Kapitel 19

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POV Sky
Nach dem Gespräch mit Silva weiß ich nicht wie ich mich Verhalten soll. Sicher ich bin Soldat und führe Befehle aus aber dieser ist anders. Es fühlt sich nicht richtig an. Der Gedanke an die Aufgabe bereitet mir Unbehagen. Das kenne ich nicht. Ich muss mit jemanden reden sonst platze ich. Es gibt nur einen Mensch, der mir helfen kann. Hoffentlich ist sie noch wach. Ich komme an der Suite an und zücke meinen Schlüssel. Im Wohnzimmer ist schon mal keiner. Ich höre Geräusche aus meinem Zimmer und tatsächlich dort ist sie. „Hey Ava“ ich sehe wie sie zusammenzuckt. „Gott Sky du hast mich ganz schön erschreckt.“ „Entschuldige. Neue Bettwäsche?“ frage ich grinsend. Auch wenn ich selten hier bin sorgt sie immer dafür, dass mein Zimmer schön ist. „Ja ich suche mir Beschäftigung. Saul hält die erste Wache. Musa schläft schon so bleibt mir nur die Wäsche“ ich sehe, dass auch an ihr der Abend nicht spurlos vorbeigegangen ist. „Silva übernimmt die erste Wache?“ frage ich verwundert. Davon hatte er gar nichts erzählt. „Ja tut er“ ich merke das etwas vorgefallen sein muss. Mir war schon bei der Ankunft der beiden aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Ava wirkte so distanziert und Silva leicht durch den Wind. „Was führt dich zu mir?“ich lasse mich auf mein Bett sinken und sehe wie ihr Blick besorgter wird. Sie stellt den Wäschekorb weg und eilt auf mich zu. „Hey was ist los? Was bedrückt dich“ wie gut sie mich doch kennt. „Ich brauche jemanden zum Reden“ mein Blick geht nach unten. Wie soll ich das Gespräch mit ihr nur anfangen. Es ist nicht nur die Sache mit Silva und Bloom die mir im Kopf herumspukt, da ist noch etwas anderes. Meine Hand geht intuitiv zu meiner Hosentasche. „Du weißt doch du kannst immer zu mir kommen“ sie drückt ermutigend meine Hand und ich finde den Mut ihr von dem Gespräch mit Silva zu erzählen. Es tut mir gut und ich spüre wie sich mein Gewissen erleichtert. Die Last fällt von meinen Schultern. „Was soll ich nur tun? Bloom zu beschatten und auszuhorchen fühlt sich falsch an“ „Hast du das Saul gesagt?“ „Ja aber er meinte nur als Soldat muss man auch unangenehme Befehle ausführen.“ „Da hat er schon recht aber deine Bedenken sind nicht unbegründet. Ich finde seine Idee auch nicht gut. Immerhin sind du und Bloom ja sowas wie Freunde. Mein Gefühl sagt mir, das mehr dahinter steckt aber das scheint nicht der richtige Weg zu sein. Da gebe ich dir recht Sky. Sobald ich ihn sehe, rede ich mit ihm. Versprochen. Es muss einen anderen Weg geben“ ich lehne meinen Kopf an ihre Schulter. Es fühlt sich schön an. Ich fühle mich so geborgen. Ihre Wärme hüllt mich ein. „Danke. Tut mir leid, dass ich dich damit belaste aber“ „Du musstest mit jemanden darüber reden“ beendet sie lächelnd meinen Satz. Ich fühle wie ihre Hand durch mein Haar streicht. So hier mit ihr zu sitzen erinnert mich an früher. Apropos früher, ob ich das zweite Thema auch ansprechen sollte. Wie wird sie wohl reagieren. „Du bist hier immer willkommen. Aber da ist doch noch etwas, oder? Was beschäftigt dich noch? Du kannst mit mir über alles reden“ ich löse mich von ihr und sehe sie einfach nur an. So vergehen Minuten der Stille, in denen ich mit mir ringe. Aber ich kann den Drang sie zu fragen einfach nicht widerstehen. Nervös blicke ich sie an. Ihre Augen sind so voller Aufrichtigkeit und Wärme. Sie geben mir Mut für dieses Gespräch. Dann mal los. „Als du damals von deiner ersten großen Liebe gesprochen hast, meintest du da meinen Dad?“ ich sehe ihren überraschten Gesichtsausdruck. „Wie kommst du darauf?“ will sie von mir wissen. Ich greife in meine Hosentasche und ziehe das Foto heraus. Seit seinem Fund hüte ich es wie ein Schatz. Trage es immer bei mir. „Hier“ ich reiche ihr das Foto. Sie fährt sanft mit ihren Fingern darüber. „Wo hast du das her?“ ich sehe ein paar Tränen in ihren Augenwinkeln. Das wollte ich nicht. „Das habe ich in den alten Archiven gefunden als Bloom nach Hinweisen gesucht hat. Ich konnte es nicht glauben. Ihr seht so glücklich aus, so verliebt“ „Das waren wir Sky. Du hast recht Andreas war meine erste große Liebe“ bestätigt sie meinen Verdacht. Wow. „Wieso hast du mir nie davon erzählt? War Silva der Grund?