bis mich eine Schülerin unterbrach.

"Stimmt es, dass sie den Wettbewerb in Berlin nur verloren haben, weil die Energie nachgelassen hatte?", fragte sie mich neugierig.

"Ja, das stimmt, aber das ist überhaupt nicht schlimm", antwortete ich ihr.

"Es war natürlich ärgerlich, aber die Ausarbeitung hat mir wirklich Spaß gemacht. Das ist meine erste Stelle nach meinem Referendariat und ich bin froh, hier eine Festanstellung bekommen zu haben. Ich werde euch in Physik unterrichten, Mr. Smith in Mathe", beendete ich meine kurze Vorstellung.

"Sind Sie beide eigentlich ein Paar?", fragte eine Schülerin mit dunkelblonden langen Haaren James.

"Wie kommst du denn drauf?", fragte er. Man sah ihm seine Nervosität nicht an, doch ich merkte, dass es ihm näher ging.

"Sie schauen so verliebt und wären bestimmt voll süß zusammen", antwortete sie ohne Hemmungen. Ich rief rot an uund auch James stand eine leichte Röte im Gesicht.

"Um deine Frage zu beantworten, nein wir sind kein Paar. Miss Brown ist einfach eine hübsche, freundliche, optimistische Frau mit der ich gerne Zeit verbringe. Miss Brown ist in einer Beziehung, deswegen ist sie auch hier an die Schule gekommen und ich bin glücklich mit meiner Tochter", antwortete er ihr lächelnd. Sie nickt nur.

Wir besprachen noch ein paar organisatorische Dinge und es klingelte zur Pause, alle rannten in die Aula um noch einen guten Platz zu erwischen, James und ich packten in Ruhe unsere Sachen zusammen.

"Du weißt genau, wie gerne ich der Mann an deiner Seite wäre, wie gerne ich ihr gesagt hätte, dass wir ein Paar sind Marie", flüsterte er mir in mein Ohr.

"Könnte ich eigentlich für unbefristete Zeit bei dir unterkommen?", fragte ich ihn. Ich konnte nur mit Mark reden, wenn ich Sicherheit hatte.

"Marie, du bist bei mir immer willkommen, ich bin der verfallen, du kannst mich um alles bitten und ich würde es dir nie ausschlagen können", antwortete er mir. 

Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt