Kapitel 25

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Marie:

Ich schluckte schwer und verstand immer noch nicht, wieso er mir das sagte.

"Lass es einfach, falls das stimmen sollte, soll sie mir das selber sagen. Gehe jetzt besser, ich muss noch einiges für morgen erledigen", wimmelte ich ihn ab.

Lucas wollte gerade ansetzen sich zu widersetzen, doch ich stand von meinem Stuhl auf und ging in mein Zimmer. Ich ließ ihn dort einfach sitzen, da er den Weg zur Tür kannte.

Auf direkten Weg lief ich zu meinem Bücherregal und lies meinen Blick darüber schweifen auf der Suche nach meinem Tagebuch. Ich lagerte es dort schon seit einer Ewigkeit aus Angst, dass es jemand finden könnte. In meinem Bücherregal lagen über 300 Bücher, weswegen das dort nicht auffiel. Ich fuhr langsam über die perfekt angeordneten Buchrücken um an einem schwarzen dünnen Buch stehen zu bleiben. Ich zog es heraus und betrachtete es. Ich hatte es das letzte Mal benutzt als ich Probleme mit James hatte. Es half mir jedes Mal einen klaren Kopf zu bekommen und für jedes Problem eine Lösung zu finden.

Die Tür fiel ins Schloss und ich atmete erleichtert durch. Er war gegangen. Mit meinem Tagebuch und meinem Füllfederhalter saß Ich an meinem Schreibtisch. Das Fenster war geöffnet und der kalte Wind blies mir ins Gesicht. Gerade als ich das Datum schrieb, klingelte mein Handy. Es war James. Meine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Ich nahm mein Handy, verlies mein Zimmer und ging in mein Baumhaus im Garten.

J:"Ich wollte mich nochmal für die Tupperdose bedanken, ich wäre heute sonst verhungert"

M:" Kein Problem, waren ja keine Umstände"

J: "Bist du allein daheim?"

M:" Ja, wieso?"

J:" Darf ich vorbeikommen? Ich habe eine Kleinigkeit für dich"

M:" Wie lang brauchst du?"
J:" Nicht länger als 15 Minuten, soll ich noch etwas mitbringen?"
M: "Hast du noch was von den leckeren Muffins?"
J: "Ich bring dir die restlichen mit, bis gleich"

Wir beendeten das Telefonat. Schon nach zehn Minuten klingelte es an der Tür, James stand da mit einer Dose voll Muffins. Er trug noch die gleichen Klamotten wie in der Schule, doch sein Lächeln war anders. Es war echter, glücklicher, schöner. Ich bat ihn herein und wir gingen auf direktem Weg in den Wintergarten. Ich deutete auf die Hollywoodschaukel, er lächelte und wir saßen dort.

"Was hast du denn jetzt für mich?", fragte ich neugierig. Ich hasste Überraschungen und das wusste er.

"Mach die Augen zu und gib mir deine Hand", antwortete er. Mittlerweile hatte er seinen Kopf an meinen gelehnt und küsste meine Haare.

Ich schloss meine Augen und gab ihm meine Hand. Er legte etwas Leichtes hinein, es fühlte sich an wie Papier.

"Mach deine Augen auf", flüsterte er mir in mein Ohr. Ich öffnete meine Augen und sah mir das Papier genauer an. Es war zusammengefaltet. Er beobachtete mich genau, er beobachtete jede meiner Bewegungen als ich es auseinanderfaltete.

Ich benötigte einige Zeit um zu verstehen um was für ein Papier es sich handelte. Es war eine Buchungsbestätigung für ein Wochenende in Kopenhagen. Als ich es realisierte, weiteten sich meine Augen und ich sah ihn ungläubig an.

"James, ist das dein Ernst?", ich verstand nicht wieso.

"Marie, ich habe doch an diesem Wochenende Geburtstag. Du bist die einzige Person mit der ich ihn verbringen will, ich hoffe, dass ich dich nicht überrumpelt habe", entschuldigend zuckte er mit den Schultern.