“ will ich interessiert wissen. Ich habe so viele Fragen im Kopf. „Nein. Bitte glaube mir Sky ich wollte es dir sagen wusste nur nicht wie. Ich war mit deinem Dad zusammen und dann später mit Saul. Ich dachte, du würdest das komisch finden. Aber wie kommst du darauf Saul wäre der Grund, dass ich es nicht erwähnt habe?“ ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung nur so ein Gefühl. Er spricht in letzter Zeit weniger von ihm und weicht meinen Fragen aus.“ „Ich denke, es ist der Stress Sky. Er wird es nicht böse meinen“ „Erzählst du mir wie ihr euch kennengelernt habt?“ frage ich schüchtern. „Willst du das wirklich wissen?“ fragt sie mich erstaunt. „Ja schon“ „Okay. Das erste Mal habe ich ihn in Solaria gesehen. Luna hatte uns einander vorgestellt, weißt du. Da waren wir so alt wie du und Bloom. Danach gingen wir zusammen nach Alfea. Dort waren wir nur gute Freunde. Wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Sowas schweißt zusammen. Nach unserer Ausbildung ging jeder seiner Wege. Jahre später trafen wir uns wieder. Wir kämpften Seite an Seite. Aber etwas war anders. Meine Gefühle begangen sich zu verändern und er und sein kleiner Sohn eroberten mein Herz im Sturm. Aus Freundschaft wurde Liebe. Es war eine schöne Zeit. Die schönste meines Lebens. Ich weiß, du kannst dich bestimmt nicht daran erinnern, weil du noch so klein warst, aber ihr beide habt mir so viel Glück geschenkt“ gesteht sie mir mit Tränen in den Augen. Auch ich spüre sie bei mir. Ich reiche ihr ein Taschentuch. „Alles lief perfekt aber dann wurde er uns genommen“ „Wir wären eine Familie gewesen“ flüstere ich ergriffen. Wieso ist das Schicksal nur so grausam. Sie greift meine Hand. „Wir sind eine Familie Sky. Ich weiß Saul kann deinen Vater nicht ersetzen und das soll er auch nicht aber wir sind immer für dich da. Saul tut alles um uns und die Anderswelt zu beschützen. Bitte zweifle nie daran.“ „Manchmal ist es schwierig. Ich fühle mich manchmal so verloren aber dann kommst du und schaffst es immer wieder mich aufzufangen. Mich zu erden“ gestehe ich ihr wie ich fühle. „Das Leben ist nicht immer leicht Sky aber ich bin froh euch zu haben.“ gesteht sie mir. Ich schaue zur Uhr dann auf mein Bett. Ich spüre die Müdigkeit aber will nicht gehen. Ava scheint meine Stimmung zu bemerken. „Es ist schon spät und dunkel. Willst du heute hier schlafen?“ das wäre cool. „Ich will nicht stören“ „Tust du nicht. Außerdem möchte ich nach den letzten Ereignissen auch nicht allein sein“ sie lächelt mich an und gleich fühle ich mich besser. „Dann gerne“ „Schön. Mach dich Bettfertig und ich mache dir noch schnell einen Tee. Der beruhigt die Nerven und wird dir beim Einschlafen helfen“ sie verlässt mein Zimmer und ich ziehe mich um. Lege mich ins Bett. Gut das ich immer ein paar Sachen hier habe. „Kann ich reinkommen?“ höre ich sie wenige Minuten später fragen. „Ja“ sie kommt mit dem Tablett zu mir und deckt mich zu. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Schon wie früher“ „Was meinst du?“ fragt sie mich verdutzt. „Na ja, wenn ich einen Alptraum hatte, bekam ich das auch immer“ „Stimmt eine Decke, ein Kräutertee und eine Geschichte. Das waren noch Zeiten“. „Vergiss nicht die Umarmung“ erweitere ich ihre Aufzählung. „Richtig. So habe ich dich immer zum Schlafen bekommen“ „Das hast du. Ich weiß nicht wie mein Leben ohne dich verlaufen wäre Ava. Du bist immer da“ „Das bin ich gerne Sky und jetzt versuch langsam etwas zu schlafen, der morgige Tag wird anstrengend genug“ ich verziehe das Gesicht. Das hatte ich bei dem ganzen Trubel vergessen. Ich denke es geht nicht nur mir so. „Wird der Parcours sehr hart?“ „Noch härter“ bestätigt sie mir. „Na Bravo“ stöhne ich gequält. „Das wird schon. Du bist stark. Mach dir keine Gedanken“ „Bleibst du bis ich eingeschlafen bin?“ bitte ich sie. Sie gibt mir Sicherheit. „Sicher“ sie setzt sich neben mich und ich kuschel mich an sie. Ich weiß, ich bin eigentlich zu alt dafür aber gerade jetzt brauche ich das. „Schlaf gut Sky. Ich wache über dich“ flüstert sie mir zu bevor ich meine Augen schließe.

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