Kapitel 8

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Am nächsten Morgen
POV Beatrix
Die letzte Nacht habe ich so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Alles scheint so weit nach Plan gelaufen zu sein. Mein kleiner Freund ist frei und hat Silva verletzt. Das Bild von gestern wie er verletzt reingetragen wurde, war Balsam für meine Seele. Nur gut das keine Spuren auf mich zurückzuführen sind. Jetzt heißt es warten. Den Gerüchten zufolge ist der Kratzer recht tief. Ich denke, lange wird er nicht durchhalten. Also muss ich nur dafür Sorgen, dass der Verbrannte nicht gefunden wird und den Rest wird die Zeit erledigen. Gut gelaunt komme ich am Klassenraum an. Ich freue mich auf die erste Stunde. Sie ist bei Ms. Summers. Ich trete ein und nehme platz. Die Tür öffnet sich aber es tritt nicht wie erwartet Ms. Summers ein, sondern Ms. Dowling. Was ist hier los. Darauf habe ich jetzt keine Lust. „Wo ist Ms. Summers? Sie sollte doch diese Stunde führen.“ will ich verärgert von Ms. Dowling wissen. „Sie hat heute frei. Ich übernehme ihre Stunde“ erklärt sie mir neutral. „Geht es ihr nicht gut?“ hacke ich nach. „Das hat dich nicht zu interessieren“ wie unhöflich. „Schlagt bitte eure Bücher auf und macht die Übung auf Seite 15. Danach schreibt ihr ein paar Zeilen, dazu und Ms. Summers wird dies dann mithilfe meiner Einschätzung benoten“ gibt sie uns als Aufgabe und setzt sich an den Schreibtisch und beobachtet uns mit Adleraugen. Ich schnappe mir mein Buch und beginne mit der Übung. Aber ich kann die Gedanken an Ms. Summers nicht richtig ausblenden. Wo ist sie nur. Ich kann es mir schon denken. Sicher bei Silva. Dem Armen. Aber gut. Ich gönne ihr diese letzten Stunden mit ihm. Bald ist sie frei von ihm und kann endlich wieder ihren rechtmäßigen Platz einnehmen. So wie sie es verdient. Der Blick von Ms. Dowling liegt während der ganzen Stunde auf mir. Was ist nur ihr Problem. Ich lasse mich nicht beirren. Mache meine Aufgaben so wie es verlangt wird. Ich will, das Ms. Summers stolz und beeindruckt von mir ist. Endlich ist die Stunde vorbei und ich von Dowling befreit. Hoffen wir die restlichen Stunden verstreichen ebenso schnell. Nach vier weiteren Stunden ist der Unterricht geschafft und ich beschließe einen kleinen Abstecher zu Riven zu machen. In der kurzen Zeit, die ich ihn kenne, war er wirklich ein netter Zeitvertreib. Zudem denke ich, er kann mir in Zukunft nützlich sein. Mein Vater wäre bestimmt stolz auf mich.

Zeitgleich am Trainingsgelände
POV Ava
Mit besorgter Miene beobachte ich schon seit Stunden wie Saul seine Schüler trainiert. Er ist so ein Sturkopf, wenn es nach mir ginge, würde er im Bett liegen aber nein der Herr meint, das braucht er nicht. Schwachsinn ich fühle wie erschöpft er ist. Das kann er vor mir nicht verstecken. Ich bin froh, dass Farah heute meine Stunden übernimmt, so kann ich ihn wenigstens im Auge behalten. So wie letzte Nacht. Ich habe kaum ein Auge zu gemacht. Stündlich seine Infektion und Temperatur überprüft. Ich kann einfach nicht verstehen, wieso er sich nicht schonen will. Es macht mich fertig. Seine Bewegungen sind steif und er hat einen Schweißfilm auf der Stirn. Selbst aus dieser Entfernung spüre ich seine Schmerzen. Am besten spreche ich nachher mit Ben. Vielleicht hat er noch eine Idee. „Ein Penny für deine Gedanken“ ich schrecke zusammen und sehe Musa neben mir sitzen. „Musa. Wie lange bist du schon hier?“ „Kurz“ dabei trocknet sie eine Träne bei mir. Ich habe sie gar nicht bemerkt. „Wie geht es dir? Du siehst müde aus“ äußert sie besorgt und ich kann es verstehen. Bei dem Anblick meines Spiegelbildes ging es mir nicht anders. „Es muss. Ich habe die ganze letzte Nacht wachgelegen“ ich nehme ihre Hand und sehe sie aufrichtig an. „Danke Musa. Ohne dich ohne euch wäre er nicht mehr hier. Ihr habt ihn gerettet“ klar war es nicht gut, dass sie außerhalb der Grenzen war, aber es hat Saul gerettet. „Das war doch selbstverständlich. Sein Schmerz war so stark so was habe ich noch nie gefühlt. Wie geht es ihm?“ „Er ist stur. Ben hat ihm Zanbaq gegeben und ich habe gestern ein Großteil seiner Schmerzen absorbiert. Das in Verbindung mit einem Schlafmittel hat ihn etwas ruhen lassen“ „Du hast seine Schmerzen absorbiert?“ fragt sie neugierig. „Ja es ist nicht einfach aber das gehört zu unserer Gabe“ „Wow das ist beeindruckend. Aber sollte er schon wieder ein Training leiten?“ „Ich habe versucht ihn aufzuhalten, wie du siehst mit mäßigem Erfolg. Deswegen übernimmt Farah auch meine Stunden“ „Weil du so ein Auge auf ihn haben kannst. Ich hatte mich schon gewundert als sie plötzlich im Klassenzimmer stand. Hab mir Sorgen gemacht. Ich dachte“ ich weiß genau was sie dachte. „Nein. Noch haben wir Zeit. Das Bataillon sucht nach ihm“ meine ich hoffnungsvoll. Ich sehe wie sie versucht zu lächeln. „Genug jetzt von uns. Erzähl habe ich etwas Spannendes verpasst?“ will ich ablenken. „Nein alles beim alten“ meint sie neutral aber sie kann ihre Gefühle nicht verstecken. Jedenfalls nicht gut genug. „Wirklich, den ich habe da etwas mitbekommen. Eine Erdenfee Namens Sam“ grinse ich sie siegessicher an. Erstaunt sieht sie mich an und ihre Wangen färben sich leicht rot. „Woher? Bitte sag es nicht Terra“ „Also ist es wahr?“ „Ja schon. So wie mit ihm habe ich noch nie gefühlt. Es ist als wäre er mein Ruhepol. Bei ihm fällt es mir überhaupt nicht schwer die Gefühle auszublenden. Es ist immer so friedlich mit ihm“ schwärmt sie mir vor. Ich freue mich sie so zu sehen. „Bist du verliebt?“ will ich neugierig wissen. „Vielleicht“ nuschelt sie verlegen. „Das ist schön. Geht ihr zusammen zur Party?“ ertappt sieht sie mich an. „Welche Party?“ meint sie neutral. „Die jährliche Party der Spezialisten im Ostflügel, von der immer alle glauben, kein Lehrer weiß davon.“ „Mhm. Ihr wisst davon?“ „Ja tun wir aber wir dulden es. Solange ihr nicht übertreibt. Keine Sorge. Also?“ „Naja nicht richtig zusammen. Wir lassen es langsam angehen. Wir treffen uns zufällig dort oder so“ der älteste Trick der Welt aber funktioniert immer wieder gut. „Machst du dir Sorgen, was die anderen denken, den das ist egal glaub mir“ „Nein ja vielleicht etwas. Aber ich möchte erst sehen, wo es hinführt. Das Gefühl ist so neu“ „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ „Sicher“ schaut sie mich an. „Der Erste, der die Party ins Leben gerufen hat war Saul“ offenbare ich sein Geheimnis. „Nicht dein Ernst, das traut man ihm gar nicht zu“ „Wir waren auch mal jung Schwesterherz“ necke ich sie. „Wenn du willst, kann ich noch etwas bleiben“ schlägt sie mir vor und ich nehme dankend an. Ihre Anwesenheit gibt mir Kraft und Halt. Sicherheit. Etwas, was ich gewiss noch in nächster Zeit brauchen werde.

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