Erst jetzt sah ich auf das Datum, es war tatsächlich sein Geburtstag.

"James wow, ich freue mich", er küsste erneut meine Haare und wir verharrten noch einige Zeit so. Wir beobachteten die Regentropfen, die am Glas des Wintergartens herunterliefen und dagegen prasselten. Er wärmte mich mit seiner Körperwärme und fuhr über meinen Rücken.

"Willst du einen Muffin?", unterbrach er die Stille.

Ich nickte als Antwort und er reichte mir einen. Ich lächelte und er küsste meine Lippen.

"Ich möchte dir etwas zeigen, komm mit", ich zog ihn an seinem Handgelenk in den Garten. Ich nahm einen Schirm mit aufgrund des Regens. Wir gingen ein Stück bis wir an der großen Eiche standen. Die Eiche war schon sehr alt und groß, doch an ihr hang eine Strickleiter.

James sah mich irritiert an, doch ich lachte nur und zeigte mit dem Finger in die Baumkrone.

Dort befand sich ein Baumhaus. Ich bekam es zu meinem fünften Geburtstag und habe es immer so gut gepflegt, dass es auch jetzt noch gut in Schuss war. Ich war zwar mittlerweile mit meinen 180cm ein wenig zu groß, doch das störte mich nicht. Es war mein Zufluchtsort und niemand außer meine Eltern kannte ihn.

Oben angekommen hielt ich ihm die Hand hin. Er sah mich ein wenig verunsichert an, kam dann allerdings doch nach oben. Als er oben angekommen war, schlug er sich den Kopf an. Ich lachte ihn aus. Ich rutschte zur anderen Seite, von welcher man einen ausgezeichneten Blick über die Stadt hatte. Durch die bereits aufgetretene Dunkelheit, war die Stadt schon beleuchtet. Überall sah man die Lichter.

"Ich mag den Ausblick", flüstere er in mein Ohr.

"Ich war hier noch nie mit einer anderen Person hier oben, aber ich wusste, dass es dir gefallen würde"

Er nahm meine Hand und ich kuschelte mich an ihn. Es wurde kalt, doch ich legte eine Decke über unsere Beine. Wir sahen uns die Stadt noch lange Zeit an bis er gehen musste. Ich brachte ihn zum Auto und er küsste mich zum Abschied. Ich winkte noch bis ich sein Auto nicht mehr sehen konnte.

Ich machte mir einen Kakao, ging wieder in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch. Das schwarze Buch lag immer noch offen da, mein Füllfederhalter daneben. Ich stellte die Tasse ab und setzte die Feder erneut auf dem Papier an. Die Zeit als James da war, hatte ich die Sache mit Lucas und Ava verdrängt gehabt.

Liebes Tagebuch,

Ich bin verzweifelt. Heute war Lucas da und hat versucht sich zu entschuldigen. Er hat sich auch für Ava entschuldigt. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich hätte ihnen die Sache verziehen, vlt nicht jetzt, aber irgendwann bestimmt. Doch nach dieser Entschuldigung von Lucas, weiß ich nicht, wie das was werden soll. Auch das, was Ava mir an den Kopf geworfen hat, ist unverzeihbar. Sie hat mich kritisiert und weiß, dass mich das sehr getroffen hat. Sie schafft es nicht mal selber zu kommen, um es mir selbst zusagen. Ich habe sie geliebt, weswegen sie mich so verletzen konnte. Würde ich sie hassen, hätte es mir nichts ausgemacht.   

Hey, 

ich hoffe, dass es euch gut geht <3

Ich entschuldige mich, dass das Kapitel erst heute online kommt. Allerdings wird auch am Mittwoch kein Kapitel online gehen, da ich nächste Woche auf einem Kurztrip bin.

Verbotene Liebe - aber deswegen nicht echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt