Kapitel 28 Zeitlos
„Jetzt will ich dir das ewige Licht zeigen. Ein Ort, an dem die Vergangenheit und die Zukunft zusammentreffen. Lass uns zum Potsdamer Platz", sagt Dan, sich wehmütig von Lees heißem Atem an seinem Nacken verabschiedend.
Er löst ihre Symbiose, dreht sich mit dem Rücken zu Lee und schockiert ihn:
„Loss, hüpf auf dein Pferd, Prinz Lee!"
Lee reist umgehend in sein altes Kinderzimmer zurück. Sieht sich selbst.
Wie er mit einem Kissen zwischen den Beinen galoppierte. Natürlich in edler Manier. Und so leise wie möglich.
Wie er sich verbeugte vor den imaginierten hohen Instanzen, die ihn sehen wollten. Er sollte sich auf seinem Pferd frei zeigen.
Zeigen, welche Fähigkeiten er hat. Wie kraftvoll er sich bewegen kann.
Er wollte beeindrucken.
Doch dem Prinzen blieb es untersagt, sein Pferd in verschiedenen Gangarten auszureiten. Er wollte nicht auffallen.
Also imaginierte er. Den freien Gang. Das laute Wiehern seines wilden Pferdes.
Und wenn sie dich hört? Deine Gedanken hört? Und wenn sie dich kriegt?
Lee blitzen gewaltige Bilder in den Kopf.
Bilder seiner Mutter.
Wenn sie ihn hörte.
Sein Flehen. Sein ersticktes Flehen in seinem Kinderzimmer.
Sein Flehen in seiner Wohnung in Berlin.
Hier. Sie ist hier. Sie hat ihn gefunden.
Er sieht sich, Bücher nach ihr werfen. Er will sie verjagen. Er schreit.
Und sieht plötzlich Dan.
Wie er von hinten seine Hände auf seine Schultern legt.
Ihn berührt. An den Narben seiner Vergangenheit.
Dan legt seine Arme um Lee und nimmt seine Narben in sich auf.
Er bebt vor Schmerz.
Er schluchzt und schreit.
Seiner Mutter ins Gesicht. Er sieht Dan sie anschreien.
Wie er sie bricht. Wie er sie fortjagt.
Wie Dan und Lee sie gemeinsam den Abgrund runterstoßen.
Und Lee spürt, wie er den Boden unter den Füßen verliert.
Er sieht sich fallen. Sie will ihn mit in den Abgrund reißen.
Ihre Krallen in ihn wetzen.
Und er spürt eine gravierende Kraft in sich wachsen.
Eine Wiedergeburt.
Er springt auf Dans Rücken und will seinem Pferd endlich die Freiheit in der Zukunft zeigen.
„Reite Geschwind. Wir wollen zum ewigen Licht!", verbreitet sich das Echo von Lees Befreiungsruf.
Dan lacht auf und beginnt zu galoppieren. Er schüttelt dabei Lees Erbe der Vergangenheit ab.
Und Lee treibt ihn voran. Spürt sich wieder atmen.
Er will das Leben.
Endlich kann sein Bewusstsein mehrere Puzzleteile zusammenführen.
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Die Psychologie der Liebe
RomanceIst Liebe nur ein psychologisches Konstrukt unserer Wahrnehmung? Welche unbewussten Triebe leiten uns? Eine Geschichte, die uns an den psychischen und physischen Ausmaßen eines Liebespaares teilhaben lässt. Dan (Psychoanlaytiker) forscht mit Lee (Ps...